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Die Entdeckung Des Fae-Königs
Brenda Trim
Willkommen an der Bramble’s Edge Akademie. Einer Universität, an der Fae ihre Elementkräfte verfeinern. Klingt exakt wie etwas, was ein mächtiges Wesen braucht, oder? Das Problem ist, dass ich keiner von denen bin. Als also meine Zeit kam, um die Schule zu besuchen, versuchte ich den Sammlern zu entfliehen, was mich lahmgelegt inmitten des Kolleghofs mit ramponierten Flügeln und einer ungewollten Anziehung zu Maurelle lässt. Die sexy Frau kommt mit mehr, als ich mir leisten kann. Meine Mom hat mir eingebläut, dass ich meinen Kopf unten halten und ohne Beachtung durch meine drei Jahre hier kommen muss. Unglücklicherweise lässt mich Maurelles Lächeln meinen Namen vergessen. Um die Dinge noch schlimmer zu machen, wirft uns das Schicksal immer wieder zusammen. Aber nicht für eine Sexytime, wie ich gehofft hatte. Wir entdecken sowohl ein Komplott die Studenten zu vergiften als auch die geheime Gruppe von Assassinen der Schulleiterin. Welche Schule hat kaltblütige Killer, die auf dem Campus leben, und tödliche Verschwörungen? Da eine Gruppe tödlicher Fae herumschleicht, sollte ich mich nicht aus meinem Zimmer bewegen und wie die restlichen Studenten lernen. Aber ich bin nicht wie die anderen, die die Akademie besuchen. Und ich weigere mich mein Volk weiter manipuliert und ihrer Elementmagie beraubt werden zu lassen. Wie sich herausstellt, gibt es einen Grund dafür. Ich bin der Erbe des Throns der Fae! Ich bin die eine Person, die das Leben für meine Art verändern kann. Es geht doch nichts darüber, meiner bereits heiklen Lage weitere Komplikationen hinzuzufügen. Gefahren erheben sich und ich will meinen Titel beanspruchen. Das Problem ist, dass die Nachwehen mehr Opfer bringen werden, als ich damit leben kann.


Die Entdeckung Des Fae-Königs

Inhalt
1. Glossar (#ue8b31078-baf9-521a-b43a-c75fcd02aed2)
2. Kapitel Eins (#u58e84e35-7a50-51c4-a9df-e4043d0890ca)
3. Kapitel Zwei (#u3019acc4-1dd6-5f73-a9bb-c4dec4d41e75)
4. Kapitel Drei (#ufddf794b-2b90-5199-852e-09e9180d4bb3)
5. Kapitel Vier (#u507e8c61-779d-53ad-bee2-99590dc8221a)
6. Kapitel Fünf (#u3fb96ff9-4a93-5ea0-8553-f725119ca5ee)
7. Kapitel Sechs (#u838087f1-5601-5111-a034-8308a38c5a65)
8. Kapitel Sieben (#u69b11ce1-0c36-517e-8ce8-8fd27cea9c5a)
9. Kapitel Acht (#ue17fd710-66eb-510f-8740-887ba5200eb8)
10. Kapitel Neun (#u9e99de01-ca1d-56f0-a641-9c5289979c62)
11. Kapitel Zehn (#u04e38658-93b1-538f-9b69-a351ba0f03ec)
12. Kapitel Elf (#u396bcfe0-6a8c-5a79-abd5-0703cbe69a14)
13. Kapitel Zwölf (#uc435b6a6-cf24-5e64-b753-97acab5650f9)
14. Kapitel Dreizehn (#uae361dd1-7de8-5b11-abf6-ef04eb66e281)
15. Kapitel Vierzehn (#ufb7519a9-e4fd-5833-8741-1e5a6e1d2c7e)
16. Kapitel Fünfzehn (#ub4e34a80-cd8c-5013-ac70-aab77cb68b03)
17. Kapitel Sechzehn (#ue2f31837-2fd2-5268-a5ed-e3e9b34f6d20)
18. Kapitel Siebzehn (#u7c3efdcc-56a8-5a87-8c41-7a5314be1ef3)
19. Kapitel Achtzehn (#ud6f79686-d91e-5da7-be22-0be8cb7ed0a1)
20. Kapitel Neunzehn (#u82caa1e6-2ceb-5f19-8232-30a569225981)
21. Kapitel Zwanzig (#uaf71503a-8111-5d46-8ecf-1c1a7dd8c54f)
Anmerkung Der Autorin (#u0100cac2-c58d-5679-ba6a-83853950d961)
Allianz der Dark Warrior (#uc961cfc1-b7cf-50da-b8ff-4fd9d42a543e)
Ohne Titel (#u48d0c713-5496-533a-abf1-691056dfbf4d)
Copyright © Februar 2020 by Brenda Trim
Titel der englischen Originalausgabe: »Unearthing the Fae King«
Herausgeber: Chris Cain
Einband Design: Fiona Jayde

Für die deutschsprachige Ausgabe:
Copyright Übersetzung © 2020 by Carolin Kern
Herausgeber: TekTime
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Bei diesem Werk handelt es sich um Fiktion. Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse sind Produkte der Fantasie der Autorin oder wurden fiktiv genutzt und dürfen nicht als real aufgefasst werden. Jede Ähnlichkeit zu Personen, lebend oder verstorben, tatsächlichen Ereignissen, Schauplätzen oder Organisationen ist rein zufällig.
WARNUNG: Die unbefugte Vervielfältigung dieses Werks ist illegal. Kriminelle Urheberrechtsverletzungen werden vom FBI untersucht und mit bis zu fünf Jahren im Staatsgefängnis und einer Geldstrafe von 250.000 $ bestraft.
Alle Rechte vorbehalten. Dieses Buch darf ohne schriftliche Zustimmung der Autorin auf keine Weise, weder vollständig noch in Teilen, benutzt oder vervielfältigt werden, außer es handelt sich um kurze Zitate in Rezensionen.
[bad img format] Erstellt mit Vellum (http://tryvellum.com/created)
Und plötzlich weiß man … es ist Zeit etwas Neues zu beginnen und der Magie von Neuanfängen zu vertrauen. Dies ist für alle meine Fans. Ich danke euch, dass ihr diese Reise mit mir weitergeht und in diese neue Welt eintaucht, die ich erschaffen habe.

Kapitel Eins



»Du musst gehen, Ryk. Du kannst nicht hierbleiben. Wenn du es nicht tust, werden sie dich erwischen«, verlangte seine Mutter Galina, während sie Kleidung vom Boden seines Schranks in einen Stoffbeutel stopfte.
»Wovon redest du, Mom? Ich kann dich nicht verlassen. Ich werde nicht wie Dad sein und dich den Menschen überlassen«, widersprach Ryker.
Seine Mom hörte mit dem auf, was sie tat, und schaute zu ihm hoch. Er hasste es zu sehen, dass ihre lavendelfarbenen Augen randvoll mit Tränen gefüllt waren. Sie arbeitete hart, um für ihn zu sorgen und ihn vor der Verderbtheit in Bramble’s Edge zu schützen.
Das Leben war für die meisten seiner Freunde eine Partie Völkerball, während sie die Straßen der Edge durchquerten und versuchten Arbeit, Essen oder Spaß zu finden. Es war nicht einfach ein Fae im Mag Mell Reich zu sein. Sicher, es hatte den Fae gehört, aber das war, bevor die Menschen eingedrungen waren.
Nach der Invasion wurden Fae im Alter seiner Mutter dazu gezwungen in das kleine Gebiet Bramble’s Edge zu ziehen. In der Edge wurden alle Fae kontrolliert und für die menschliche Besserstellung benutzt. Ryker hatte kein Wissen darüber, wie das Leben war, bevor die ganze Gattung der Fae in die Edge übergesiedelt wurde und es war ihm egal. Alles, was jetzt wichtig war, war zu überleben und sich um seine Mom zu kümmern.
»Es ist hier nicht mehr sicher für dich. Ich habe versprochen, dass ich dich behüten würde.«
Ryker durchquerte das Zimmer und nahm seine Mutter in die Arme. Seine Größe brachte ihren Kopf auf Brusthöhe. Ihre kleine Statur verfestigte seinen Wunsch derjenige zu sein, der sie jetzt beschützte. Sie hatte genug für ihn getan. Er war endlich in der Lage etwas zurückzugeben.
Er wollte seine neuerdings blau-schwarzen Flügel um sie schlingen und sie vor weiterem Missbrauch schützen. Über ihren Kopf hinweg hatte er einen perfekten blick auf ihre orange-gelben Flügel. Ein Teil von ihm war erleichtert die Wandlung endlich auf sich zu haben.
Seit Jahren war er gereizt und fragte sich, wann er zu seinen Kräften kommen würde. Mit vierundzwanzig Jahren war er auf der durchschnittlichen Seite der Entwicklung. Die meisten Fae erreichten diesen Punkt irgendwann zwischen einundzwanzig und dreißig, wobei die meisten sich in ihren späten Zwanzigern wandelten.
Seine Mutter war nicht alt für eine Fae. Sie alterten nicht wie Menschen, wovon er dachte, dass es diese wütend machte. Zum Beispiel spiegelte das dunkelblonde Haar seiner Mutter nicht ihr Alter wider, wie es bei einem Menschen in ihrem Alter der Fall wäre. Sie hatte mehr Leben in sich, als jeder Mensch mit dreiundsechzig Jahren.
Als eine Rasse lebte seine Art hunderte, wenn nicht gar tausende von Jahren und hatte Fähigkeiten weit über denen gewöhnlicher Menschen hinaus. Sicher, es gab manche mit Vorausahnungen, Telepathie und ähnlichen Fähigkeiten um den Verstand herum, aber diese waren nicht annähernd so machtvoll wie die eines Fae.
Ryker glaubte daran, dass Fae nicht für immer unterjocht sein würden. Er musste glauben, dass seine Art letztendlich ihre Macht wiedergewinnen würde. Seine Flügel flatterten auf seinem Rücken, was ihn daran erinnerte, warum sie diese Unterhaltung führten.
»Du musst fliehen und den Untergrund finden«, instruierte Galina. »Deine Kräfte manifestieren sich.« Ihre Worte ließen Ryker über seine Schulter auf das strahlende Blau in seinen Flügeln blicken. Ein Teil von ihm freute sich darauf zu entdecken, worin seine Kräfte lagen und was seine Fähigkeiten sein würden, aber der Rest von ihm hatte schreckliche Angst. Dies veränderte alles und er war für diese Veränderung nicht bereit.
Wenn sie ihren stärksten Punkt erreichten, entwickelten die Fae ihre Kräfte. Fae hatten die Fähigkeit die Elemente zu kontrollieren. Manche waren in der Lage Feuer erscheinen zu lassen und es zu benutzen, wohingegen es bei anderen Wasser oder Erde oder Luft war. Und es gab die Seltenen, die alle vier plus den Geist kontrollierten.
»Ja, aber ich kann sie verstecken. Ich werde dich nicht verlassen. Sobald ich die Kontrolle erlerne, habe ich vor zu arbeiten, so dass du nicht länger Häuser im Mittelgrund putzen musst.«
Ein Hämmern an der Vordertür hallte durch das kleine Appartement, bevor seine Mutter antwortete. Ihre Hand flog zu ihrem Mund und sie blickte aus dem Fenster. »Geh aus dem Fenster, während ich sie wegschicke.«
»Woher wussten sie, dass sie heute hierherkommen müssen?«, wunderte sich Ryker. Er wusste erst seit wenigen Stunden, dass sich seine Kräfte entwickelten. Der plötzliche Zustrom von Macht ließ sich seine Glieder anfühlen, als ob sie zu lebendigen Kabeln wurden, kurz bevor Farbe seine blassen Flügel überflutete. Jeder Fae wurde mit hellen pfirsichfarbenen Flügeln mit leicht dunkleren Zeichnungen geboren, und wenn sie sich wandelten, veränderten sie die Farbe und meistens wurde die Zeichnung schwarz oder zu einer ähnlich dunklen Farbe.
Die Lichter im Badezimmer waren geborsten, als er versuchte zu duschen, und das Wasser ging in einem schwindelerregenden Tempo von heiß zu kalt über und wieder zurück. Seine Mom erklärte ihm, was passierte, und dass sie dachte, dass er in mehr als einem Element bewandert war, und begann dann seine Taschen zu packen.
»Nichts kommt an ihnen vorbei. Das weißt du, Ryk. Jetzt geh«, scheuchte sie ihn zum Fenster. »Finde die Peridun jenseits des Bordells. Sie wird dich zum Untergrund leiten. Ich liebe dich.«
Ryker schlang seine Tasche über seine Schulter und machte sich zum Fenster auf, bevor er an seinem Willen zu gehen zweifelte. Er hatte nicht den Wunsch zur Bramble’s Edge Akademie zu gehen. Jeder, der durch das Programm ging, kam als Sklave heraus.
»Ich werde zurückkehren«, versprach er.
Die Stimme seiner Mutter war laut in ihrem bescheidenen Zuhause, als er die Fensterscheibe anhob. Hämmernde Füße erklangen. Die zweite Scheibe quietschte protestierend. Ryker sprang ohne innezuhalten aus dem Fenster. Das nächste Gebäude war weniger als einen Meter zwanzig entfernt und er rutschte beinahe auf dem schmierigen Sims, auf welchem er landete, aus.
