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Irgendwo Auf Dieser Welt
Erick Carballo
Novelle
Felipe ist ein junger Mann aus Äquatorialguinea und überzeugt davon, dass er an irgendeinem Ort auf dieser Welt das Glück finden wird, nach dem er sich so sehr sehnt. Bei seiner Suche ist er ganz auf sich gestellt und muss so manche Herausforderungen bewältigen, die sich ihm in den Weg stellen.


IRGENDWO AUF DIESER WELT
ERICK CARBALLO

Umschlagfoto: Erick Carballo
Copyright © 2019 Erick Carballo
Alle Rechte vorbehalten
Dieses Buch ist ein fiktives Werk. Die Namen, Persönlichkeiten, Orte und Ereignisse sind der Fantasie des Autors entsprungen oder wurden fiktiv verwendet und sollten nicht als real interpretiert werden. Jegliche Ähnlichkeit zu lebenden oder verstorbenen Personen, realen Gegebenheiten, Orten oder Organisationen sind reiner Zufall.

Über das Buch
Felipe ist ein junger Mann aus Äquatorialguinea. Er ist überzeugt davon, dass er an irgendeinem Ort auf dieser Welt das Glück finden wird, nach dem er sich so sehr sehnt.


Prolog
Es war ein ganz normaler Samstagnachmittag im März, das Leben nahm seinen gewöhnlichen Lauf. Die Bewohner Madrids schlenderten über die geschäftigen Straßen der Stadt. Man sah fröhliche Kinder auf Ihren Rollschuhen, begleitet von ihren Eltern; junge Menschen, die mit den Applikationen ihrer Mobiltelefone zu Gange waren, Nachrichten sendeten oder telefonierten. Andere wiederum saßen auf Bänken und lasen ein Buch oder Zeitung.
Leise Musik war zu hören. Sie kam von einem Straßenkünstler, der Gitarre spielte. Die Leute liefen an ihm vorbei, selten einmal blieb jemand stehen um den Klängen zu lauschen. Hinter ihm war ein Junge mit seinem Mobiltelefon und verschickte Nachrichten. Neben ihm küsste sich innig ein Liebespaar. Hunderte bis tausende von Menschen passierten die Straßen, doch alles verlief harmonisch und ruhig.
Orientierungslose Menschen schauten sich um und erkundigten sich nach dem Weg, hauptsächlich Touristen.
Auf den Plätzen befanden sich Einkaufszentren, Restaurants, Cafés und Imbissstände mit bestuhlten Terassen, wo sich junge und auch ältere Menschen bei guten Gesprächen einen Kaffee, ein Glas Wein oder ein Bier genehmigten.

1. Kapitel
Ein Dienstfahrzeug näherte sich. Zwei Polizeibeamte stiegen aus, um zu kontrollieren, ob sich auch keine Autos, Motorroller oder Fahrräder auf der Fußgängerzone bewegten. Im selben Moment kam ein Essenslieferant auf dem Fahrrad vorbei. Einer der beiden Polizisten stellte ihn zur Rede, während der andere weiter die Umgebung kontrollierte:
„He, junger Mann! Bleiben Sie bitte einen Moment stehen!“
„Selbstversändlich, Herr Beamter. Was gibt es denn?“, antwortete der Bote und brachte sein Fahrrad zum Stillstand.
„Wissen Sie denn nicht, dass es verboten ist auf dieser Straße zu fahren?“, fragte der Polizeibeamte und schaute ihn streng an.
„Nein. Das wusste ich nicht.“, gab der Junge überrascht zurück.
„Nun, dieses Gesetz trat im Oktober des letzen Jahres in Kraft“, sagte der Polizist, während er ein kleines Buch mit den Verkehrsverordnungen hervorholte. „Na, jetzt wissen Sie es ja. In Ordnung?“
„Natürlich.“, versicherte der Junge.
„Wenn Sie sich auf dieser Straße bewegen wollen, müssen Sie zu Fuß gehen oder aber Sie nehmen eine Ausweichstraße in der Nähe.“
„Ich werde mich daran halten.“ „Und vielen Dank für die Information.“, fügte er schnell hinzu und ging.
Der junge Essenslieferant führte seinen Weg fort und beachtete dabei die ihm zuvor auferlegte Verordnung, auch wenn dies für ihn bedeutete, dass er seine Bestellungen erst mit einigen Minuten Verspätung ausliefern konnte.

