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Für Immer Mein Graf
Dawn Brower
Wahre Liebe gibt es nur im Märchen. Wahre Liebe gibt es nur im Märchen. Zumindest glaubt das Miss Hannah Knight. Ihre prägenden Jahre waren von Schwierigkeiten erfüllt, aber sie trägt immer eine Erinnerung mit sich—sogar durch die dunkelsten Zeiten. Den Sommer, den sie im Manchester Castle verbrachte, wo sie von einem Glücklich-bis-ans-Lebensende in den Armen des Mannes träumte, der ihr Herz hält. Der Krieg hat Garrick Edwards zynisch zurückgelassen. Er hatte nie erwartet den Titel zu erben und der Graf von Manchester zu werden, aber sein Bruder hat sich in ein frühes Grab getrunken, dabei eine Tochter und einen Berg Schulden hinterlassen. Widerwillig kehrt er an seinen Familiensitz zurück. Als er ankommt, findet er Hannah dort. Ihre Briefe während des Kriegs hatten ihm Hoffnung geschenkt, wenn es keine gab; jedoch glaubt er nicht, dass er ihre Liebe verdient. Als sie ihre Freundschaft wieder aufleben lassen, finden sie Hoffnung, von der sie beide geglaubt haben sie verloren zu haben. Im Grunde ihres Herzens klammern sie sich an diese Hoffnung und beginnen sich zu fragen, ob manche Träume wahr werden können. Die Frage ist, werden sie mutig genug sein nach diesen zu greifen…

Dawn Brower
Für immer mein Graf: Für alle Zeiten geliebt

FÜR IMMER MEIN GRAF
FÜR ALLE ZEITEN GELIEBT

DAWN BROWER
Dies ist ein fiktionales Werk. Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse sind Produkte der Vorstellung des Autors oder fiktiv benutzt und sollten nicht als real aufgefasst werden. Jede Ähnlichkeit zu tatsächlichen Schauplätzen, Organisationen oder Personen, lebend oder verstorben, ist rein zufällig.
Forever My Earl © 2017 Dawn Brower
Einbanddesign: Victoria Miller
Übersetzung © 2019 Carolin Kern
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buchs darf ohne schriftliche Zustimmung benutzt oder vervielfältigt werden, weder elektronisch noch in Druckform, außer es handelt sich um kurze Zitate in Rezensionen.

Die Liebe aufzugeben kann so einfach sein. Sogar wenn es scheint, dass alle Hoffnung verloren ist, verliere nicht den Glauben. Eines Tages wirst du vielleicht überrascht sein das zu finden, was du gesucht hast, wie es dir ins Auge springt. Dieses Buch ist also für alle, die an die Liebe glauben.

PROLOG

Juni 1804
Das Schloss lag inmitten von sanft geschwungenen grünen Hügeln. In der Ferne konnte man die Wellen hören, wie sie an die Küste des nahegelegenen Strands krachten. Miss Hannah Knight hatte über Schlösser gelesen. Zum Teil wurde dieses ihrer Vorstellung gerecht. Es war von enormer Größe, aber ihm fehlte ein Schlossgraben. Sie hatte wirklich gehofft, dass sie in der Lage sein würde eine wirkliche Zugbrücke zu überqueren, wie eine mittelalterliche Prinzessin. Manche Träume sollten nicht passieren. Also wirklich, wie hat sie glauben können, dass die Wildnis von Kent ihren dummen Fantasien hätte gerecht werden können?
„Wie lange werden wir im Manchester Castle sein, Mama?“, fragte Hannah.
Lady Redding, ihre Mutter, lächelte zu ihr herunter. „Etwas mehr als zwei Wochen, Schätzchen, ich habe Lady Manchester versprochen, dass wir für einen schönen langen Besuch bleiben werden. Du bist eine ihrer Patentöchter und sie hat gehofft, euch alle drei für eine Zeit lang für sich selbst zu haben.“
Hannah knabberte auf undamenhafte Weise auf ihrer Lippe. Sie hatte Lady Manchester einige wenige Male getroffen als sie jünger gewesen war. Dies war ihr sechzehnter Sommer und in ein paar kurzen Jahren versprach ihre Mutter, dass sie debütieren würde. Sie war noch zu jung, um bereits in die Gesellschaft einzutreten. Dies war der Ausgleich, den ihre Mutter ihr geboten hatte—Zeit mit Lady Manchester in einem echten Schloss verbringen. Bislang war sie leicht enttäuscht, aber vielleicht würde das Innere das Fehlen einer Zugbrücke wettmachen.