»Halt. Nicht flüchten«, befahl ein Mann vom offenen Fenster aus. Ryker stand auf einem winzigen Balkon und breitete als Antwort seine Flügel aus. Der Fae fluchte und krabbelte hinter ihm durch das Fenster. Ryker hasste es wütend zu werden oder gegen seine eigene Art zu kämpfen.
Jedes Mal, wenn er sah, wie die Polizei die Edge patrouillierte, fragte er sich, wie viele diesen Job machen wollten. Sein Bauch sagte ihm, dass in ihrer Welt jetzt nicht alles war, wie es schien. Er tat Gerüchte über den Zustand ihres restlichen Reichs, zusammen damit, wie Menschen an die Macht kamen, ab. Da musste mehr im Spiel sein.
Ryker knurrte und kauerte sich hin, um abzuheben. Das Geräusch von Metall ließ Ryker innehalten, bevor er davonflog. »Verdammte Scheiße«, fluchte er, während er mit den Flügeln schlug und versuchte davonzufliegen. Unglücklicherweise waren seine Bewegungen nicht schnell genug.
Seine Handgelenke fielen in der Sekunde an seine Seite, als die magischen Schellen Kontakt mit seinem Körper bekamen. Ryker fiel auf ein Knie, versuchte sich aus den Fesseln frei zu schlängeln. Er musste sich davon befreien oder er würde in der Akademie enden.
Aus seinem Augenwinkel bemerkte Ryker einige seiner Nachbarn, die sich eben in ihrem Zuhause herumdrückten und beobachten, was abging. Er wollte ihnen zeigen, dass Fae sich wehren konnten, aber er war machtlos etwas anderes zu tun, außer zu schwitzen, während der Schmerz in seinem Torso stärker wurde.
Das magische Band schlang sich um seine Brust und verankerte seine Hände an Ort und Stelle. Je mehr er dagegen ankämpfte, desto mehr Schmerz wurde vom Metall abgestrahlt. Es versengte seine Haut, was ihn sich wundern ließ, ob der Stahl mit seinen Knochen verschmolz, nachdem die Elektrizität sich durch seine Haut fraß.
»Es hat keinen Wert, Ryker. Gib auf. Es wird einfacher für dich sein, wenn du willentlich mit uns kommst«, sagte der Mann.
Ryker hob seine grünen Augen und bemerkte, dass der Mann näher war, und er war schockiert zu sehen, dass er den Fae kannte. Diese blauen Augen und das rotbraune Haar oder die rot-schwarzen Flügel waren unverkennbar. »Aidan? Bist du das?«
»Ja. Ich bin es. Schau, du musst dich beruhigen. Die Magie wird sich zerstreuen, wenn du aufhörst zu kämpfen. Die Akademie ist nicht so schlecht, wie wir es als Kinder gehört haben. Du wirst lernen deine Kraft zu kontrollieren. Ohne Anweisung kannst du nicht darauf hoffen deine Fähigkeiten zu kanalisieren und auszuüben.«
Ryker wollte seinen Kindheitsfreund verhöhnen. Es klang, als ob er eine einstudierte Botschaft aufsagte. Es war unmöglich die Geschichten zu vergessen, die sie über Studenten gehört haben, welche durch Lehrpraktiken verstümmelt worden waren. Und manchmal Schlimmeres.
Das Problem war, dass es ohne Zugang zu Technologie keinen Weg gab zu wissen, welches zutreffender wäre, außer er besuchte die Schule. Die Verschmitztheit in Aidan, die ihn zu dem anderen Mann gezogen hatte, war nun komplett abwesend. Das hatte etwas zu bedeuten, richtig?
»Ryker«, schluchzte seine Mutter vom Inneren des Schlafzimmers. Ein weiterer Mann hatte seine Hände auf ihren schmalen Schultern und ragte mit geraden Schultern und einem finsteren Blick über ihre kleine Gestalt. Die Drohung war offensichtlich. Und es ließ Übelkeit seine Gedärme durchwühlen.
Rykers Blick wanderte rapide über das Gebiet, während er seine Optionen abwog. Das Gebiet aus zerbröckelndem Stein, wo die Fae lebten, war urban und ein Gräuel für das, was seine Art antrieb.
Alten Geschichten zufolge erschufen die Fae Bramble’s Edge als Handelszentrum, aber das Gebiet aus fünfzehn quadratischen Blöcken wurde von Pflanzen und Tieren umgeben, die ihre Macht nährten. Ryker hatte niemals gesehen, wie sein Reich zuvor aussah, denn es war den Fae nicht erlaubt Kommunikationsgeräte oder Computer zu benutzen. Er wusste nur, dass die Menschen sehr anders als sie lebten.
Er hatte seine Mutter zu den Häusern begleitet, die sie für den durchschnittlichen Menschen putzte. Sie hatten gewaltige Bildschirme, die Filme zeigten, und andere Geräte, deren Nutzen er sich nicht vorstellen konnte. Es wurde behauptet, dass die Reichen sogar noch mehr hätten.
Er hatte nur eine Wahl, wenn er entkommen und einen Weg finden wollte, um den Zustand seines Volks zu verbessern. Ryker rappelte sich hoch, drückte sich vom Balkon ab und schlug mit seinen Flügeln.
Glücklicherweise waren diese ausgebreitet gewesen, als sich die Fesseln zur Eindämmung um ihn geschlungen haben, oder er hätte keine andere Wahl gehabt als mit ihnen zu gehen. In der Luft bekam er einen besseren Blick auf die Edge. Der Bereich der Zentauren war eineinhalb Blöcke entfernt, während die kleineren Apartmentkomplexe der Barghests auf der anderen Seite an die Stallungen grenzte.
Das, wo die Zentauren lebten, Stallungen zu nennen war nett. Es bestand eher aus einer Gasse, worin Heu verstreut war, und einem Hauptbereich, um zu kochen. Der einzige Unterschlupf, den sie hatten, um sich vor Regen und Schnee zu schützen, bestand aus einem Dach und zwei Wänden. Das Gebäude der Barghests diente als Rückseite ihrer Heime, wobei die Vorderseite komplett offen war.
Es kostete Ryker große Mühe über die großen Gebäude aufzusteigen, aber als er es tat, erhaschte er einen Blick auf die Akademie und den Ozean jenseits davon. Wenn er es zum Wasser schaffen konnte, wäre er vielleicht in der Lage die Küste entlang zu einem Gebiet zu fliegen, das frei von der menschlichen Herrschaft war.
Bist du verrückt? Es gibt dort nichts außer einem Ödland. Du bist nicht suizidgefährdet, Idiot, rügte ihn seine innere Stimme, als er sich rasch für einen Plan entschied. Nein, er war nicht suizidgefährdet, aber die anderen Männer waren in die Luft gestiegen, also hatte er keine Zeit die Dinge zu überdenken.
Als er den Bereich der Asrai überflog, dachte er, dass er es vielleicht in die Freiheit schaffen könnte. Er versuchte auf seinen Instinkt zu hören und festzustellen, was er vielleicht tun könnte. Es wäre großartig, wenn er sich mit Schatten verschmelzen könnte. Nicht dass es im Moment viele Schatten gab, sagte er sich selbst. Unsichtbarkeit wäre perfekt, um ihm dabei zu helfen zu entkommen.
»Ryker, du musst anhalten. Die Behörden wurden informiert«, rief Aidan hinter ihm aus. Eine Sekunde später erklang tatsächlich eine laute Warnsirene durch die Egde, was Kobolde und Brownies dazu brachte in Deckung zu huschen.
Das Band schnürte nun seine Bauchgegend ein, was es ihm schwer machte zu atmen. Die Qual ließ Punkte in seinem Sichtfeld tanzen. Ryker nahm Geschwindigkeit auf und wich dem nächsten Schlag aus, den Aidan in seine Richtung warf.
Die Spule fiel nutzlos zu Boden und löste einen Funkenschauer aus, als sie landete. »Wir können es besser machen, Aidan. Lass mich einfach gehen.«
»Das kann ich nicht tun. Es ist offensichtlich, dass deine Kräfte außer Kontrolle sind und dein Verhalten kontrollieren, Ryker. Halt an und denk darüber nach, was du gerade tust.«
Das gewaltige Steinbauwerk ragte in der Ferne auf und lenkte Ryker ab. Er war zu weit weg, um Details zu sehen, aber es war eindeutig, dass sich unzählige Studenten auf der Rasenfläche vor der Akademie versammelt hatten, um zu beobachten, was vor sich ging.
Es gab nichts Eindeutiges über die Institution, das ihm sagte, ob er in Gefahr wäre, wenn er dorthin ging. Seine Mutter hatte unzählige Male während seines Lebens mit ihm geteilt, was während des Kriegs mit den Menschen und den anschließenden Nachwehen passiert war.
Das Schlimmste war die Ermordung des Fae-Königs und der Königin, was sein Volk verletzlich zurückließ. Ohne jemanden, der das Zepter des Königs schwang, waren sie wehrlos. Ryker fragte sich oft, wie das Leben wohl wäre, wenn sie einen König hätten. Die Menschen würden sich nicht umdrehen und davonrennen, aber er musste glauben, dass ein König ihnen eine weitere Schicht der Verteidigung geben würde.
Seine Flügel wurden von der andauernden Mühe schwer, aber er weigerte sich jetzt aufzugeben. Lärm hinter ihm zwang Ryker dazu jedes Gramm an Energie, das er hatte, hervorzukramen und in seine Flügel fließen zu lassen.
Er bewegte sich ruckartig nach vorne und flog durch die Anstrengung schneller. Er taumelte durch die Luft wie ein betrunkener Flieger. Messer schnitten plötzlich durch seine Flügel und stahlen all seine Aufmerksamkeit. Er verdrehte seinen Kopf und bemerkte, dass er nicht tatsächlich irgendwelche sichtbaren Wunden erlitten hatte, auch wenn es sich so anfühlte.
Jedem jungen Fae wurde gesagt, dass sie nicht viel fliegen sollten, da es ein Schild um die Edge herum gab. Bis zu diesem Moment existierte es nur als Warnung für die Kleinen. Als seine Flügel taub wurden und aufhörten zu funktionieren, erkannte Ryker die schmerzhafte Wahrheit über die Mächte, die ihre Leben kontrollierte.
Aidan und ein weiterer Fae schwebten an Ort und Stelle und beobachteten, wie Ryker in einem Gewirr aus Flügeln zu Boden fiel. Da seine Arme an seine Seite gebunden waren, gab es nichts, was er tun konnte, um sich vor Schaden zu schützen.
Als sein Körper auf den harten Boden krachte, wurde Rykers Sicht für einige Sekunden schwarz. Ein Flügel war unter ihm, als seine Seite mit genug Kraft aufschlug, um Stein zu zerschmettern.
Ein knackendes Geräusch wurde schnell von Qual gefolgt. Jeder Zentimeter seines Körpers schmerzte und er war ziemlich sicher, dass er niemals wieder in der Lage wäre seinen linken Flügel zu benutzen. Glücklicherweise griff Dunkelheit auf ihn über und verschluckte ihn.
Gerade bevor er das Bewusstsein verlor, hörte er, wie sich die Polizisten darüber beschwerten, wie schwierig die sich wandelnden Fae dieses Mal waren.
Weil wir es leid sind und verdammt nochmal genug davon haben die Sklaven der Menschen zu sein, dachte er.

Kapitel Zwei



Mit verknotetem Magen verweilte Maurelle im Badezimmer für den Fall, dass der Rest des Frühstücks, das sie geschafft hatte herunterzuwürgen, wieder hochkam. Sie schob das Fenster auf und genoss die kühle Herbstbrise, die durch den kleinen Raum blies. Es erfüllte sie mit Energie, die sie nicht vollkommen verstand, aber nichtsdestotrotz liebte.
Sie lehnte ihre Hände auf das Waschbecken und zuckte bei den dunklen Ringen unter ihren grauen Augen und der fettigen, wirren Masse ihres pinken Haars zusammen. Sie sah überhaupt nicht wie die lebenssprühende Fae aus, die sie normalerweise war. Sogar ihre pink-türkisen Flügel waren stumpf.
Seit sie vor einem Jahr zu ihrer Macht gekommen war, war sie ins Haus verbannt worden, denn die strahlende Farbe ihrer Flügel war unverkennbar. Nicht dass ihre im Moment stumpfe Erhellung bedeutete, dass sie sich aus dem kleinen Apartment ihrer Familie wagen konnte. Es war noch immer offensichtlich, dass sie sich wandelte, und es war ihre Pflicht sich bei der Bramble’s Edge Akademie zu melden.
»Bist du bald fertig da drin?«, rief ihre Schwester Nyx durch die Tür, während sie an das Holz pochte. »Ich muss meine Haare machen, damit ich mit Alek zum Mittagessen gehen kann.«
Sie rollte beim Drängen ihrer Schwester mit den Augen und wünschte sich, dass sie das nicht getan hätte, als es einen pochenden Schmerz in ihren Hinterkopf schickte. Alles war für ihre jüngeren Schwestern dringend, aber besonders für Nyx, die vier Jahre jünger als Maurelle war. Sie rief sich in Erinnerung, wie es sich anfühlte mit achtzehn Jahren mit einem jungen Mann Mittagessen zu gehen.