Zehn Minuten später...
Die Türsprechanlage klingelte durch. Nach wenigen Sekunden meldete sich die Stimme einer jungen Frau.
„Ja, wer ist da bitte?“
„Der Essensbote! Machen Sie mir auf? Ich bringe Ihre Bestellung.“
Daraufhin summte der Türöffner und eine automatische Stimme meldete: „Tür geöffnet. Bitte nach Eintritt schließen.“
Der Bote trat in das Gebäude und ging zum Aufzug. Während er wartete, schaute er sich um. Ein sanfter Duft von Rosen stieg ihm in die Nase. Er kam von einem Lufterfrischer der in der Ecke einer Wand angebracht war. Die Aufzugstür öffnete sich. Er trat ein und dachte an den Zwischenfall mit dem Verkehrspolizisten.
Endlich kam er im obersten Stock des Wohnhauses an, worauf sich die Aufzugstür öffnete und er hinaustrat. Er bahnte sich seinen Weg zu der Wohnung, wo er die Bestellung abliefern sollte. Er klingelte an der Tür und kurz darauf machte ein Mädchen auf. Sie war ungefär 20 Jahre alt, hatte sehr helle Haut und braune, glatte Haare.
Dem Jungen blieb der Mund offen stehen, als er sie sah.
„Du kommst zu spät.“ — beschwerte sich das Mädchen. Ich sehe es gar nicht ein dir die Bestellung zu zahlen. Solange wie du gebraucht hast, ist es sicherlich eh schon kalt.
Der Junge war hin- und weg von ihrem Anblick, vor allem aber von ihrer Stimme.
„He, aufwachen! Haaalloo! Ist da jemand?“ Sie schnippte mit den Fingern vor seinem Gesicht herum.
„Entschuldigung“, endlich fand er seine Sprache wieder. „Ja, ähm…hier hast du deine Bestellung.“, antwortete er und gab ihr eine Plastiktüte mit drei Behältnissen chinesischem Essens, während er sie weiter anstarrte.
„Danke, aber ich habe dir doch gesagt, dass ich nicht zahle. Du bist fünf Minuten zu spät.“, sagte das Mädchen pampig.
„Du hast mich schon bezahlt.“, gab der Junge zurück und hielt seine Augen weiterhin auf sie gerichtet.
„Wie bitte?“, fragte sie stirnrunzelnd.
„Ach nichts, ich wollte nur sagen, dass es schon okay ist. Entschuldige bitte die Verspätung.“, stammelte er verlegen. Nie zuvor hatte er so ein hübsches Mädchen gesehen.
Er ging aus der Wohnung in Richtung Aufzug und drückte auf den Knopf. Nach einer Minuten, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, öffneten sich endlich die Türen. Er dachte darüber nach, was gerade passiert war und hing in seinen Gedanken immer noch dem wunderschönen Anblick des Mädchens nach.
Dann veließ er den Aufzug und lief zur Tür, um das Wohnhaus zu verlassen. Er erreichte sein Fahrrad, entfernte das Schloss und befestigte es am Gepäckträger. Schließlich steuerte er auch die anderen Wohnsitze an, um die restlichen Bestellungen abzuliefern – jedoch gleichermaßen, mit einigen Minuten Verspätung.
Fünfzehn Minuten danach...
Als er wieder an seiner Arbeitsstätte ankam, traf er gleich auf den Restaurantbesitzer. Er legte sich die Worte zurecht, um seinem Chef zu erklären, dass er alle Lieferungen verspätet zugestellt hatte.
„Herr Wong...“, brachte er schließlich kleinlaut hervor.
„Was gibt es, Felipe?“, fragte Herr Wong mit seinem unüberhörbaren chinesischen Akzent.
„Nun, es war so, dass ich die Bestellungen mit ein paar Minuten Verspätung zugestellt habe. Ja und dann haben die Kunden leider nicht zahlen wollen.“
„Was sagst du? Warum? Wie ist das passiert?“, fragte Herr Wong. Ärger machte sich in seiner Stimme breit.
„Es gab da einen kleinen Zwischenfall.“, Felipe druckste herum.
„Ein Zwischenfall?“, fragte sein Chef. Jetzt war er wirklich böse.
„Ja, Herr Wong. Ein Verkehrspolizist hat mich angehalten, weil ich über eine vielbeschäftigte Fußgängerzone gefahren bin.“
„Was hast du dir nur dabei gedacht, Bursche? Du bist ein Taugenichts, verantwortungslos bist du!“, schimpfte er wütend.
„Es tut mir leid, Herr Wong.“, entschuldigte Felipe sich und schaute zu Boden.
„Es tut dir leid? Es tut dir leid? Ja, mir tut es auch leid, denn die Summe die sie dir nicht gezahlt haben, die ziehe ich dir von deinem Gehalt ab. Das Geschäft wird nicht darunter leiden müssen, Bürschchen.“, sagte Herr Wong und zuckte mit der linken Augenbraue. „Sei mir dankbar dafür, dass ich dich nicht rausschmeiße. Dennoch werde ich dich erst einamal eine Woche von der Arbeit suspendieren.“
„Was? Eine ganze Woche?“ Felipe war verzweifelt.
„Du hast mich schon richtig verstanden.“
„Aber Herr Wong“, er stockte. „Was soll ich denn jetzt machen? Ich muss doch meine ganzen Schulden abbezahlen. Mein Vermieter ist kurz davor mich aus der Wohnung zu schmeißen, weil ich ihm noch die Miete von drei Monaten schulde.“
„Das ist nicht mein Problem.“, antwortete Herr Wong gleichgültig. „Verschwinde jetzt, du verschwendest nur meine Zeit.“
„Aber Herr...“
„Du sollst gehen, ich will nichts mehr hören!“ unterbrach er ihn forsch.
Herr Wong ging weg und schlug dabei wütend auf einen der Tische.
„Verdammt! Was mache ich jetzt nur?“, dachte Felipe.
Er ging nach Hause, spät nach neun Uhr am Abend. Das chinesische Restaurant fuhr mit seiner Arbeit fort, es gab schließlich noch andere Boten, die das Essen auslieferten.