Die Kutsche rollte die Straße entlang und hüpfte über einige Unebenheiten oder Steine. Hannah drängte sich in ihren Sitz und starrte weiter auf das Schloss. Die Entfernung wurde geringer und sie konnte beinahe ein paar der feinen Details ausmachen. Das Geräusch von Hufschlägen auf dem Boden zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie verlagerte ihren Blick und sah einen Mann, der ein wunderschönes weißes Pferd ritt. Die Art, wie sie Märchen zum Leben erweckten. Ihr Atem stockte und ihr Herz schlug schnell in ihrer Brust. Sie waren beide wunderschön. Er hatte dunkles, kastanienfarbenes Haar, das sich um seine Ohren lockte, als der Wind es in eine subtile Unordnung blies. Seine Reithose passte genau. Er musste sich gegen eine Reitjacke und ein Halstuch entschieden haben, weil er ein sich aufbauschendes weißes Hemd trug, das in der Brise wogte.
„Mama“, sagte Hannah, während sie in Richtung des stattlichen Mannes gestikulierte. „Wer ist das?“
„Es ist unhöflich so zu winken, Liebes“, sie brachte ihre Hand nach oben und stoppte Hannahs. „Ich bin nicht sicher, aber er muss einer von Lady Manchesters Söhnen sein.“
Ihre Mutter hatte nicht erwähnt, dass es dort potentielle Werber geben könnte. Oh, er war so gutaussehend. Sie konnte es nicht erwarten ihn persönlich zu treffen. Würde er braune Augen oder möglicherweise blaue haben. War das wirklich wichtig? Wenn es etwas wie Liebe auf den ersten Blick gäbe, war ihr Hannah bereitwillig und vollkommen anheim gefallen. Vielleicht werden manche Träume doch wahr …
„Kennst du ihre Namen?“, fragte Hannah hoffnungsvoll.
Sie wollte mehr als das fragen. Wie alt sie waren. Waren sie verheiratet oder verlobt. So vieles, das sie nicht wusste, und sie fühlte sich auf alles davon bedauerlich schlecht vorbereitet. Die Kutsche konnte den Eingang des Schlosses nicht schnell genug erreichen.
„Einer von ihnen ist der Graf von Manchester“, sagte ihre Mutter. „Nathaniel Edwards, oder eher Lord Manchester für dich, Liebes.“ War der Mann auf dem Pferd Lord Manchester? Sie wollte es herausfinden und seinem perfekten Gesicht einen Namen geben. Ihre Mutter fuhr fort: „Er ist mit Lady Lenora Andersen verlobt. Sie werden heiraten, während wir hier sind.“
Hannah wurde es bei ihren Worten schwer ums Herz. Wenn er derselbige Mann wäre, dann würde er nie der ihre sein. Es war sowieso lächerlich von ihr zu denken, dass sie eine Chance hatte. Sie war so reizlos, wie ein Mädchen nur sein konnte. Sie hatte dunkelbraunes Haar und gleichermaßen öde braune Augen. Niemand hat jemals innegehalten, um sie zweimal anzuschauen. Lady Lenora war ein glückliches Mädchen einen solch attraktiven Mann zu heiraten.
Die Kutsche kam vor dem Schloss zum Halten. Das Pferd donnerte daran vorbei und der Mann hielt bei der Türe an. Ein Stalljunge nahm ihm die Zügel ab und führte das Pferd fort. Der Mann drehte sich zu der Kutsche und nickte jemandem zu, den Hannah nicht sehen konnte.
Die Türe der Kutsche schwang auf und sie begegnete dem Blick des hinreißenden Mannes. Seine Augen waren blau. Das beschrieb sie nicht einmal annähernd. Sie waren von einem prächtigen Blau, das dem Meer gleichkam. Sein Haar war leibhaftig sogar noch schöner. Die prächtige Kastanienfarbe war mit Gold gesprenkelt und sah ach so weich aus. Hannah wünschte sie wäre unverfroren genug, um mit ihren Fingern hindurch zu fahren, um es herauszufinden.
„Willkommen im Manchester Castle“, sagte er. „Darf ich Ihnen aus der Kutsche helfen?“
„Wo sind Ihre Manieren, junger Mann.“ Ihre Mutter zog eine Braue hoch. „Stellen Sie sich zuerst ordnungsgemäß vor.“
Hannah kicherte, als er betreten ihre Mutter anlächelte. „Ich bitte um Entschuldigung“, sagte er und verbeugte sich. „Ich bin Lord Garrick Edwards und wessen Bekanntschaft mache ich?“ Sein Blick begegnete wieder Hannahs. Sie hätte ihm nicht antworten können, selbst wenn sie gewollt hätte. Ihre Zunge wollte sich nicht bewegen und ihre Kehle begann sich zuzuschnüren.