»Ich bin fertig«, krächzte Maurelle, als sie die Tür öffnete.
»Iiih. Bleib weg. Du siehst aus, als ob die Peridun auf der Zehnten Straße dich mit einem Zauber belegt hat. Ich will nicht kriegen, was auch immer dich so krank gemacht hat«, informierte Nyx sie, als sie aus ihrer persönlichen Wohlfühlzone tanzte.
»Danke, Nyx. Hab’ dich auch lieb«, nuschelte Maurelle, während sie den kurzen Flur entlangging. Zum hundertsten Mal über das vergangene Jahr war Maurelle dankbar, dass ihr Vater einen so guten Job in der Edge hatte.
Technisch gesehen arbeitete er in Furness, dem menschlichen Gebiet knapp außerhalb der Slums der Edge, wo die Menschen der Mittelklasse lebten. Sogar die Ärmsten in Furness hatten ein besseres Leben als jeder Fae. Sie packten ihr Leben an, blind gegenüber dem, was die Fae durchmachten. Es half, dass die Edge durch Dornensträucher von den Menschen getrennt war, die so dicht waren, dass die meisten Fae nicht hindurch schleichen konnten.
Es wäre nett, wenn sein Talent ihnen eine Wohnung in Furness, oder sogar Dornwich, ermöglichen könnte. Unglücklicherweise würde ihrem Dad auf keinen Fall ein Geschäft im Elite-Bereich der Menschen von Dornwich gegeben werden, denn, obwohl die Opulenten die Wand- und Armbanduhren ihres Vaters wollten, gab es keine Chance, dass sie ihn so nah bei sich wollten.
Das Einkommen ihres Vaters erlaubte es ihnen nahe an Furness zu leben, was ihr einen perfekten Blick auf den Menschenbereich jenseits der Dornenhecke schenkte. Es brach ihr das Herz, dass die Menschen in gepflegten Häusern lebten, wovon die meisten individuelle Häuser waren, während Fae in zerbröckelnde Gebäuden gezwängt waren, die sie nicht reparieren oder instand halten konnten.
Auch wenn die Fae ihre Magie nutzten, um mit der Edge zu tun, was sie konnten. Menschen mochten ihre ordentlich gepflegten Gebiete, wo die Fae mehr die wilde Seite bevorzugten. Die glatten Steinstraßen der Menschen waren für Maurelle schroff und unattraktiv.
Sie mochten nicht viel haben, aber jeder Fae fügte ein bisschen seiner Magie hinzu, um die Straße mit Gras und Blumen zu säumen, damit dem Boden eine ansprechendere Erscheinung gaben. Ältere wie ihre Mutter, die eine Erd-Fae war, benutzten manches ihres Talents, um Reben dazu zu ermuntern die Mauern der schlimmsten Gebäude zu stützen.
Ab und an vernichteten die Menschen das Gras und die Blumen und entfernten die Reben. Maurelle schätzte, dass sie nicht wollten, dass sie sich zu wohl fühlten. Sie hielt an ihrer offenen Schlafzimmertür an, zog in Erwägung sich hinzulegen, aber Erlina hörte auf ihrem Bett Musik, also lief Maurelle weiter ins Wohnzimmer.
Ihre Mom schaute auf und lächelte sie an. »Hey, Süße. Wie fühlst du dich?«
»Nicht zu großartig«, erwiderte Maurelle. »Bei meinem Magen und meinem Kopf bin ich bereit mich zu einem Ball zusammenzurollen.«
»Ich habe dir etwas Ingwertee gemacht. Ich kann runterrennen und etwas Fieberkraut holen, um dir mit den Kopfschmerzen zu helfen«, bot ihre Mom an. Nicht dass die Apotheke weit weg war, aber Maurelle hasste es eine größere Bürde zu sein als sie es bereits war.
Maurelle schüttelte ihren Kopf und ging weiter zum Sofa. »Das ist okay, Mom. Der Ingwertee wird perfekt sein.«
Sie war nicht in der Lage das Haus zu verlassen, jetzt, da sie sich wandelte, ansonsten würde sie zur Akademie befördert werden. Ihre Eltern besuchten beide die Akademie, als sie an ihre Kraft kamen, aber die Dinge dort haben sich geändert, als die Menschen übernahmen.
Ihre Mom und ihr Dad sagten, dass die Fae nicht dieselben waren, wenn sie herauskamen, im Vergleich dazu, wie sie gewesen sind, als sie in die Akademie eintraten. Sie konnten es ihr nicht erklären, aber sie wollten nicht, dass sie den Menschen diente und ihre Mit-Fae unterdrückte.
Maurelle ächzte, als sie sich auf das Sofa senkte. Ihre Mom war eine Sekunde später mit dem Tee sofort da. »Danke, Mom«, sagte sie und nippte an der heißen Flüssigkeit. Es war jetzt einfacher die Eindrücke, die sie von der Teetasse bekam, zu ignorieren.
Vor einem Jahr konnte sie nichts berühren, ohne mit Visionen der Vergangenheit bombardiert zu werden. Bis jetzt war die einzige Fähigkeit, die sich für Maurelle manifestierte, Psychometrie und dafür war sie dankbar. Sie konnte sich nicht vorstellen mit mehr auf einmal umgehen zu müssen.
Da man gerade von unangenehm spricht, dachte sie. Momente, nachdem sich ihre Flügel eingefärbt haben und Elektrizität ihr System überflutet hat, ging sie zum Kühlschrank, um sich etwas zu trinken zu holen, und hat ihren Vater mit ihrer Mutter rummachen gesehen. Kein Kind will sehen, wie sein Vater intime Dinge mit seiner Mutter tat.
Ein Klopfen an der Tür unterbrach Maurelles Grübelei. Da sie schätzte, dass es Alek für Nyx war, nippte sie weiterhin an ihrem Tee. Ihr Kopf schnappte herum, als sie wütende männliche Stimmen hörte.
»Ihre Tochter wird mit uns kommen!«, informierte ein Mann meine Mutter.
Maurelles schlimmster Alptraum entfaltete sich vor ihren Augen. Zum ersten Mal in ihrem Leben wünschte sie sich, dass es Fae erlaubt wäre technische Geräte wie Kommunikationsgeräte zu haben, so dass sie ihren Vater anrufen konnte. Der einzige Gedanke, den Maurelle hatte, als sie auf den Fae mit goldbraunem Haar schaute, der hier war, um sie zu sammeln, war, dass sie rennen sollte.
Sie hatte keine Ahnung, wo sie tatsächlich hingehen würde, falls sie es schaffen sollte wegzukommen. Jeder Fae hörte Gerüchte über den Untergrund, aber sie wusste nicht, wo er war oder wohin er sie führen würde. Außerhalb von Bramble’s Edge und den menschlichen Siedlungen gab es nichts.
»Sie können sie nicht mitnehmen. Sie ist krank und kann nicht jetzt gleich auf die Akademie gehen«, versuchte ihre Mutter vernünftig mit dem Officer zu sprechen.
Nyx und Erlina kamen den Flur heruntergeeilt und hielten plötzlich an, als sie die Officers sahen. Ihre identischen blassgrünen Augen begegneten Maurelles Blick, was ihr zeigte, wie viel Angst sie hatten.
»Geht zurück«, formte sie mit dem Mund und winkte sie davon.
»Krankheit schließt sie nicht von der Akademie aus. Sie muss jetzt mit uns kommen!«, verlangte derselbe Officer.
Maurelle warf ihre Tasse Tee nach dem Mann und startete den Flur herunter. Nyx und Erlina sprangen aus dem Weg, als sie vorbeikam. Maurelle lief weiter zum Schlafzimmer ihrer Eltern, schnappte sich ein Paar Schuhe ihrer Mutter, während sie lief.
Ein Schrei ließ sie ihren Kopf rechtzeitig drehen, um ihre Schwestern inmitten des Flurs stehen zu sehen. Nyx perfektionierte den versnobten, einen Anspruch auf etwas habenden Blick, als sie ihre Arme über ihrer Brust verschränkte und finster blickte. »Lassen Sie meine Schwester in Ruhe«, kreischte sie.
Maurelle lächelte beinahe, als sie sah, dass Nyx ihre Hände anpasste, um ihre Brüste zusammen und raus zu drücken. Es war eine Ablenkungstechnik, die selten scheiterte. Besonders bei Fae-Männern. Fae waren eine wollüstige Spezies.
Es war nichts, worüber ihre Eltern jemals mit ihr gesprochen haben, aber das mussten sie nicht, denn das tobende Verlangen war genug, um Maurelle zu sagen, wie wichtig Sex für sie sein würde. Das war das Stadium, in welchem Nyx war, und warum sie so begierig auf Mittagessen mit Alek war.
Ein sexuelles Ventil entspannte Fae und half ihnen stabil zu bleiben. Maurelle war sicher, dass ihr Mangel an jeglichen Partnern einer der Gründe war, warum sie im Moment krank war. Es gab kein Ventil ihre Kräfte auszugleichen. Es half den Dampf abzulassen.
Ihr Kiefer klappte herunter, als der Fae-Officer Nyx kein bisschen Aufmerksamkeit schenkte. Als der Mann ihre Schwester aus seinem Weg schob, drehte sich Maurelle vom Fenster weg. Sie warf einen der Schuhe und traf den Mann am Kopf. Erlina begann zu weinen und drückte sich an die von Nyx gegenüberliegende Wand.
Maurelles Kopf pochte von all der Bewegung, was ihren Magen schwimmen ließ. Mit Galle in ihrer Kehle eilte sie auf den Mann zu. Sie konnte hören, wie ihre Mutter mit dem anderen Mann im Wohnzimmer stritt, aber sie musste sich auf den konzentrieren, der mit ihr im Zimmer ihrer Eltern war.
Des Ausdruck von Zorn auf seinem Gesicht ließ sie zur Seite ausweichen und brachte das King Size Bett zwischen sie. »Du wirst uns nicht entfliehen. Es wäre besser für dich, wenn du jetzt aufgibst.«
Sie schüttelte ihren Kopf, suchte nach einem Weg aus diesem Chaos. Wenn sie es zum Fenster schaffen konnte, könnte sie wegfliegen. Sie war sich nicht sicher, wie weit sie mit ihrem hämmernden Kopf und den Bauchschmerzen kommen würde, aber sie würde jetzt nicht aufgeben.
Als der Mann sich auf ihre Beine stürzte, sprang sie und schrie auf, als ihr Unwohlsein sich steigerte. Instinktiv trat sich nach dem Fae. Es musste ein komischer Anblick sein, dachte sie, als ihre Arme in der Luft um sich schlugen und ihr wirres Haar um ihr Gesicht schwang.
Ihr Fuß traf auf die Seite seines Kopfs und er schnappte zur Seite. Sie zog ihren halbarschigen Angriff durch und packte sein Haar. Sein Arm knallte in ihre Brust und ließ sie durch das Zimmer segeln.
Ihre Seite krachte mit mehr Kraft in die Kommode, als es Maurelle je für möglich gehalten hat. Ihre Hand fegte den Glasnippes ihrer Mutter mit einem Klappern auf den Boden. Sie zuckte bei beidem zusammen, dem Geräusch und der Art und Weise, wie dieser beim Aufprall auf dem Holzboden zerbrach.
»Maurelle«, kreischte Nyx.
Maurelle hob ihren Kopf, um den Fae über das Bett springen und genau neben ihr landen zu sehen. Er griff hinter seinen Körper und zog eine silberne Schlinge hervor. Funken der Elektrizität gingen von dem Objekt aus, was ihren Mund trocken werden ließ.
Sie ließ ihren Kampf wiederaufleben, als sie sich zu schlängeln und ihre Ellbogen herumzuwerfen begann, in der Hoffnung seine Nase zu brechen. Einer seiner Arme schlang sich um ihre Taille, drückte ihren Magen stark genug, dass sie sich Sorgen machte, dass sie sich übergeben würde.
Mit seiner freien Hand brachte er das Silber zu seinem Mund und murmelte ein Wort, das es beben ließ. Bevor sie wusste, was passierte, klatschte er es gegen ihre Seite. Das Metall veränderte seine Form und wand sich um ihre Mitte.
In Anbetracht seines Fluchens hatte er wohl gehofft, dass es an einer anderen Stelle zuschnappen würde. Ihre Flügel waren frei, ebenso wie ihre Hände. Sie ergriff das Metall mit der Absicht die Fesseln wegzuziehen.
In der Sekunde, in der ihre Hand auf dem Objekt landete, verschwand das Zimmer ihrer Eltern und der Fae auf ihr. Wie es immer der Fall war, wenn sie ihre Kräfte benutzte, konnte sie sich für einige Sekunden auf nichts anderes konzentrieren.
Das Einzige, was sie erkannte, bevor sich ihre Sicht klärte, war der generelle Eindruck der Erinnerung, die sie betrat. Was auch immer sie auf der anderen Seite erwartete, hatte eine große Menge Furcht und Entschlossenheit verursacht.