2. Kapitel
Am nächsten Tag verließ Felipe seine Wohnung. Er wollte seinen Freund Javier aufsuchen, denn er brauchte drigend seine Hilfe. Javier war ein Junge von großer Statur, kam ursprünglich aus Toledo und war Inhaber eines Call Shops.
„Hallo.“, grüßte Felipe, als er den Call Shop betrat.
„Hallo“, gab eine von Javiers Kollegin, die hinter dem Schalter saß, lächelnd zurück. „Kann ich dir weiterhelfen?“
„Ja, bitte. Ich suche Javier.“, erklärte ihr Felipe.
„Wie ist dein Name und um was geht es denn?“
„Ich bin Felipe, ein Freund von ihm. Die Angelegenheit ist privat.“
„In Ordnung. Ich werde mal nach ihm sehen.“
Das Mädchen, das übrigens Paula hieß, stand von ihrem Stuhl auf, um Javier im Lager, unten im Keller, zu suchen. Sie ging die Treppe hinunter und gab an der Tür ein vierstelliges Passwort in das Codeschloss ein, woraufhin sich die Tür öffnete. Sie rief:
„Javieeer!“
Doch er schien es nicht zu hören. Paula betrat den Lagerraum.
„Javieeer!“, schrie sie ein weitere Mal, während sie die schmalen Gänge nach ihm absuchte.
Endlich fand sie ihn: Mit Kopfhörern auf den Ohren, die Musik zu voller Lautstärke aufgedreht, werkelte er in der letzten Regalreihe vor sich hin.
„Javieeeeer“, schrie sie noch lauter und hämmerte mit der rechten Hand gegen das Regal.
„Verdammt, Paula! Du hast mich vielleicht erschreckt. Da hätte nicht mehr viel bis zu einem Herzinfarkt gefehlt.“, schwer atmend zog er sich die Kopfhörer von den Ohren.
„Mensch Javi, du musst doch aber auch deine Musik nicht bis zum Anschlag aufdrehen“, erwiderte Paula. „Was hast du denn hier überhaupt veranstaltet? Hier herrscht ja ein richtiges Chaos!“, sie grinste.
„Ich mache gerade Inventur. Was gibt es denn?“
„Ein Freund von dir möchte dich sprechen. Er heißt Felipe und wartet oben auf dich.“
„Felipe... Felipe...“, Javier überlegte.
„June, Junge! Scheint, als hättest du viele Freunde die so heißen?“
„Nein, eigentlich keine Freunde, eher Bekannte. Sag ihm bitte, dass ich gleich komme.“
„Na gut, aber lass dir nicht zu viel Zeit und höre auf so laut Musik zu hören, sonst wirst du noch taub.“, fügte sie hinzu, während sie sich bereits zum Ausgang des Lagerraums bewegte.
„Ja, ja... geh nur und lass mir meine Ruhe.“, erwiderte Javier neckisch.
Paula ging hoch und trat auf Felipe zu, der sich gerade die Werbblätter in den Prospektständern durchlas.
„Felipe“
„Ja?“, er schaute erwartungsvoll auf.
„Javier kommt gleich.“
„In Ordnung. Ich warte hier auf ihn. Danke.“, er lächelte dankbar.
„Nichts zu danken.“