„Ich bin Lady Redding und dies ist meine Tochter, Miss Hannah Knight.“ Sie streckte ihre Hand nach Lord Garrick aus. „Vielen Dank für Ihre Hilfe.“
Er half ihrer Mutter aus der Kutsche und kehrte dann zurück, um Hannah zu assistieren. Sie wollte ihm danken. Es wäre das Richtige gewesen, aber ihre Zunge funktionierte noch immer nicht wie sie sollte. Würde sie jemals über die fürchterliche Schüchternheit, die sie plagte, hinwegkommen?
„Meine Mutter hat Sie erwartet“, sagte er. „Lady Lakeville, Lady Lenora und Lady Corinne sind bereits hier. Es werden zwei festliche Wochen bis zur Hochzeit. Ich hoffe Sie sind auf all das vorbereitet.“
Wer war Lady Corinne? War Lord Garrick mit ihr verlobt? Als sie zunächst seinen Namen gehört hatte, war sie noch einmal hoffnungsvoll gewesen. Er war nicht der Graf, der kurz davor war zu heiraten. Er war frei, falls sie … So, da ging ihr törichter Geist wieder dahin und dachte, dass sie eine Chance bei einem so gutaussehenden Mann hatte. Natürlich war er von jemand anderem angetan. Lady Corinne war wahrscheinlich wunderschön und ihm in allem ebenbürtig—sogar für einen Zweitgeborenen wie Lord Garrick.
„Es wird gut sein Lady Lakeville wieder zu sehen“, sagte ihre Mutter wehmütig. „Es ist zu lange her.“
Ihre Mutter verließ Redding Manor nicht oft genug. Sie redete oftmals von ihrer besten Freundin und wie sie diese vermisste. Dieser Besuch war genauso sehr für Lady Redding wie für Hannah.
„Ich begleite Sie nach drinnen“, sagte Lord Garrick. „Sie waren im Salon und haben getratscht, als ich für meinen Ausritt gegangen bin.“
Die Tür schwang auf und ein steifer, älterer Butler stand auf der Schwelle. Er hob sein Kinn in die Luft als sie näherkamen. Lord Garrick nickte ihm zu und der Butler trat zur Seite.
„Bentley, sind die Damen noch im Salon“, fragte Lord Garrick.
Der Diener nickte: „Ja, my Lord.“
Lord Garrick führte Sie in den Salon. Die Damen saßen alle mit perfekter Haltung da und tranken Tee aus zierlichen Tassen. Die zwei jüngeren Damen waren bildschön. Sie trugen beide Kleider aus Musselin in zartem Rosa mit weißen Seidenschnörkeln. Sie schienen so identisch, dass Hannah zuerst dachte sie seien Zwillinge. Ihr Haar war goldblond und in einem Knoten an ihrem Hinterkopf geflochten und ihre Augen waren so blau, dass sie mit Lord Garricks in Schönheit konkurrierten. Kein Wunder, dass sich eine oder beide bereits einen Heiratsantrag unter den Nagel gerissen hatten. Lady Lenora würde in die Manchester Linie einheiraten, aber Lady Corinne ebenfalls?
„Mutter“, sagte Lord Garrick, während er sich herunterlehnte und ihre Wange küsste. „Ich bringe dir die letzten deiner Gäste. Lady Lenora, Lady Corinne, Lady Lakeville—Darf ich Ihnen Lady Redding und ihre Tochter Miss Knight vorstellen.“ Er gestikulierte in Richtung Hannah und ihrer Mutter. „Nun, wenn Sie mich entschuldigen würden, ich muss mich von meinem Ausritt frisch machen.“
Er verbeugte sich vor den Damen und ging hinaus. Hannah versuchte ihr Bestes um nicht zu starren, aber es war schwierig. Er war zu gutaussehend und sie wollte ihm folgen, wo auch immer er hinging. Es brach ihr das Herz zu realisieren, dass er niemals der ihre sein würde.
„Bitte setzt euch, und ich schenke euch beiden etwas Tee ein. Entschuldigt die Unhöflichkeit meines Sohnes“, sagte Lady Manchester. Hannah saß auf einer nahen Chaiselongue und ihre Mutter saß neben ihr. „Er hat eine renitente Natur, die durch nichts zähmbar scheint. Ich hoffe er zügelt sie bevor er sich in diesen Krieg wirft, in welchen England sich involviert gefunden hat.“
Hannah runzelte die Stirn. Er würde in den Krieg ziehen? Ihr Herz setzte einen Schlag aus—nein, mehrere Schläge—bevor sie in der Lage war sich selbst zu beruhigen. Die Vorstellung von ihm, wie er sich in Gefahr begab, verängstigte sie. Er sollte in England bleiben, wo es sicher war.