Sie nahm an, dass es sie nicht überraschen sollte, wenn man bedachte, dass die Waffe von einem Sammler geschwungen wurde. Sammler mochten Fae sein, aber es war jetzt offensichtlich für Maurelle, dass sie kein Gramm an Empathie oder sogar individueller Identität haben.
Es war gruselig genug, dass es sie sich wundern ließ, was an der Akademie passierte, um seine Persönlichkeit so gründlich auszulöschen. Von der Art und Weise, wie ihre Eltern ihre Zeit an der Universität beschrieben hatten, hatte sie keinen Zweifel, dass es jetzt eine völlig andere Einrichtung war.
Als der Nebel sich von ihrem Geist klärte, sah sie den hinreißendsten männlichen Fae. War es ihre langwierige Trockenperiode und ihr erhöhtes sexuelles Bedürfnis, was sie denken ließ, dass der Mann in ihrer Vision gutaussehend war?
Nein, beschloss sie, als sie einen Blick auf seine kantigen Züge und die umwerfenden tiefgrünen Augen erhaschte. Sein schwarzes Haar war ein Durcheinander um seinen Kopf und ein wenig länger über seiner Stirn.
Der Ausdruck von Entschlossenheit gab wieder, was sie in dem Moment verspürte, als die Officers in ihrem Zuhause erschienen waren. Ihr Herz begann zu hämmern, als er knurrte und eine Sekunde später in die Luft abhob. Sie wollte ihm eine Warnung zuschreien.
Es gab keine Chance, dass er sehr weit kommen würde, da seine Hände an seine Seiten gebunden waren. Dieselbe Vorrichtung funkte um seine Taille herum, was sie erkennen ließ, dass es als Letztes bei ihm benutzt wurde.
Je weiter er von dem Fae flog, der sie attackiert hatte, desto enger schnürte sich ihr die Kehle zu. Wenn er es geschafft hätte wegzukommen, wäre die Vorrichtung in diesem Moment nicht an ihr. Sein Flugweg strauchelte, als er auf den Mann zurückblickte, der ihn jetzt durch den Himmel jagte.
Als der Ozean in Sichtweite kam, hielt Maurelle den Atem an. Die Akademie war exakt, wie ihre Eltern sie beschrieben hatten. Die großen Steingebäude wurden von üppigem Grün mit Dornensträuchern auf der einen Seite und dem Ozean an seiner Rückseite umringt.
Die Überfülle an Funken lenkte sie von dem Anblick ab. Ihr Blick verlagerte sich gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie der attraktive Mann in eine unsichtbare Barriere am Himmel krachte. Niemand hatte Maurelle genau erzählt, was passieren würde, wenn sie versuchte wegzufliegen, nur dass sie es nicht versuchen solle, da sie es bereuen würde.
Zu beobachten, wie sein Flügel aufleuchtete, als ob ein Blitz einschlug, kurz bevor er zu Boden stürzte, ließ ihre Übelkeit aufwühlen. Sie schaute mit großen Augen und rasendem Herzen zu, als er zu Boden fiel.
Sie schwor, dass der Aufprall die Erde erschütterte, als er landete. Sein Flügel war hinter seinen Rücken gebogen und seine Seite blutete. Die Szene war so grauenhaft, dass sie bezweifelte, dass der Mann sich jemals erholen würde.
Da sie nicht willens war mit den zwei Officern in ihrem Haus so verletzlich zu sein, zwang Maurelle ihren Geist von der Vision und zurück in ihr Zuhause. Ihr Kopf wurde von einer Spitzhacke gespalten und Galle füllte ihre Nasenlöcher.
Es war beinahe unmöglich ihre Augen zu öffnen, angesichts dessen, dass sie sich zugeklebt anfühlten. Als sie es schaffte diese zu öffnen, wurde sie gerade von dem Mann mit goldbraunen Haaren vom Fußboden gezerrt. Er hatte seinen Griff um ihren Kragen und einen ihrer Arme.
Ihre Schwestern waren unter Tränen zusammengedrängt. Maurelle stolperte mit dem Officer mit, der sie hielt. Die Orientierungslosigkeit hielt länger an als normal, nachdem sie aus ihren Visionen kam. Sie hatte keine Ahnung, ob es so war, weil sie sich aus dieser gezwungen hatte, oder weil sie krank war.
Sie konnte hören, wie ihre Mutter sie anbettelte sie gehen zu lassen, aber der andere Mann weigerte sich zuzuhören. »Werden Sie jetzt kooperieren?«
Maurelle versuchte sich aus dem engen Griff des Officers um ihren Arm loszureißen, aber sie stutzte plötzlich, als ihre Hand sich weigerte sich von ihrer Seite zu heben. Ein rascher Blick nach unten sagte ihr, dass ihre Handgelenke irgendwie in die Schellen aufgenommen waren.
»Nein. Sie dürfen meine Tochter nicht mitnehmen«, schluchzte ihre Mutter, während sie durch das Haus gezerrt wurde. Ihre Mutter stürzte auf den Mann, der sie hielt, und noch einmal verlangsamte sich die Zeit für Maurelle.
In der Sekunde, in der ihre Mutter versuchte sie zu erreichen, hob der andere Mann einen langen, glatten, schwarzen Stab und schwang ihn. Die Stange traf mit einem lauten dumpfen Schlag auf den Kopf ihrer Mutter. Ihre Schwestern kreischten zusammen mit ihr, als der Kopf ihrer Mutter zur Seite flog und Blut gegen die Wand spritzte.
»Was zum Teufel hast du gemacht?«, bellte der Officer, der sie festhielt.
Das musste ein Alptraum sein, dachte Maurelle, während sie beobachtete, wie ihre Mutter auf den Fußboden sackte. Ein Teil ihres Schädels fehlte und ihre leeren braunen Augen starrten ins Nichts.
»Mom«, kreischte sie, während ihr Magen bei dem Anblick rebellierte. Der Tee, den sie zuvor getrunken hatte, kam in einem Schwall hoch und dann aus ihrem Mund und ihrer Nase. Maurelle versuchte zu sehen, ob sich die Brust ihrer Mutter hob und senkte, aber wurde durch die Tür geschleppt, bevor sie eine Feststellung machen konnte.
»Geht und holt Dad«, rief sie zurück zu ihren Schwestern, während sie die Treppen heruntergeschoben wurde. Das helle Sonnenlicht verhöhnte den Kummer, der ihre Brust zerrüttete, während der Fae sie auf einen Wagen zuschubste. Mit ihr auf ihrem Bauch, presste der Mann eine Scheibe an die Rückseite ihrer Kette und sie fiel mit einem Knall ab. Sie musste einen dieser Schlüssel für die Handschellen bekommen.
Zügig kämpfte sie sich auf ihre Füße und versuchte an ihm vorbeizueilen, so dass sie zu ihrem Vater kommen konnte. Als die Tür sich hinter ihr schloss, schaute Maurelle zurück und sah ihre Schwestern zusammengedrängt in der Türöffnung des Apartmentkomplexes, den sie Zuhause nannten. Das konnte nicht wahr sein, sagte sie zu sich selbst.
Während ihr Herz in eine Million Stücke zerbrach, trat sie gegen die Stangen, die sie von ihren Schwestern fernhielt. Sie wäre nicht dort, um ihren Dad zu trösten oder ihm zu helfen Nyx oder Erlina zu beruhigen.
Ihre Finger schlangen sich um die Stangen, als sie jedem zuschrie, der zuhören würde, während sie wegbefördert wurde. Zum ersten Mal, seitdem sie ihre Kräfte bekommen hatte, wurde sie nicht in eine Vision geworfen.
Das reale Leben hatte einen festen Griff um ihre angeschlagene Seele und weigerte sich loszulassen. Sie hatten unbarmherzig ihre Mutter umgebracht, weil sie Maurelle nicht auf ihre dumme Akademie schicken wollte. Wie könnte sie weitermachen, wenn ihre süße, liebende Mutter weg war? Sie war nicht einmal in der Lage sich zu verabschieden und dabei zu helfen, den Geist ihrer Mutter ins Leben nach dem Tod zu schicken.
Sie sollte nicht so überrascht sein, angesichts der Folter, von der sie in ihrer letzten Vision Zeuge wurde. Jeder, der erlaubte, dass dies auftrat, scherte sich in seinem Gebot nach Herrschaft und Kraft einen Dreck darum, wem geschadet wurde.

Kapitel Drei



Ein heftiger Schmerz schoss durch Rykers Schulter, während er die Bilder überflog, die vor ihm auf dem Tisch glommen. Er konnte seinen schlechten Arm nicht ohne bedeutenden Schmerz heben. Nachdem er auf der Krankenstation der Akademie das Bewusstsein wiedererlangte, war das Leben besser gewesen, als er erwartet hatte.
Es war irgendwie erfrischend zu sehen, dass die Menschen nicht von der ersten Sekunde in der Akademie an irgendwelche bösen Vorhaben begannen. Ehrlich gesagt, war er überrascht darüber, wie normal es ihm erschien. Jedes Fae-Kind besuchte für einige Jahre, wenn es jünger war, die Schule, wo sie zu lesen und schreiben und Dinge derartiger Natur lernten.
Historisch gesehen diente die Bramble’s Edge Akademie den Fae dabei zu helfen ihre Kräfte zu verfeinern, wenn sie zu jungen Erwachsenen wurden. Der Fokus lag hierbei nicht auf formeller Bildung, sondern darauf seine Fähigkeiten zu kontrollieren. Möglicherweise ist das alles, was hier jetzt passierte.
Nichts Verdächtiges oder Schändliches war seit seiner Ankunft aufgetreten und es ließ Ryker seine Kindheit hinterfragen. Besonders wie seine Mutter ihm kontinuierlich erzählt hat, dass Menschen schlechte Kreaturen wären, darauf versessen die Kontrolle über ihr Reich zu behalten.
War es möglich, dass Fae ohne eine Agenda für die Menschen die Schule betrieben? Er musste denken, dass das höchst wahrscheinlich war, wenn man bedachte, wie er behandelt worden war. Die Heilerin verbrachte einige Tage damit, daran zu arbeiten, seinen Flügel Zentimeter um Zentimeter zu reparieren, so dass er letztendlich wieder fliegen kann.
Jemand, der ihn unter seiner Kontrolle wollte, und dass er sich als dessen Sklave verhielt, würde sich nicht so viel Mühe dabei geben seine Verletzung zu heilen. Er stellte sich seine Mutter vor, die sagte, dass er niemandem vertrauen konnte. Dass er seinen Kopf unten lassen musste und aus dem Rampenlicht bleiben sollte.
Das war sein Plan an der Akademie. Er würde seine Zeit absitzen, ohne sich zur Beachtung zu bringen. Es sollte nicht schwierig sein eine Einschätzung zu erfüllen, um dabei zu helfen festzustellen, welche Fähigkeiten er hatte und ebenso wo seine Affinität verwurzelt war. Einer seiner Mitbewohner war ein Erd-Fae, während ein anderer als Wasser bestimmt war. Und ein Dritter zeigte eine Affinität für zwei Elemente.
Das war beispiellos, von dem, was Ryker wusste. Sehr wenige von ihnen richteten sich mit mehr als einem Element aus, und wenn sie es taten, waren sie üblicherweise komplementär. Ein Teil von ihm wollte mehr als eines haben und er hatte keine Ahnung warum.
Es war nicht so, dass er irgendein Wissen darüber hatte, was das für ihn bedeuten würde. Von dem, was Sol ihm erzählt hat, gab es zusätzliche Seminare und Übungstreffen. Ryker mochte Freizeit, um Hoop Ball, ähnlich dem Basketball der Menschen, zu spielen, was Sol im Moment nicht hatte.
Nachdem er seine Auswahl getroffen hatte, drehte Ryker sich um und überflog den Speisesaal. Er hatte nie zuvor einen Ort wie die Bramble’s Edge Akademie gesehen. Die Schlafsäle waren so groß wie das Apartment, das er mit seiner Mom geteilt hatte, und die Cafeteria war gewaltig, mit unzähligen Tischen und Hockern, die den Bereich füllten. Den Fae war Technologie nicht erlaubt, also war er überrascht, dass ihre Methode, um Essen zu bestellen, von Bildern kam, die auf dem Tisch waren, bis er erkannte, dass es ein entferntes Kribbeln gab, wenn er den Knopf berührte.
Seine Mitbewohner erklärten ihm, dass die Speiseplanauswahl schnell, nachdem sie den Knopf mit dem Logo der Schule gedrückt haben, zu ihnen gebracht wurde. Ryker hatte das Symbol der Akademie schon immer geliebt. Etwas an den Buchstaben »BE«, umringt von einem Dornenbusch verband sich mit seiner Seele. Es gab einige Dinge in der Edge und darüber hinaus, die seine Emotionen anregten.
Nach der Ermutigung seiner Mutter zu fliehen, bevor er gesammelt wurde, hatte Ryker erwartet, dass er alles an der Akademie hassen würde, aber das tat er nicht. Tatsächlich gab es eine Menge, das er mochte. Die Steinmauern der alten Gebäude waren durchsickert von Fae-Magie und schienen ihn mit Freude willkommen zu heißen. Ja, er realisierte, dass das verrücktes Denken war, aber so fühlte er sich.