Da kam er auch schon die Treppe hinauf gehetzt.
„Felipe, Mensch... Lange nicht gesehen! Wie geht es dir?“, Javier begrüßte ihn herzlich und breitete die Arme aus.
„Nun ja, nicht wirklich gut.“, antwortete Felipe niedergeschlagen.
„Wieso?“
Felipe wusste gar nicht wie er es ihm erklären sollte.
„Nun ja, wie soll ich es sagen...?“
„Erzähl einfach...Was ist los?“
„Nun, es gab einen Vorfall bei mir in der Arbeit. Auf meinem Weg mit dem Fahrrad zu den Kunden, bei denen ich Bestellungen abliefern musste, hat mich ein Verkehrspolizist angehalten. Ich bin auf einer Fußgängerzone gefahren, wo jegliche Verkehrsmittel verboten sind.“, er machte eine Pause.
„Und dann?“, fragte Javier ihn weiter.
„Nun ja, durch diesen Zwischenfall habe ich die Bestellungen allesamt zu spät ausgeliefert“, gab Felipe zerknirscht zu. „Keiner der drei Kunden wollte mir auch nur einen Cent zahlen. Jetzt bin ich für eine Woche von der Arbeit suspendiert und mein Chef hat mir außerdem noch den Verlust der verspäteten Lieferungen vom Lohn abgezogen.“
„Aha!“, sagte Javier und hörte ihm weiter aufmerksam zu.
„Das ist noch nicht alles. Mein Vermieter ist kurz davor mich rauszuschmeißen, weil ich ihm noch die Miete von drei Monaten schulde.“
Felipe senkte besorgt den Kopf.
„Könntest du mir vielleicht 400 Euro leihen? Ich zahle es dir zurück, sobald ich meinen nächsten Lohn bekomme.“, brachte er schließlich über die Lippen.
„Mmhh…, in Ordnung. Ich habe ein bisschen Erspartes, deswegen musst du dich nicht beeilen, mir das geliehene Geld zurückzuzahlen. Gib es mir einfach, wenn es dir passt.“
„Danke, du bist ein wahrer Freund!“ Felipe atmete erleichtert auf.
Javier ging wieder in das Lager, um das Geld aus dem Tresor zu holen. Er gab eine Tastenkombination ein und öffnete die Tür. Dann nahm er ein Bund Geldscheine heraus und zählte die Summe ab, um die ihn sein Freund gebeten hatte. Schließlich ging er wieder zum Empfangsschalter des Call Shops.
„Hier hast du das Geld.“, er drückte ihm das Bündel in die Hand.
„Tausend Dank! Ich werde es dir so bald wie möglich zurückzahlen – versprochen!“
„Keine Eile, mein Freund. Gib es mir einfach, wenn du kannst.“
Froh um Javiers Hilfe, machte Felipe sich wieder auf den Heimweg.


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