„Mir war nicht gewahr, dass er sich ein Offizierspatent erkauft hat“, sagte ihre Mutter zu Lady Manchester. „Das hast du in deiner letzten Korrespondenz nicht erwähnt.“
Lady Manchester seufzte. „Er hat uns heute beim Morgenmahl darüber informiert. Er hat es seit einiger Zeit geplant und es nur wegen der bevorstehenden Hochzeit bis jetzt zurückgehalten. Er geht am Tag nach der Zeremonie. Mein Herz kann nur ein bestimmtes Maß an Stress verkraften und dieser Junge wird eines Tages mein Tod sein.“
Lady Lakeville hob ihre Hand an ihre Brust. „Oh, du armes
Liebchen …“
„Ich kann es mir nicht vorstellen“, sagte Hannahs Mutter mitfühlend. „Wenn ich einen Sohn hätte, würde es mir grauen.“
Der Krieg ging allen nicht aus dem Kopf, aber Hannahs Gedanken kreuzte er nicht. Was in der Welt um sie herum passierte, hatte immer den zweiten Platz nach ihren Büchern eingenommen. Sie reiste, indem sie Seiten meisterlichen Schreibens las. Diese Orte waren ihre Zuflucht, wenn nichts anderes ihre Erwartungen erfüllte. Sie war augenblicklich von Lord Garrick betört gewesen, aber sie kannte ihn nicht wirklich. Das bedeutete aber nicht, dass sie wollte, dass er in den Krieg ging. Was wenn er starb? Plötzlich schien der Krieg viel zu real. Lord Garrick war nun eine lebende, atmende Person ihrer persönlichen Bekanntschaft. Es war schwer etwas zu ignorieren, wenn es dir vor die Füße gestoßen wurde. In einer perfekten Welt hätten sie die Möglichkeit mehr über einander zu lernen. Dieser Krieg würde das verhindern und möglicherweise Schlimmeres. Hannah hatte einen Grund nun aufmerksam zu sein und sie war zukünftig wahrscheinlich nicht mehr so blasiert deswegen. Eine Welt ohne Männer wie Lord Garrick wäre eine Farce.
Nach einer kurzen Aufwartung ließ Lady Manchester ihnen von der obersten Haushälterin ihre Gemächer zeigen. Hannah war dankbar dafür. Erschöpfung begann sich breit zu machen und sie wollte sich ausruhen bevor sie vom Reisen vollkommen erledigt war. Vielleicht sollte sie lernen wie sie ihre Zunge benutzte, wenn sie das nächste Mal Lord Garrick sah. Wenn sie das vollbringen konnte, wollte sie ihn fragen, was ihn dazu brachte sich dazu zu entscheiden seiner Mutter das Herz zu brechen und in den Krieg abzuhauen.


Zwei Wochen später
Lord Garrick ging durch das Schloss, prägte es sich in seinem Gedächtnis ein. In kurzer Zeit würde er weggehen und nicht zurückblicken. Am Morgen würde sein Bruder seine Gelübde ablegen. Er würde eine Familie gründen und sie würden die Reserve nicht länger benötigen. Der Familienzweig wäre in den Kindern seines Bruders begründet und Garrick würde nicht mehr zurückblicken müssen. Er würde endlich die Freiheit haben, nach welcher er sich seit langer Zeit gesehnt hat. In ein paar kurzen Monaten wäre er einundzwanzig und er wollte die Welt erkunden. Unglücklicherweise war dies beinahe unmöglich zu tun, da sein Land im Krieg mit Frankreich war. Napoleon hatte die Pläne die Welt zu übernehmen, welche er zu sehen ersehnte. Also musste er seine Pflicht tun und für die Freiheit kämpfen, welche Napoleon erhoffte von so Vielen wegzunehmen. Der Mann war ein Tyrann und musste zerquetscht werden. Also hatte er, ohne es seiner Mutter oder seinem Bruder zu sagen, ein Offizierspatent erkauft.
Er hielt an der Bibliothek an und betrat sie. Lesen war keine seiner liebsten Freizeitbeschäftigungen gewesen, aber möglicherweise würde ihm ein gutes Buch helfen. Er war gereizt und zu reiten hatte ihm nicht geholfen sich zu beruhigen, wie es das üblicherweise tat. Garrick hielt plötzlich an, als er vertraute dunkelbraune Locken erblickte. Ihr Blick war, auf was auch immer sie las, fokussiert. Honigfarbene Flecken funkelten in ihren braunen Augen und ihre Unterlippe war hervorgeschoben. Miss Hannah Knight sah vollkommen zum Küssen einladend aus und er war ein Flegel der schlimmsten Sorte, dass er so dachte.