Die Klassenzimmer und Übungsfelder waren ebenfalls erheblich anders als seine alte Schule. Es gab eine Menge Platz, um zu üben und zu lernen, was er zuvor nicht gehabt hatte. Als er ein Kind war, ging er auf eine kleine Schule, die nur den Apartmentkomplexen auf seiner Straße diente. Die Klassenzimmer seiner Grundschule waren auf dem ersten Stock über der Bäckerei verortet und sie haben in ihren Klassenzimmern mittaggegessen.
Das Essen an der Akademie konnte es auch mit der Kochkunst seiner Mutter aufnehmen. Nicht dass sie die beste Köchin in der Edge war, dachte er, aber verdammt nahe dran. Die Auswahl war enorm und beinhaltete immer einen Eintopf irgendeiner Art, was bei ihrem kälteren Klima perfekt war.
In Mag Mell war das Wetter selten heiß und es regnete häufig, also zog Ryker es vor allem vor herzhafte Mahlzeiten zu essen. In der Edge konnte es schwierig sein frisches Obst und frisches Gemüse zu finden, aber die Akademie schien nicht dieselben Probleme zu haben.
Ryker war sich nicht sicher, was er das erste Mal erwarten sollte, als er in der Lage war die Krankenstation zu verlassen und eine Mahlzeit im Speisesaal zu sich zu nehmen. Er hatte sich nicht vorgestellt, dass er dutzende von Essensauswahlen hatte, da er, während er im Krankenflügel war, mit einer faden Kost verpflegt worden war.
In Anbetracht der Art und Weise, wie seine Mutter die Schrecken der Akademie beschrieben hatte, dachte er, dass ihnen mysteriöses Essen gefüttert und keine Wahl gegeben würde. So viel zu der Umwelt, die nicht zu seinem Vorurteil über den Ort passte.
Echte lebende Pflanzen füllten die Ecken des Raums und raumhohe Fenster gaben ihnen einen Blick auf den Ozean in der Ferne. Der Anblick allein war ruhig.
Wie konnte ein so magischer Ort der falsche Ort für ihn sein?
Ryker schaute auf, als Sol und Brokk sich seinem Tisch näherten. Sein dritter Mitbewohner, Daine, war bereits am Tisch mit ihm.
»Hast du bereits eine Benachrichtigung für deine Einschätzung erhalten?«, fragte Sol.
Ryker schüttelte seinen Kopf und dankte dem Brownie, der ihm seine Mahlzeit brachte. »Ich habe noch gar nichts erhalten. Vielleicht geben sie mir mehr Zeit, um mich zu erholen.«
Brokk schoss Sol einen Blick zu, den Ryker nicht verstand. »Wie geht es überhaupt deinem Flügel?«
Ryker spannte den Muskel an, der seinen Flügel kontrollierte und dieser sprang über seine Schulter. Er war nicht in der Lage das Zusammenzucken bei dieser Bewegung zu verstecken. »Er muss noch etwas heilen. Dank der Heilerin ist es besser.«
»Ich kann noch immer nicht glauben, dass du versucht hast mit Fesseleisen, die deine Hände zusammengebunden haben, davonzufliegen«, nuschelte Sol mit einem traurigen Schütteln seines Kopfs. »Warum solltest du das tun? Hasst du Schule so sehr?«
Rykers Haut prickelte. Das war das erste Anzeichen, dass etwas vielleicht nicht ganz in Ordnung war. Die Frage war unschuldig genug, aber jeder einzelne Fae in der Edge wusste über die Akademie Bescheid und niemand wollte sie besuchen.
Der allgemeine Glaube war, dass sie dich einer Gehirnwäsche unterzogen und zu einem Sklaven für die Menschen umformten. Er erinnerte sich an Freunde, die ihm Geschichten erzählten, die sie über die Schrecken, die hinter dem eisernen Tor vor sich gingen, welches die Schule isolierte, gehört hatten.
Ryker war sich sicher, dass das Gerede darüber, dass Fae Magie aus den Körpern gesogen und zum menschlichen Verzehr in Flaschen abgefüllt wurde, falsch war. Er war sicher gewesen, dass die Gebäude frei von Leben wären. Und die Individuen im Speisesaal würden nicht miteinander sprechen, sondern mit ausdruckslosen Gesichtern dort sitzen.
Wenn, was auch immer Ryker zu einem Fae machte, aus seinem Körper entfernt worden ist, dachte er nicht, dass er noch irgendetwas haben würde. Die wirkliche Frage, die durch seinen Kopf lief, war, wie sehr er diesen Männern vertrauen konnte? Es war für ihn zu früh, als dass er sie überhaupt gut kannte.
Es konnte nicht gesagt werden, was passieren würde, wenn er gegenüber Sol die Wahrheit zugab. Ryker war auf keinen Fall willens die Sicherheit seiner Mutter zu riskieren. Glücklicherweise hatte sie ihren Mund gehalten, nachdem die Officer angekommen waren, so dass sie in seinen Fluchtversuch nicht hineingezogen wurde.
»Bleibt verdammt nochmal weg von mir«, schallte eine weibliche Stimme durch die Cafeteria und zog damit die Blicke von jedem auf die offenen Doppeltüren am anderen Ende des Raums.
Ryker glotzte die geschmeidige Gestalt an, die sich in den Armen eines Mannes wand. Ryker war nicht lange genug hier gewesen, um den Namen des Mannes zu kennen oder was seine Rolle an der Schule war. Die Frau hatte wirres pinkes Haar und wand sich in seinen Armen, kämpfte darum, sich zu befreien.
Das war alles, was er zunächst sehen konnte. Als ihr Gesicht sich drehte, bemerkte Ryker, dass ihre Wangen gerötet waren, aber nicht aus Scham. Sie war angepisst wie der Teufel. Sie anzuschauen war wie einen Sturm über dem Ozean anzuschauen. Das trotzige Feuer, das in ihren grauen Augen loderte, brannte strahlend. Aber er entdeckte etwas unter dem Zorn.
Er konnte nicht anders als sich zu fragen, was ihre Geschichte war. Anders als jeder andere Student kam sie in lockeren Baumwollhosen und einem zerknitterten Trägerhemd im Speisesaal an. Ryker neigte seinen Kopf und bemerkte, dass ihre Füße auch nackt waren. Das war eine Neue.
In einem Sekundenbruchteil trat die Frau den Fae zu ihrer Rechten. Ryker zuckte zusammen und umfasste seine Leiste, als ihr Fuß genau zwischen die Beine der Wache traf. Jeder Mann im Raum ergriff sich selbst in Mitgefühl. Es brauchte einen Schlag in dieses Gebiet, so dass man den Schmerz eines Hiebs dort kennenlernte.
Sie war im nächsten Augenblick in Bewegung, ihre Finger ausgestreckt, und kratzte über das Gesicht des anderen Mannes. »Maurelle«, bellte eine ältere Frau.
Als die wütende Frau aufhörte und aufschaute, erkannte er, dass Pinkes-Haar Maurelle genannt wurde. Er konnte nicht anders als zu bemerken, dass ihre Brust sich schwer hob und Tränen sich in ihren Augen sammelten, als sie aufhörte und die ältere Fae anblickte.
»Wer ist das?«, flüsterte Ryker, da er keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte, aber brannte darauf zu wissen, warum die Frau aufgehört hat zu kämpfen. Es gab eine leicht stechende Empfindung, die durch die Luft filterte, was Ryker seine Zähne zusammenbeißen ließ.
»Das ist die Schulleiterin Gullvieg. Sie muss die Mächtigste bei geistiger Manipulation in Bramble’s Edge sein«, erwiderte Sol.
»Werden Sie mich jetzt auch umbringen?«, spie Maurelle aus, als sie ihre Schulter zurückwarf, um die Hand, die darauf gelandet war, abzuschütteln.
Anspannung erfüllte bei ihrer Frage den Raum. Ryker wartete weiterhin darauf, dass jemand Maurelle aufhalten würde Gullviegs Autorität herauszufordern, aber nichts geschah. Die Schulleiterin kniff ihre Augen zusammen und näherte sich der angepissten Frau.
»Ich habe auf Ihre Ankunft gewartet, so dass ich meine Willkommensrede halten kann. Die ganze Akademie wartet darauf, dass Sie Ihr Essen holen und Platz nehmen«, wurde sie von der Schulleiterin informiert. Der scharfe Ton, als sie vor einem Moment Maurelles Namen gesagt hatte, war verschwunden. Soweit Ryker wusste, hätte sie über das Wetter sprechen können. Es gab kein Anzeichen, dass Maurelle sie überhaupt verärgert hatte.
Die zwei Männer standen an jeder von Maurelles Seiten, was sie sich versteifen ließ. Bevor Ryker es wusste, war er auf seinen Füßen. Brokks Hand auf seinem Unterarm, hielt ihn davon ab der Frau Beistand zu leisten.
Nachdem sie den Männern ein Wenn-Blicke-töten-könnten-Starren zuwarf, hob Maurelle ihr Kinn und steuerte in den Raum. Ihr Blick erhaschte Rykers und er musste daran arbeiten, dass sich seine Reaktion nicht zeigte.
Sie war schön, dachte er. Ihr schmales Gesicht stand in völligem Widerspruch zu ihrem kurvigen Körper. Sie war groß, aber hatte nicht die typische strichgerade Figur einer Fae. Das Trägerhemd zog sich eng über ihre über die Normalgröße hinaus großen Brüste und ihre Hüften schwangen mit jedem Schritt, den sie machte.
Als ein Fae war Ryker Sex nicht fremd, aber Maurelle ließ seinen Geist geradewegs zum Schlafzimmer stürzen. Er fragte sich, wie weich ihre Lippen waren. Im Moment waren sie geschürzt und überhaupt nicht einladend, aber das schmälerte ihre Attraktivität nicht.
Ryker fiel auf seinen Stuhl und schaute zu, während sie ihre Fäuste ballte und die Schulleiterin finster anblickte.
Sie stand für einige Sekunden dort, bevor sie zu einem Tisch steuerte, während sie ihren Blick auf Ryker verschränkt hielt. Ihre Flügel flatterten ruhelos an ihrem Rücken. Das strahlende Türkis und Pink passte zu dem, was er von ihrer Persönlichkeit gesehen hatte. Sie war eine der stärksten Frauen, die er jemals gesehen hatte.
Die Tatsache, dass sie sich nicht herumrollte und wie eine friedliche Puppe hereinkam, zog ihn so sehr an wie ihre Figur. Ihr Feuer zog ihn zu ihr, bevor er einen guten Blick auf sie bekam. Nachdem sie etwas Brot und andere Dinge hatte, blickte sie sich im Raum um.
Sein Herz begann zu rasen und er wollte aufstehen und zu ihr gehen, als sie in seine Richtung steuerte. Da sein Magen sich verkrampfte und sich Schweiß auf seiner Stirn bildete, hatte er es schwer still zu sitzen. Es war nicht so, dass sie zu seinem Tisch steuerte, es gab mindestens zehn andere Tische um ihn herum. Das Letzte, das er brauchte, war eine Freundschaft mit dieser unruhestiftenden Frau. Er war den Mächten der Akademie bereits genug auf den Sack gegangen, als er versucht hatte der Sammlung zu entfliehen.
Ryker zwang seinen Blick auf sein eigenes Essen zurück, nahm seine Gabel auf und begann zu essen. Es war schwer nicht aufzuschauen und zu sehen, wo sie beschloss zu sitzen. Als eine zarte Hand neben ihm landete, schoss sein Kopf wie eine Rakete hoch.
Maurelle zog den Stuhl neben ihm heraus. Als sie seinem Blick begegnete, konnte er nicht anders, als die dunklen Ringe unter ihren Augen zu bemerken. Es ließ ihn denken, dass sie ebenso hart kämpfte wie er.
»Hey du«, sagte Brokk mit einem Winken über den Tisch hinweg. Maurelle schaute hinüber und nickte ihm mit ihrem Kopf zu. »Ich bin Brokk. Ich hab’ Gullvieg dich Maurelle nennen hören, ist das richtig?«
»Ja«, erwiderte sie und drehte ihren Kopf zu Ryker »Du bist neu hier, oder? Wie geht es deinem Flügel?«
Sein Mund klappte für eine Sekunde auf und er überdeckte den Schock, indem er einen Bissen seines Essens in seinen Mund stopfte. Er nickte mit dem Kopf, während er kaute und schluckte. »Ich bin Ryker. Und dem Flügel geht es besser. Die Heiler haben sehr viel getan, um ihn einsatzfähig zu machen.« Er spannte seinen Flügelmuskel noch einmal an, ließ ihn über seine Schulter springen, bevor er ihn wieder senkte. Er wollte kein Arschloch sein, also sprach er mit ihr, aber er wollte es auch nicht viel weiter treiben.
Er hatte mit seinem Fluchtversuch bereits genug Aufmerksamkeit erregt und brauchte sie nicht auf seiner Liste enger Freunde hinzufügen, um Gullviegs intensive Überprüfung auf sich zu ziehen. Er hoffte, dass er es geschafft hatte jedwede Bedenken, welche die abscheuliche Schulleiterin wegen ihm hatte, zu zerstreuen.
Sie lehnte sich auf ihrem Platz zurück, brachte ihre Hand hoch in deren Bereich und streckte sich, als ob sie seinen Flügel berühren wollte. Aus Instinkt wurde Ryker reglos. Da sie wahrscheinlich den Grund hinter seiner Bewegung verstand, ließ sie ihre Hand fallen. Es war das Beste, wenn sie miteinander auf Distanz blieben, trotz seiner lodernden Anziehung zu ihr.
»Zumindest lebst du noch. Ich habe mir Sorgen gemacht, dass du auch tot wärst«, sagte sie zu ihm, während sie mit einer Grimasse auf ihrem Gesicht das Essen auf ihrem Teller herumschob.
Die Schulleiterin stand auf und streckte ihre Arme an ihren Seiten aus. »Ich möchte jeden zu einem weiteren Jahr an der Bramble’s Edge Akademie willkommen heißen. Ich bin stolz darauf diese Institution für die vergangenen dreihundert Jahre geleitet zu haben. Sie werden keine bessere Ausbildung in der Kontrolle ihrer Fähigkeiten erhalten. Wir haben einige neue Studenten, die übermorgen eingeschätzt werden.«
Ryker hörte zu, während Gullvieg ihnen erzählte, wo die Klassenzimmer ebenso wie die verschiedenen Übungsfelder verortet waren. Er schaltete die Rede ab und konzentrierte sich auf Maurelle. Wie hatte diese Frau von seinem Fluchtversuch gewusst? Hatte sie ihn gesehen, wie er gefesselt versucht hatte zu fliegen? Seine Mitbewohner entschuldigten sich in der Sekunde, in der das Willkommen im Gange war, da sie nicht hören mussten, was sie sagte.
Er rutschte mit seinem Hocker näher zu Maurelle, beugte sich nahe zu ihr und fragte: »Woher wusstest du, was mit mir passiert war?«
Ihre grauen Augen waren rotgerändert, als sie sich wieder auf ihn konzentrierte, und Schweiß sprenkelte ihre Stirn. »Oh. Der Sammler, der mich abgeholt hat, hat diese magischen Bänder benutzt …«
»Fesseleisen«, unterbrach er, als er den Namen der Schelle erklärte.
Sie winkte als Erwiderung mit ihrer Hand. »Wie auch immer, ich habe in der Sekunde, in der ich sie berührt habe, gesehen, wie du versucht hast zu fliehen und wie du gefallen bist, nachdem du die Barriere getroffen hast.«
»Du bist psychometrisch«, sagte er, während er bedachte, was sie gesagt hatte. Es überraschte ihn nicht, dass sie auch dagegen angekämpft hatte festgenommen zu werden. Trotz seines Entschlusses die Dinge mit ihr auf oberflächlicher Ebene zu belassen, sorgte er sich, dass es ihr nicht gut ging. »Wurdest du verletzt, als sie dich erfasst haben?«
Ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen und sie senkte ihren Kopf. Die Art und Weise, wie ihre Schultern sich krümmten und sie jedes Gramm an Kampf verlor, den er zuvor gesehen hatte, brach ihm das Herz. Er musste fluchen und sich belehren, dass er still dasaß und nicht versuchte sie zu trösten. »Nein. Mir wurde nicht wehgetan, aber meine Mom … sie hat … sie versuchte zu helfen.«
Ihre Stimme war so leise, dass er sich nahe zu ihr lehnen musste, um zu hören, was sie sagte. »Ich hoffe, dass deine Mom okay ist. Meine hat nichts getan, als ich aus meinem Fenster abgehauen bin.«
»Du hast Glück, dass sie ihren Mund gehalten hat. Sie haben meine Mom umgebracht«, sagte sie durch zusammengebissene Zähne.
Er war zu schockiert, um wertzuschätzen, dass er einen weiteren flüchtigen Blick auf ihr inneres Feuer erhaschte. »Was? Wie bist du dann jetzt genau hier? Es tut mir leid«, beeilte er sich hinzuzufügen. Sein Kommentar war völlig unsensibel. Niemals zuvor hatte er eine Geschichte gehört, wobei jemand während einer Sammlung starb. Die Tatsache, dass diese schöne Frau ihre Mutter verloren hatte, ließ ihn sich seinen Weg durch das herrschende Kabinett schlagen und das Haus säubern wollen. Es war verdammt nochmal nicht akzeptabel.
Das ist nicht distanziert und ungebunden bleiben, erinnerte er sich. Die Ungerechtigkeit traf ihn in seiner Seele. Kein Fae sollte derart leiden. Es hatte nichts mit ihr persönlich zu tun, versicherte er sich selbst.
»Wenn ich eine andere Wahl hätte, wäre ich zuhause mit meinem Dad und meinen Schwestern und würde sie in das Leben nach dem Tod schicken. Diese Menschen sind Monster.«
Er legte seine Handfläche auf ihre Schulter, bot das bisschen Trost, das er konnte. Kein Lächeln erreichte ihre Augen, als sie zu ihm aufschaute. Er hob seine Hand, wollte ihr nicht näherkommen, trotz der Tatsache, dass ihr Kummer roh war und sie in Fetzen schnitt. Und da erkannte er, dass es gerade erst passiert sein musste.
Es erklärte, warum sie etwas trug, das wie ein Pyjama aussah, anstatt der schwarzen Kleidung mit dem Schul-Logo. Wie konnten sie das Leben ihrer Mutter nehmen und sie dann dazu zwingen das Willkommens-Bankett zu besuchen, als ob nichts geschehen war?
In diesem Moment war es offensichtlich für ihn, dass die Gerüchte über die Akademie wahr waren; na ja, vielleicht nicht über die Akademie, aber über die Menschen an der Macht. Im Grunde genommen basierte jede Horrorgeschichte auf Wahrheit.
Das konnte kein isoliertes Vorkommnis sein. Sie waren zu vorbereitet diese Frau dazu zu zwingen sich nach ihren Wünschen zu beugen. Durch Furcht zu regieren stellte sicher, dass es minimale Einwände gab. Es gab Zauber, die sie wirken konnten, und Dinge, die sie tun konnten, um Maurelle davon abzuhalten zu reden, aber sie würden ihren Schmerz überhaupt nicht lindern.
Die Szene, die sie gemacht hatte, als sie das Speisezimmer betrat, hatte die Aufmerksamkeit von allen. Zweifellos hatten einige Studenten um sie herum gehört, was passiert war. Das Gerücht über den Tod ihrer Mutter wäre im Nullkommanichts über den Campus.
»Du bist hier nicht allein«, versprach er ihr. »Unglücklicherweise vermute ich, dass du jemand anderen finden wirst, der nachempfinden kann, was du durchgemacht hast.« Die Hoffnung, die in ihren Augen aufflackerte, ließ ihn den letzten Teil hinzufügen, um sicherzustellen, dass sie verstand, dass er nicht über sich selbst sprach.
»Ich weiß, dass du Recht hast. Darum habe ich … uff«, sagte sie, als sie zusammenzuckte und eine Hand an ihren Kopf legte. Die Blässe ihrer Haut nahm einen kränklich grünen Farbton an.
»Du siehst nicht so gut aus. Warst du schon bei einem Heiler?«
Ihr Kopf bewegte sich hin und her, schickte ihre pinken Locken durch die Luft. »Ich war krank, als sie kamen, um mich mitzunehmen. Ich bin gerade erst angekommen. Sie haben mich gezwungen zuerst hierherzukommen.«
»Du siehst echt schlimm aus. Die Krankenstation ist auf dem ersten Stock und den Ostflügel herunter«, bot er an, als er sich auf seine Füße erhob. Es war alles, was er wirklich anbieten konnte. Keinesfalls würde er eine noch größere Zielscheibe auf seinen Rücken bringen, als er es bereits hatte.
»Danke«, murmelte sie und stand auf.
Er ging neben ihr und wünschte sich, dass er mehr tun könnte, um ihre Situation zu verbessern. Keiner von ihnen sagte irgendetwas, während sie gingen. Er benahm sich wie ein Arsch und verabschiedete sich nicht einmal von ihr, als sich ihre Wege trennten und er zum dritten Stock weiterging, wo sein Schlafsaal lag.
Sein Bauch wurde zur selben Zeit aufgewühlt, wie seine Lenden dachten, dass es eine gute Idee wäre sich seiner Anziehung hinzugeben. Sah aus, als ob eine kalte Dusche angebracht war, genau nachdem er sich dafür ausgepeitscht hat, dass er Maurelle wie eine Unannehmlichkeit behandelt hatte.

Kapitel Vier



»Sind die Stundenpläne hier immer so voll?«, fragte Ryker seinen Mitbewohner. Er war jetzt seit ein paar Tagen an der Akademie und sie ließen sie härter arbeiten als in dem Nebenjob, den er gehabt hatte, bevor er an die Schule gebracht worden war.
Die meisten jugendlichen Fae hatten Jobs, um dabei zu helfen ihre Familien zu unterstützen, aber sie beinhalteten selten mehr als zehn Stunden pro Tag zu arbeiten, was nicht zu den Informationen passte, die ihnen in den Geschichtskursen präsentiert wurden. Lehrer sollten wissen, dass die Schüler den Mist, den sie unterrichteten, nicht abkauften. Sie waren diejenigen, die sich da draußen ihren Arsch abarbeiteten, um dabei zu helfen über die Runden zu kommen.
Was ihnen an der Akademie gelehrt wurde, so schien es, war zu Gunsten der Menschen verzerrt. Die Lehrer zu hören, wie sie darüber sprachen, dass die Menschen hereingekommen sind und Bramble’s Edge vor dem Ruin gerettet haben, machte wütend und öffnete die Augen.
Als er an der Akademie ankam, wollte er gegen jeden wüten, der ihnen gegenüber Mist heraussprudelte. Aber als die Zeit verging, verstand er schließlich ein wenig besser. Er kaufte den Glauben nicht ab, dass die Menschen sie gerettet haben, wenn die Menschen diejenigen waren, die zuerst angegriffen hatten.
Ihre Waffen übertrumpften die Fähigkeiten der Fae und entkräfteten das Reich. Seine Mom hatte ihm genug erzählt, um die Strategie hinter dem Krieg zu verstehen. Fae versuchten sich zu verteidigen, während die Menschen daran arbeiteten die Macht außer Gefecht zu setzen, die das Volk der Fae stabilisierte.
Ein Teil der Macht des Fae-Königs und der Königin erhielt die Balance zwischen den Rassen und innerhalb der Individuen. Wie seine Mutter es erklärte, würde der König jedes Mal einschreiten, wenn jemand seine eigene Macht übernehmen ließ, und diesen dann in die Schranken weisen. Ihre bloße Anwesenheit im Reich bot etwas, das die komplette Rasse stabilisierte.
Als diese Macht mit dem Tod des Königs und der Königin verschwand, war die Rasse am Boden zerstört und so viel Chaos folgte, dass es den Menschen erlaubte einzuschreiten und die Kontrolle über das Reich zu übernehmen.
So viel Macht zu haben war für die meisten übernatürlichen Spezies anfangs schwer zu handhaben, besonders Fae. Sie waren eine leidenschaftliche Spezies und diese Leidenschaften verliefen zu allerhand Dingen. Er hörte seine Mutter sich tausendmal darüber beschweren, dass der wahre Zweck der Akademie war zu helfen diese Macht zu bewältigen, und dass Menschen verhinderten, was König Oberon vor all diesen Jahrtausenden erschaffen hatte.
Von der Anzahl an Malen, an denen seine neuen Freunde nicht in der Lage waren ihn zu sehen oder er aufwachte und seine Haut aussah, als ob er ein Bad in dem kleinen Teich neben der Metzgerei, wo seine Mom arbeitete, genommen hatte, verstand er genau, was seine Mom meinte. Nicht wirklich über den Zweck der Schule, sondern der Teil über Kontrolle.
Seine Mitbewohner hatten alle ein oder zwei Dinge, die ihnen immer wieder passierten, aber Ryker bemerkte einige Dinge, die ihn verwirrten. Er war sich noch nicht sicher, welche Kräfte er hatte. Sogar die Professoren, die seine Einschätzung gemacht haben, waren ratlos und haben ihn in die Luft-Liga gesteckt.
Offenbar zeigte er viele Fähigkeiten, die mit den Fae mit einer Luft-Bestimmung assoziiert wurden. Er war sich auch nicht sicher, was er davon halten sollte. Er hatte sehr wenig Fähigkeit gesehen Gedanken zu manipulieren oder traumzuwandeln oder direkt in jemandes Geist zu sprechen. Oder übrigens auch irgendwelche andere Kraft des Geistes.
Er freute sich darauf mehr darüber zu lernen, was sein Verstand tun konnte, aber er fühlte sich zur Feuer-Liga hingezogen. Die Art und Weise, wie seine Wut nach oben schoss, und wie er dem nahe kam einen Streit anzuzetteln, ließ es scheinen, dass Feuer sein Element wäre. Diese Triebe waren weitaus mehr manifestiert als seine anderen Fähigkeiten.
Es gab Grundfähigkeiten, die jeder Fae hatte. Es war ein Grund, warum sich Ryker noch immer nicht wegen der Unersättlichkeit der Voreingenommenheit seiner Mutter gegenüber den Menschen sicher war. Menschen lebten nicht wie die Fae für eine lange Zeit. Und die Fae hatten überlegene Stärke und Gehör. Sie hatten außerdem einen schnelleren Heilungsprozess.