Er setzte sich in Bewegung um sie in Frieden zu lassen, aber sie blickte hoch, als er sich drehte um zu gehen. Ihr Blick verschränkte sich mit seinem und er hätte sie nicht verlassen können, selbst wenn er es gewollt hätte. Es verschlug ihm den Atem aus seinen Lungen und er kämpfte darum Luft zu bekommen. Sie war ein hübsches Mädchen, aber genau in diesem Moment war sie wunderschön und ach so lebendig.
„Ich habe nicht beabsichtigt Sie zu stören“, sagte er.
„Das haben Sie nicht“, murmelte sie, während sie eine verirrte Locke ihres Haars zurückstrich und ihren Blick von ihm weg bewegte.
Warum tat sie das immer? Verängstigte er sie? Sie war zweifelsohne jung und möglicherweise hatte sie noch nicht viel Zeit draußen in der Gesellschaft gehabt. Was machte sie so schüchtern?
„Was lesen Sie?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Nichts von Bedeutung … “
Er hob seine Lippen zu einem Lächeln. „Es muss interessant sein, wenn es Sie so gefesselt hat. Lassen Sie es mich sehen.“ Garrick schnappte sich das Buch aus ihren Händen und las den Buchrücken. „Ein Sommernachtstraum.“ Er hob eine Braue an. „Warum würden Sie verstecken, dass Sie das lesen?“ Einige glaubten es sei romantische Faselei, aber es war harmloses Lesematerial.
Sie zuckte mit den Schultern. „Einige verstehen nicht warum ich es liebe zu lesen.“
Er begriff nicht warum. Es gab nichts Falsches daran, dass ein Mädchen Bücher mochte. Garrick seinerseits mochte diese nicht, aber er las dennoch eines von Zeit zu Zeit. Das Stück von Shakespeare war tatsächlich eines seiner Favoriten. „Welcher Charakter ist Ihr liebster?“
Miss Knight knabberte auf ihrer Unterlippe. Er fand das ganz und gar hinreißend. „Ich vermute ich sollte eigentlich Helena oder Hermia mögen—zumindest mich mit ihnen auf irgendeiner Ebene identifizieren, da sie junge verliebte Frauen sind.“
Er zuckte mit den Schultern. „Ich sehe nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat. Sie haben das Recht den Charakter zu mögen, welchen auch immer Sie möchten.“ Er zwinkerte. „So lange Sie mir erklären, warum Sie diesen mögen. Sie haben meine Neugier geweckt.“
„Ich mag Puck“, sagte sie verlegen. „Er ist so lustig und spitzbübisch. Ich wünschte ich könnte in mancherlei Hinsicht wie er sein. Nicht ein einziges Mal hinterfragt er, ob er etwas tun sollte. Er tut es, egal welche Konsequenzen es hat. Darin steckt ein gewisser Mut.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Oder Dummheit. So oder so wäre es entzückend sorglos zu sein. Er hat Fehler gemacht, aber er hat sie anerkannt. Schlussendlich ist er der Grund, dass die beiden Paare die Liebe gefunden haben, nach welcher sie gesucht haben.“
Sein Mundwinkel zuckte. Sie war klug und wunderschön. Es war eine entzückende Kombination. „Eigentlich bewundere ich den Elf ebenfalls“, stimmte er zu. „Er ist gewitzt und liebt Spaß.“
Sie lächelte ihn warm an. „Menschen mögen es normalerweise nicht mit mir über Bücher zu reden. Vielen Dank, dass Sie so nett sind.“
Er runzelte die Stirn. Nettigkeit hatte nichts damit zu tun. Garrick gab ihr das Buch zurück. Sie war die ganze Zeit, die sie im Manchester Castle gewesen war, ruhig gewesen. Dies war die längste Unterhaltung, die er mit ihr geführt hatte. „Wenn Sie sich nicht so sehr hinter Büchern verstecken würden, könnten Sie entdecken, dass es mehr in der Welt gibt, das auf Sie wartet.“
„Das bezweifle ich, my Lord“, sagte sie. „Ich bin nicht beachtenswert genug. Das ist in Ordnung. Ich habe akzeptiert, dass ich dazu bestimmt bin ein Mauerblümchen zu sein.“
„Das ist lächerlich“, sagte Garrick und legte das Buch auf einen nahestehenden Tisch. „Was bringt Sie dazu, dass Sie so wenig von sich halten?“
Miss Hannah Knight war ein entzückendes Mädchen und es war eine Tragödie, dass sie sich selbst für leicht zu vergessen hielt. Er wollte etwas für sie tun, so dass sie besser von sich selbst denkt. Andernfalls würden sie völlig über sie trampeln, sobald sie in die Gesellschaft eintritt, und ihr zerbrechliches Ego noch zerfetzter zurücklassen.
„Ich spreche die Wahrheit“, antwortete sie. „Niemand bemerkt mich. Es kommt selten vor, dass es überhaupt jemand versucht. Bücher sind die besten Freunde, die ich jemals hatte.“
Das war traurig und jetzt musste er etwas zu tun, um ihre Einstellung zu ändern. Es war beschlossen, die einzige Frage war, was. Sie war exquisit und sollte sich noch nicht selbst in die Rolle des Mauerblümchens stecken.
„Ich sehe, dass Sie nicht wissen, was Sie darauf antworten sollen“, sagte sie, während sie aufstand. „Machen Sie sich keine Sorgen wegen mir. Es wird alles in Ordnung kommen. Ich muss nicht heiraten um glücklich zu sein. Es ist vollkommen in Ordnung die Liebe seines eigenen Lebens zu sein. Ich definiere mich nicht selbst darüber, was andere von mir denken.“ Ihr Mundwinkel neigte sich nach oben. „Wahrlich, ich mag wer ich bin.“
Sein Mund klappte vor Überraschung auf. Sie war keck und er mochte sie, je mehr er mit ihr sprach. „Ich bedaure, dass ich nicht hier sein werde, um Sie zu sehen, wenn Sie in der Gesellschaft debütieren, Elfe.“
„Sie werden nicht viel verpassen“, sagte sie verlegen und blickte auf, um seinem Blick zu begegnen. „Mir wurde gesagt, dass Sie in den Krieg ziehen werden.“
Er nickte. Zum ersten Mal bereute er diese Entscheidung beinahe. Garrick hatte nicht gelogen. Er würde traurig darüber sein, dass er bei ihrem Debüt nicht hier sein konnte. „Das werde ich. Am Tag nach der Hochzeit meines Bruders.“
Sie nickte feierlich. „Pflicht ist eine schwer zu tragende Bürde. Ich bete, dass Sie sicher zu uns zurückkehren.“
Garrick wollte diese Aussage ergänzen. Er wollte sicher zu ihr zurückkehren. Sie war ein Enigma, das er lösen wollte, und zur gleichen Zeit nie gänzlich zu ergründen hoffte. Etwas in ihr sprach ihn an und er konnte seinen Finger nicht darauf legen. Sie begann wieder an ihrer Unterlippe zu knabbern. Er musste sie küssen. Es war wahrscheinlich falsch, aber eine kleine Kostprobe würde niemandem schaden.
Er lehnte sich hinab und presste seine Lippen auf ihre. Ein Funke schoss bei der Berührung durch ihn. Sie japste und ihr Atem vermischte sich mit seinem. Perfekt—sie war alles, was er nie gedacht hatte, dass er es für sich selbst haben wollte, und was er nicht in der Lage war für sich zu beanspruchen. So sehr er es auch wollen würde, er konnte Miss Hannah Knight nicht zu seiner machen. Garrick war nicht die Sorte, den die Damen heirateten. Er war zu ruhelos und hatte Mühe damit sich niederzulassen. Mit der Fußfessel der Ehe an ihn gebunden zu sein, würde ihr nur Kummer bringen. Er würde ihr das niemals antun.
Garrick trat zurück bevor er etwas noch Törichteres tun konnte. Was getan wurde, war nicht irreparabel. Sie konnten voneinander weggehen, da kein wahrer Schaden verursacht worden war. Zumindest keiner, der mit bloßem Auge gesehen werden konnte—sein Herz würde niemals wieder dasselbe sein.
„Ich hätte das nicht tun sollen. Vergeben Sie mir“, sagte er.
Sie führte ihre Hand an ihre Lippen und nickte geistesabwesend. „Natürlich.“ Miss Knight blickte zu ihm hinauf und lächelte. „Bitte entschuldigen Sie mich, my Lord. Ich muss mich für das Abendessen richten.“
Mit diesen Worten brauste sie an ihm vorbei, ihr Duft erfüllte ihn. Er prägte sich dies für die kommenden langen Nächte ein. Es war eine Erinnerung, die ihn für viele kommende Jahre verfolgen würde, so sehr er sie auch wertschätzte. Miss Hannah Knight würde von seinen Gedanken nie wieder weit weg sein.

KAPITEL EINS

Zehn Jahre später …
Hannah wachte mit einem Ruck auf. Ihr Herz schlug rasch in ihrer Brust. Etwas war nicht richtig … Sie blickte sich erstaunt in ihrem Zimmer um und nahm von allem Notiz. Nichts, das sie sehen konnte, war fehl am Platz. Die Betttücher waren um ihre Beine gewickelt. Sie schob diese weg und hüpfte von ihrem Bett. Eine knarrende Holzdiele hallte im Korridor, deutete darauf hin, dass jemand nahe war.
„Wer ist da?“, rief sie aus.