Fae konnten außerdem ihre Erscheinung bis zu einem gewissen Grad durch einen Glamour verbergen. Das niedrige Fähigkeitenlevel hiervon war in manchen verstärkt, die auf diesem Gebiet zusätzliches Talent besaßen. Diejenigen mit einem zusätzlichen Talent einen Glamour-Zauber zu wirken, begannen Schilde zu verkaufen, die entworfen waren, um Fae zu verbergen, so dass sie die Edge verlassen und einen anderen Ort außer den Slums finden konnten, um dort zu leben. Deshalb waren vor fünfzehn Jahren die Detektive aufgebaut worden.
Eitins Dad arbeitete als Detektiv an der Grenze, hielt Fae und Halbblüter davon ab die Edge zu verlassen. Seine Mom hasste es, dass er überhaupt mit Eitin befreundet war, aber die zwei waren unzertrennlich. Und seine Mom versteckte auch nie ihre Gefühle vor Eitin.
Es war zu einem Running Gag zwischen ihnen geworden zu schätzen, wie viele Male seine Mutter ihn belehren würde, dass Fae ihre Fähigkeit niemals nutzen sollten, um andere Fae gegen ihre eigene Art zu erspüren.
Wenn Eitin zu seinen Kräften kam, würde er ohne Zweifel in der Feuer-Liga platziert werden. Es ließ ihn sich wundern, wo Maurelle zugeordnet worden war. Er hatte sie nicht mehr gesehen, seit sie zur Krankenstation gegangen war, aber er konnte nicht aufhören an die schöne Frau zu denken. Du forderst es heraus, warnte er sich zum tausendsten Mal in dieser Woche.
Es war ein Segen, dass er sie nicht gesehen hatte. Es machte es einfach seine Distanz zu wahren.
Sein sturer Verstand weigerte sich an irgendetwas anderes zu denken, als er sich fragte, ob sie Luft oder Feuer war, oder vielleicht sogar Wasser oder Erde. Aufgrund dessen, was er von ihr gesehen hatte, bezweifelte er, dass sie Erde wäre, da sie keine Beben ausgelöst oder irgendwelche Felsbrocken heraufbeschworen hatte, wenn man bedachte, wie angepisst sie zu dieser Zeit gewesen war.
Aus ähnlichen Gründen war sie wahrscheinlich auch kein Wasser. Die Wachen haben nicht begonnen aus den Augen zu bluten, noch hat der Ozean, der an die Schule grenzt, krachende Flutwellen durch den Speisesaal geschickt. Ein Teil von ihm hoffte, dass sie mit ihm in Luft platziert wurde, in Anbetracht ihrer psychometrischen Fähigkeiten, aber sie musste erst noch im Unterricht auftauchen. Was eine gute Sache war, erinnerte er sich wieder einmal. Das Letzte, was er brauchte, waren mehr unbehagliche Begegnungen mit der Frau.
Ryker schob die Gedanken an Maurelle und die Art und Weise, wie ihr Kummer ihn wie von Sinnen erbost hatte, aus seinem Verstand, verließ das Zimmer und legte, welche Schutzvorkehrungen er konnte, über die Tür. Jemand in seiner Liga sollte nicht in der Lage sein die Metalle so zu manipulieren wie er es tat. Das war ein Erde-Merkmal, aber er wollte nicht, dass irgendjemand seine Räumlichkeiten betrat, während er weg war.
»Hey, Ryk. Bist du okay? Du hast das Frühstück verpasst«, wies Daine hin, als er sein Zimmer verließ. Die Schlafsäle lagen in großen fünfstöckigen Gebäuden und die Einrichtung war für weitaus mehr Unabhängigkeit entworfen, als er zuhause gehabt hatte, was seine Zeit an der Akademie weitaus angenehmer machte.
Daine sah nicht zu eifrig aus von der Couch zu kommen und zum Unterricht zu gehen, während Sol und Brokk ihre Bücher und Notizblöcke in den Händen hatten. Ihre Zimmer waren alle um eine zentrale Sitzecke angeordnet. Dort waren sie, um zu üben und zu lernen.
»Jaah. Ich hab’ verschlafen«, log er, während er seine Bücher ausrichtete. Er wusste nicht, ob er irgendeinem von ihnen vertrauen konnte, um die Fragen zu teilen, die in ihm nachklangen. Zugegeben, seine Zweifel und Einwände über die Akademie hatten sich über die Tage verringert, aber sie waren nicht völlig verschwunden.
Sol gluckste und schüttelte seinen Kopf. »Ich wollte auch nicht um fünf Uhr morgens aus dem Bett. Das verdammte Ding ist aus Wolken oder sowas gemacht. Ich wusste nie, dass Betten so bequem sein könnten.«
Sein Gesicht musste seine chaotischen Gefühle besser verstecken als er dachte. Ryker nickte und ging weiter zur Tür. »Mit Sicherheit. Ich hatte mein Bett mein ganzes Leben lang. Und meine Mom hatte es wahrscheinlich länger als das.« Ein neues oder weiches Bett zu haben war ein Luxus, den sich die meisten in der Edge nicht leisten konnten, ein Gemütliches zu haben, war also ein bedeutender Vorteil.
Ryker stieg die Treppen hinab und hörte ihnen zu, als sie über den Unterschied zwischen dem Schlafsaal und Zuhause sprachen. Er war gerade dabei ihnen zuzustimmen, dass seine Brust mit jedem Atemzug weniger schmerzte und sich sein Bauch mit der saubereren Atmosphäre beruhigte, aber Maurelle schritt aus einem Zimmer, das genau unter seinem war.
Seine Füße strauchelten und er fing sich knapp selbst mit einer Hand auf dem Geländer, bevor er den nächsten Treppenlauf hinunterfiel. Umwerfend war eine Untertreibung, als er sie anblickte. Mit sauberem, glänzendem Haar ohne kränkliche Blässe war ihre Schönheit unbestreitbar.
Seine Mitbewohner registrierten seinen Verzug und drehten sich ihm zu. Ryker öffnete seinen Mund, aber Brokk schnitt ihm das Wort ab. »Hey, Maurelle. Du siehst aus, als ob es dir besser geht.«
Die betroffene Frau errötete in einem leicht rosafarbenen Farbton und lächelte. »Danke. Ich fühle mich so viel besser.«
»Und verflucht. Du bist verdammt heiß«, fuhr Brokk fort, während er seine Augen an ihrer Gestalt auf und ab gleiten ließ. Es ließ Ryker ihn in sein gutaussehendes Gesicht schlagen wollen. Was eine völlig unangemessene Reaktion war. Er sollte den Flirt ermutigen. Es würde es für Ryker unwahrscheinlicher machen, dass er seinem Verlangen nach der Frau nachgab.
Ryker gab zu, dass er gerne diese vollen Lippen küssen und diesen kurvigen Körper spüren wollte, aber er hielt sich zurück. »Genug«, bellte Ryker harsch. Mit einem Zusammenzucken machte er seine Stimme weicher und fuhr fort. »Maurelle muss nicht belästigt werden. Wie fühlst du dich? Ich habe dich nirgendwo gesehen.«
»Mein ganz eigener Ritter in glänzender Rüstung«, neckte Maurelle ihn. Er machte ein finsteres Gesicht, obwohl er ihren trockenen Humor und ihr Lächeln viel zu sehr mochte, als es gut für ihn war. »Es ist aber nicht notwendig. Komplimente sind eine nette Ablenkung zur Aussicht mit der Schule zu beginnen. Die Schule und ich waren nicht die besten Freunde, als ich jünger war, also bin ich nervös. Abgesehen davon fühle ich mich viel besser. Sie haben mich bis letzte Nacht auf der Krankenstation gelassen und haben mir einige Tonika und andere Behandlungen gegeben.«
Ryker wahrte seine Distanz, während sie alle als eine Gruppe die Treppe hinuntersteuerten. »Wie bewältigst du es deine Mom verloren zu haben? Da du nicht schreist oder irgendjemanden boxt, nehme ich an, dass du am Bewältigen bist.«
Ihr Kopf zuckte bei dem letzten Teil hoch. Maurelle schüttelte ihren Kopf und hielt inne, als Sol die Tür öffnete, die aus dem Wohnheim führte. »Es ist schrecklich gewesen. Ich vermisse sie mehr als alles andere, aber … na ja. Ich wünschte, dass sie die Sammler nicht gestört hätte.«
Diese Haltung war erheblich anders zu ihrer Wut, die sie ausgekotzt hatte, als sie ankam. Brokk bewegte sich zu seiner Rechten und Sol war vor ihnen. Maurelle war clever sich nicht komplett zu öffnen. Er mochte seine Mitbewohner zu Genüge, aber ihnen zu vertrauen war eine andere Angelegenheit und er hatte ihr keinen Grund gegeben ihm zu vertrauen. Es war besser, wenn sie ihre Distanz wahrte.
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* * *
»Was dir passiert ist, ist ein ziemlich traumatisches Ereignis«, beobachtete Ryker, als sie draußen gingen. Das, was sie erlebt hatte traumatisch zu nennen, war eine wesentliche Untertreibung. Sie spürte seine Vorsicht und die Mauer, die er zwischen ihnen errichtet hatte. Sie war sich nicht sicher, warum er sich ihr gegenüber so verhielt und hatte nicht die Energie es im Augenblick herauszufinden.
Zum ersten Mal seit einer Woche schmerzten ihr Körper und Herz nicht durch einen unerträglichen Schmerz. Sie kippte ihren Kopf zurück und erlaubte es der Sonne ihr Gesicht zu wärmen, während die Ozeanbrise ihr Haar zerzauste. Maurelle liebte das Gelände der Akademie. Zwischen der Pflanzenwelt, saubererer Luft und saubererem Wasser, wurde ihre Seele mit einem Überfluss an Energie gefüttert, den sie noch nie zuvor erlebt hatte.
In der Edge waren die Fae von Steingebäuden und zu wenig Pflanzen umgeben. Alles war mit Dreck und Schmutz über verschiedene Chemikalien hinaus bedeckt, die ihre Haut und Lunge brennen ließen. Durch die Verbindung mit und Abhängigkeit von den Elementen eines Fae, war es entscheidend ihre Umgebung frei von Toxinen und anderen Schadstoffen zu haben.
Sie begegnete Rykers schönen grünen Augen und blickte rasch weg, als sie die Wut auf seinem Gesicht sah. Sie hatte keine Ahnung, warum er wütend war, aber sie hatte genug am Hals und würde nicht versuchen ihn auch zu reparieren.
»Also, in welcher Liga seid ihr Typen? Ich hab’ es hier im Speziellen auf Details und Ratschläge der Luft-Liga abgesehen«, fragte Maurelle.
Schularbeit hatte sie als Kind in den Wahnsinn getrieben und den Großteil ihrer Alpträume beim Aufwachsen ausgemacht. Jetzt war sie als Erwachsene gezwungen diese Ängste wieder zu durchleben. Sie hoffte, dass Ryker oder einer seiner Freunde ein Verbündeter wäre und jemand, auf den sie sich verlassen konnte, während sie an der Akademie war. Obwohl, von der kalten Schulter her, bezweifelte sie, dass Ryker ihr viel geben würde.
Er mochte hinreißend sein, aber er hatte ganz sicher eine ablehnende Grundhaltung. Ihre Annahme, dass sie begründet auf seinem Fluchtversuch Verbündete sein könnten, war falsch. Es stach von ihm abgewiesen zu werden, auch wenn sie nicht verstand warum.
»Ich bin auch in Luft«, erwiderte Ryker mit einer Grimasse. Warum konnte er nicht wie ein Troll aussehen, wenn er dieses Gesicht machte, fragte sie sich. Es wäre so viel einfacher, wenn sie nicht hoffnungslos von ihm angezogen wäre. Wie es schien, hatte er eine ablehnende Grundhaltung und war kein besonders netter Mann.
»Du wirst froh darüber sein zu erfahren, dass ich auch in Luft bin«, fügte Brokk hinzu.
»Eher voll heißer Luft«, neckte Ryker.
Mit einem kleinen Lachen wandte sich Maurelle an Sol und Daine. »Was seid ihr, Leute?«
»Ich bin Feuer. Weit mehr als heiße Luft«, erwiderte Sol mit einem Wackeln seiner Augenbrauen.
Daine drehte sich um und ging rückwärts und seine Flügel breiteten sich aus, während er mit ihnen sprach. »Ich bin Wasser, aber ich denke, dass sie vielleicht falsch gewählt haben. Ich habe gestern auf meinem Weg zurück zum Schlafsaal ein Beben begonnen, als einer der Wachen mich dafür angeschrien hat, dass ich zu spät vom Abendessen kam.«
»Arschloch«, fluchte Sol. »Sie bekommen ein perverses Gefühl der Befriedigung davon uns zu schikanieren.«
»Meine Mo … Mom hat mir gesagt, dass es verbreitet bei den Fae ist, dass man Fähigkeiten in mehr als einem Element hat«, sagte Maurelle und versuchte das Brennen hinter ihren Augen zurückzudrängen und den Klumpen in ihrem Hals zu ignorieren. Der erwartete Schmerz in ihrem Herz war gedämpft, was ebenso verblüffend wie eine Überraschung war.