Ihre Schlafzimmertüre schwang auf und schlug hart gegen die Wand. Eine große Gestalt füllte den Eingang aus. Hannahs Atem wurde schwerer und das Schlagen ihres Herzens füllte ihre Trommelfelle. Sie blickte sich in ihrem Zimmer nach einer Waffe um. Nichts stach als nützlich heraus. Sie würde ermordet werden oder Schlimmeres … Ein großer Wälzer lag auf dem nahestehenden Tisch. Mit schnellen Bewegungen griff sie danach und schwang ihn gegen ihren vermeintlichen Angreifer. Er grunzte, als dieser ihn am Kopf traf und sackte auf dem Boden zusammen.
„Gott, Hannah“, sagte der Mann. „Ich habe immer gewusst, dass deine fürchterliche Buchsucht der Tod eines ahnungslosen Mannes sein würde, aber ich habe nie gedacht, dass ich derjenige wäre.“
„John?“, sagte sie verwirrt. „Was tust du in meiner Kammer?“
„Deiner Kammer?“ Er lachte. „Das ist nun mein Haus. Nichts darin gehört dir.“
Das gab ihm dennoch nicht das Recht ihr Zimmer zu betreten. Oder? Oh verflixt, wahrscheinlich tat es das. Warum haben sie ihre Eltern alleine gelassen bei solch einem Schuft mit der Obhut über ihr Leben? Deren Tod hat in ihrem Leben auf mehr als nur eine Weise Lücken hinterlassen. Zumindest war er nicht wirklich ihr Vormund. Der Anwalt verwaltete ihr Erbe und bewilligte zu wieviel Geld sie Zugang hatte, bis sie ihr dreißigstes Jahr erreicht hat. Noch vier Jahre mehr und sie müsste nichts mehr mit ihrem Cousin zu tun haben.
Sie würde für eine Kerze töten, um besser in der Dunkelheit sehen zu können. John Witt, ihr Cousin und der neue Viscount Redding, hatte es als nicht wirtschaftlich erachtet, dass sie eine hatte. Er sagte, dass er keine unnötigen Gelder an sie verschwenden würde. Sie war bereits zu teuer zum Füttern und er hatte den Anwalt nach weiteren Geldern gefragt, um sie zu füttern. Der Anwalt hatte mit einem ernsten Brief und einer Aufstellung darüber, wie viel es exakt für Hannahs Unterhalt sein sollte, geantwortet. John war nicht glücklich darüber gewesen und ließ es auf jede mögliche Weise an ihr aus. Deshalb das Fehlen einer Kerze … Hannah ging durch den Raum und zog die Vorhänge weit auf, um Licht vom Mond hereinzulassen. Es überraschte sie, als sie herausfand, dass die Sonne bereits am Himmel aufzugehen begann. Man auf konnte John zählen, dass er sie bei Beginn der Dämmerung weckte.
Sie wandte sich ihm zu und hob ihr Kinn. „Wünschtest du mit mir über etwas zu sprechen, dass du mich so früh geweckt hast?“
„Ja“, er rieb sich den Kopf. „Heute ist der letzte Tag, an dem du in meinem Haus verweilst. Pack deine Sachen und sei zum Mittagsmahl verschwunden.“
Ihr Mund klappte vor Schock auf. Wie konnte er es wagen … „Aber der Anwalt hat dir bereits meine Bezüge für dieses Quartal gegeben. Wie soll ich denn leben?“
„Das ist nicht mein Problem und dankenswerterweise du auch nicht. Sei nicht mehr in diesem Haus, wenn ich zurückkehre, oder du wirst es bereuen.“
Dieser grässliche, grässliche Mann—sie hasste ihn so sehr. Warum hat nicht ein anständiger Mann den Titel ihres Vaters erben können? Sie hatte wenig Auswahl und keine Idee, wo sie hingehen sollte. Ihr Taschengeld würde ihr nicht lange ausreichen und sie hatte drei weitere Monate, bis der Anwalt mehr Gelder freigeben würde. Alles, was sie besaß, war in ihrem Zimmer in der Redding Manor. Alles von Wert war abgelöst worden, als John übernommen hatte. Zumindest hatte er kein Recht auf ihr Geschmeide oder ihre Kleidung. Sie konnte etwas davon verkaufen, wenn sie es musste.