»Ebenso wie meine Mom«, stimmte Ryker zu und schockierte sie damit. Sie hatte angenommen, dass er sie ignorieren würde. »Und wenn du so viel Macht hast, macht es dich für die Menschen, die das Sagen im Schloss haben, reizvoller.«
»Erinnert sich irgendjemand, wie es war, als der König und die Königin im Schloss gelebt und von dort aus regiert haben?«, warf Daine heraus, während er einen Kieselstein mit einem Winken seiner Hand bewegte. Jeder zog den Kopf ein und versuchte beschäftigt auszusehen, als dieser in Richtung des Kopfs eines anderen Studenten segelte.
Glücklicherweise flitzte der Student nach links und steuerte auf das Erde-Übungsfeld zu. »Alter, das war knapp«, warnte Ryker Daine.
»Ich weiß. Das war nicht mit Absicht.«
Brokk schob das Haar, das in seine Stirn fiel, zurück. »Du kannst immer Gullvieg aufsuchen und darum bitten Kurse in beiden Ligen zu nehmen. Dort sind wir«, fügte er hinzu und zeigte auf das Gebäude zu ihrer Linken.
Sie winkten den anderen zu und ließen sie darüber diskutierend zurück, was Daine wegen seiner Zwickmühle tun würde. Es klang nicht danach, als ob er die Schulleiterin nach mehr Training fragen würde.
»Sei nicht zu nervös«, ermutigte Brokk sie. »Wir haben die vergangenen paar Tage nur unsere Telekinese geübt.« Aus ihrem Augenwinkel sah sie, dass sich Rykers Hände an seinen Seiten zu Fäusten ballten.
Es war schwerer die Tatsache zu ignorieren, dass er davon angepisst war, dass Brokk nett zu ihr war.
»Klingt einfach genug.« Maurelles Herz raste, als sie das stickige Gebäude betraten.
Für die Luft-Liga war es weitaus abgeriegelter und erdrückender, als es klug schien. Wie sollte sie mit ihrer Magie effektiv sein, wenn es keine sichtbaren Fenster gab, die geöffnet und somit die Brise eingeladen werden konnte. Was war mit denen passiert, die sie draußen gesehen hatte?
Sie drehte sich im Kreis, suchte die Wände ab und bemerkte, dass einige Abschnitte, wo sie draußen Glas gesehen hatte, von Blechen blockiert waren. Es schien, als ob jemand nicht wollte, dass sie Zugang zur notwendigen Energie hatten.
Ryker und Brokk verschwanden in das Zimmer auf der Rechten, dann steckte Brokk seinen Kopf wieder heraus. »Kommst du?«
Es bringt nichts das Unausweichliche hinauszuzögern, dachte sie. Nickend eilte sie auf ihn zu und hielt wenige Schritten in dem klaustrophobischen Raum an. Es gab keine sichtbaren Fenster in der kleinen Räumlichkeit. Bleche bedeckten, was, wie sie annahm, die Öffnungen waren.
Und anstatt wie in einem traditionellen Klassenzimmer, war der Steinraum kreisförmig und die einzigen Objekte im Raum waren entlang einer Seite des Raums aufgestellt. Es gab einen Schreibtisch für den Lehrer und einen langen Tisch, der mit unzähligen Objekten bedeckt war, die sie aus ihrer Zeit an der Schule wiedererkannte.
»Guten Morgen, Klasse«, sagte eine schmale Fae mit lauter Stimme. Maurelle nahm an, dass dies die Lehrerin war, da sie im vorderen Teil des Raums stand. Die Frau trug ein wogendes Kleid, das ihre schmächtige Figur nicht versteckte. Maurelle war überhaupt nicht wie die typische weibliche Fae. Sie hatte Kurven und eine Figur, die ihr den Spitznamen Plüschie eingebracht hatte, als sie zehn war.
»Guten Morgen. Ich bin Aobheal, Ihre Lehrerin. Willkommen im Grundkurs Telekinese, Ms. Longstrom«, sagte die Lehrerin, als sie geradewegs zu Maurelle blickte. »Ich bin froh, dass Sie sich uns anschließen konnten.«
Überrascht wunderte sich Maurelle, woher sie ihren Namen kannte und was sie über sie wusste. Ihre Ankunft an der Akademie war recht ereignisreich gewesen. Sie wartete noch immer darauf zu sehen, was die Bestrafung für ihren Ausbruch sein würde.
Aus Angst isoliert zu werden oder Schlimmerem hatte Maurelle zunächst mit dem medizinischen Personal kooperiert. Nach dem ersten Tag waren ihre Emotionen und der stechende Schmerz gedämpft, was es einfacher machte. In einem Teil in ihrem Verstand wusste sie, dass die Veränderung ihrer Haltung und Emotion nicht normal war, aber die Erleichterung war zu groß, um irgendetwas zu hinterfragen.
»Ich danke Ihnen. Mir, ähm, wurden noch keine Bücher gegeben«, gab sie zu. Ihr Nacken kribbelte, so als ob jemand sie beobachtete. Maurelle drehte verstohlen ihren Kopf und erblickte eine Frau in ihrem Alter, die finster in ihre Richtung blickte. Sie ignorierte das für den Moment und behielt ihren Fokus auf der Lehrerin.
»Machen Sie sich keine Sorgen. Die werden Sie für meinen Kurs nicht brauchen. In diesem Kurs üben und verfeinern wir unsere Fertigkeiten. Aedan wird die Theorie unterrichten und sie Ihnen zur Verfügung stellen.«
»Suchen Sie sich einen Partner und üben weiter. Sie sollen einen Stift in der Luft schweben lassen«, erklärte Aobheal Maurelle.
Brokk, mit Ryker an seiner Seite, kamen mit einem Lächeln auf sie zu. Keiner der Männer bemerkte die Frau, die sich ihnen näherte. Es war dieselbe, die sie vor einer Minute finster angeblickt hat. Großartig, wie es schien hatte sie bereits Feinde. Das sollte sie nicht überraschen. Der einzige Grund, warum noch keine Kommentare über ihre Figur umherflogen, war, weil sie auf der Krankenstation gewesen war.
»Wir können hier drüben arbeiten«, knurrte Ryker. Maurelle schaute von der wütenden Frau weg und blickte Ryker an. Er war umwerfend. Kein Wunder, dass die perfekte Fae mit der schmalen Figur und den überwältigenden blauen Augen seine Partnerin sein wollte.
»Du musst einen Heldenkomplex haben«, wies sie hin, während sie den Freiraum durchschritt, um neben ihm zu stehen.
Sein Lachen war tief und rauchig und das Gegenteil von dem, wie er eine Sekunde zuvor geklungen hatte. Sein Frohsinn tat Dinge mit ihrem Körper, die sie anzuerkennen hasste. Als ihr Magen flatterte und der Rest von ihr sich erhitzte, zwang sie die Reaktion mit ihrem Willen weg. Ryker war nett zu ihr. Keinesfalls gab es da auch nur eine entfernte Möglichkeit, dass er sich von ihr angezogen fühlte. Seine ablehnende Grundhaltung bis zu diesem Punkt bewies das gut genug, aber sie zog es vor, wenn er nett zu ihr war.
»Wer sagte, dass ich mit dir gesprochen habe«, konterte er und hörte auf zu lächeln.
Brokk tätschelte seinen Rücken und schenkte ihr ein gewinnendes Lächeln. »Ignorier ihn. Ich will, dass du bei uns bist.«
Maurelles Gesicht erhitzte sich und sie senkte ihren Kopf. Sie genoss Brokks offenen Flirt mit ihr und wurde nicht schlau aus Rykers wechselnden Haltungen. Es war offensichtlich, dass er sie nicht mochte, aber sie zog die Male vor, in denen er nicht unverblümt eklig zu ihr war.
Ein leises Flüstern erreichte in dieser Sekunde ihre Ohren, was ihren Kopf nach oben peitschen ließ. »Ich würde versuchen zu gehen, wenn du nicht wärst.« Sie schwor, dass es Ryker war, der diesen letzten Teil geflüstert hatte, aber sie war sich nicht sicher, da er dort stand und sie böse anschaute.
»Ich hab’ uns Stifte besorgt«, verkündete Brokk, als er an ihre Seite zurückkehrte. Sie hatte nicht bemerkt, dass er weggegangen war. Das bedeutete, dass er nichts gesagt hatte.
»Was muss ich machen?«, fragte sie, hielt ihren Fokus auf Brokk.
»Du lässt den Stift schweben«, bellte Ryker und schüttelte seinen Kopf.
»Das habe ich verstanden, Schlaumeier«, bemerkte sie abfällig.
»Was die Professorin uns gesagt hat, ist uns auf das Objekt zu fokussieren und es uns schwebend vorzustellen«, warf Brokk ein, bevor ihre Unterhaltung zänkisch wurde.
»Verdammt, du musst ein Naturtalent sein«, verkündete Brokk eine Sekunde später, als der Stift über ihrer Handfläche schwebte.
Fehler Nummer Einhundert, dachte sie. Sie hatte keine Ahnung, ob ihr Vater Schwierigkeiten bekommen würde, wenn irgendjemand entdeckte, dass sie sie über ein Jahr lang versteckt hatten und sie so viel und oft wie möglich geübt hatte.
Nicht dass es sehr viel war, wenn man das Risiko der Aufdeckung bedachte, aber sie war weitaus geschickter, als sie in ihrer Position sein sollte. »Was?«, fragte sie und schnipste mit ihrem Finger, was den Stift in die nahe Steinwand krachen ließ.
Ein rascher Blick sagte ihr, dass die Lehrerin auf einem Tablet tippte. Der Anblick von Technologie überraschte sie. Jegliche Technologie war Fae in der Edge nicht erlaubt. Sie hatte sich eine Million Male gefragt, warum die Menschen ihnen solche Gegenstände vorenthalten wollten. Es war nicht so, dass technische Geräte sie stärker machten. Sie würde wetten, dass die Menschen die Lehrer dazu zwangen sie zu benutzen, so dass sie die Studenten überwachen konnten.
»Doch kein Naturtalent«, sagte Ryker mit einem Lachen. Sein Lachen erreichte seine Augen nicht, aber es war besser als sein finsterer Blick.
Maurelle lachte mit ihm, verschleierte ihren kribbeligen Magen. Sie bekam besser wieder einen klaren Verstand. Sie konnte niemanden vermuten lassen, dass sie vor so langer Zeit zu ihren Kräften gekommen war. Ihr Dad war alles, was sie und ihre Schwestern noch hatten
»Es ist offiziell. Ich bin ein ganz schönes Fiasko. Das ist schwerer als es aussieht.«
»Du bist definitiv ganz schön heiß«, murmelte Brokk, während er seinen Blick an ihrem Körper hoch und runter gleiten ließ. Sie genoss sein Flirten. Es war offensichtlich, dass er von ihr angezogen war, aber sie fühlte sich in seiner Nähe nicht unwohl.
»Wenn du übst, wird es einfacher«, sagte Ryker, während er Brokks Kommentar vollständig ignorierte.
Aobheal näherte sich ihnen und verschränkte ihre Arme über ihrer Brust, hielt dabei das Tablet über ihren kleinen Brüsten. »Telekinese ist ein Fae-Talent, das von jedem besessen wird, also dauert es nicht lange, um diese zu meistern. Sie haben die richtige Idee damit sich vorzustellen, was Sie geschehen lassen wollen.«
»Wann werden wir dazu kommen luftspezifische Fähigkeiten zu üben?«, fragte sie die Lehrerin. Sie hoffte mehr darüber zu lernen, was sie tun konnte. Ihre Eltern hatten es nicht gewagt sie zu ermutigen oder ihr viel Erkundung zu erlauben. Die einzige Sache, von der sie wusste, dass sie diese besaß, war Psychometrie.
»Im nächsten Semester«, erklärte Aobheal. »Grundfähigkeiten müssen zuerst kontrolliert werden. Auf diese Weise werden versehentliche Verletzungen minimiert.«
Nickend fokussierte sich Maurelle noch einmal auf die Schreibgeräte. Ryker ließ seines im Kreis wirbeln. Sie hatte ihres auch wieder in der Luft. Sie fügte dem Objekt ein Wackeln und ruckhafte Bewegungen zu, ließ ihn Rykers Stift treffen. Beide flogen direkt in Richtung der Lehrerin.
Mit geschürzten Lippen winkte Aobheal mit ihrer Hand und beide Stifte landeten auf dem Tisch an der Seite des Raums. Maurelle schaute Ryker an, aber er machte sich bereits zum Tisch auf, also ging sie weiter zu Brokk. Als sie Brokks Augen begegnete, begannen sie beide zu lachen. »Ich will auch so mächtig sein«, gab er zu.
So wie ich auch, dachte Maurelle. Ihre Emotionen mochten gedämpft sein, aber das Bedürfnis ihre Familie zu sehen war dringender als je zuvor, und es würde ihr nicht erlaubt werden für eine Pause nach Hause zu gehen, bis sie als sicher für die Gesellschaft erachtet wurde.

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