„Ich bereue nur, dass wir auf irgendeine Weise das gleiche Blut teilen“, spie Hannah aus. „Du bist ein niederträchtiger Mann und ich bin froh, dass ich dich nie wieder sehen muss.“
„Du Miststück“, sagte er und ohrfeigte sie. „Dafür will ich, dass du verschwunden bist bevor wir unser Fasten brechen. Ich werde kein weiteres Essen an deinesgleichen verschwenden.“ Er grinste höhnisch. „Die Welt braucht keine Blaustrumpf[1 - „Blaustrumpf“ war gegen Ende des 18. und im 19. Jahrhundert ein Schimpf- und Spottname für Frauen, die dem zeitgenössischen Frauenbild widersprachen und als unweiblich galten. Das beinhaltete nach Emanzipation strebende und intellektuelle Frauen.]-Mauerblümchen mehr. Kein Wunder, dass du keinen Ehemann finden konntest.“
Er drehte sich auf dem Absatz um und verließ den Raum. Hannah hob ihre zitternde Hand und wischte über ihren Mund. Ein Tropfen Blut fiel auf ihre Fingerspitze. Was hatte sie getan? Ihr Mund hat sie wieder in Schwierigkeiten gebracht. Zeit war von äußerster Wichtigkeit und ihre lief schnell ab. Sie zog einen Koffer heraus und begann ihn mit all ihren Gegenständen zu füllen. Sie faltete ihre Kleider, ihr zusätzliches Unterkleid und ihre Unterwäsche. Sie hatte drei Tageskleider und eine Abendrobe. Sie hatte nicht oft Gäste und Bälle—niemand lud sie mehr zu diesen ein. Ihr Schmuck und ihre kleineren Gegenstände kamen zuletzt hinein. Sie ließ eines ihrer Tageskleider draußen um es anzuziehen. Die letzten Dinge, die sie in den Koffer gab, waren ein Miniaturgemälde ihrer Eltern und einen Stapel Briefe. Dies waren ihre kostbarsten Gegenstände.
Hannah beließ ihr Haar in einem langen geflochtenen Zopf, der ihren Rücken herunterfiel. Es war keine Zeit es ordentlich herzurichten. Es musste genügen, bis sie herausgefunden hat wohin sie gehen würde. Sie zog sich schnell an und schleppte dann ihren Koffer oben an die Treppe. Wie sollte sie es schaffen ihn irgendwohin außerhalb des Hauses zu bekommen? Sie starrte die Stufen herab und kaute auf ihrer Unterlippe. Es schien unmöglich.
„Miss Hannah“, eine tiefe Stimme füllte ihre Ohren. „Was tun Sie denn da?“
Hannah drehte sich, um in die freundlichen Augen des Butlers zu blicken. Viele der Angestellten hatten gekündigt, oder waren von John entlassen worden. Der einzige ursprüngliche Diener, der übrig geblieben war, war Grimly. „Der neue Viscount kann sich nicht mit mir abgeben. Mir wurde mein Marschbefehl gegeben.“
„Dieser …“ Sein Gesicht war zerknirscht und er flüsterte leise etwas vor sich hin. Hannah wusste es besser, als dass sie fragen würde, was er gerade gesagt hatte. „Wo gehen Sie hin?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Ich versuche noch herauszufinden, wie ich auf eigene Faust den Koffer die Treppe herunter bekomme.“
„Ich übernehme das für Sie. Lassen Sie mich auch eine Kutsche für Sie beauftragen.“
Hannah lächelte ihn an. „Ihm wird das nicht gefallen. Du könntest für den Ungehorsam gegenüber seiner Anweisungen deinen Posten hier verlieren.“
Sie wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass Grimly seine Anstellung verlor. Es gab keinen Ort, wo er hingehen könnte, und ein Bediensteter würde ohne Empfehlungsschreiben in keinem anderen Haushalt angestellt werden. Die Gesellschaft war grausam und ignorierte jene, die Hilfe am nötigsten hatten.
„Der einzige Grund, warum ich so lange geblieben bin, war um auf Sie aufzupassen“, sagte er. „Wenn Sie gehen, gehe ich auch. Abgesehen davon werden Sie jemanden bei sich brauchen, wo auch immer Sie hingehen.“
Hannah lächelte traurig. „Du bist ein Schatz, aber du weißt, dass ich dich nicht bezahlen kann. Ich weiß noch nicht einmal wo ich hingehe.“
Ein Einfall bildete sich in ihrem Geist, während sie dies sagte. Es gab einen Ort, an welchen sie gehen konnte. Lady Manchester würde ihr helfen, wenn sie zum Schloss ging. Sie war immerhin ihre Patentochter. Warum hatte sie nicht schon eher daran gedacht.
„Ich frage mich, ob John seine Kutsche vermissen würde, wenn diese für ein paar Tage fehlt …“
Grimlys Lippen neigten sich nach oben. „Kümmert es Sie, falls er das tut?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Nicht besonders. Lass uns eine der nicht gekennzeichneten nehmen. Ich würde nicht eine mit dem Familienwappen darauf nehmen wollen und es ihm damit leichter machen uns nachzujagen.“
Der Butler schnappte ihren Koffer und hievte ihn über seine Schulter. „Wohin gehen wir?“
„Die Wildnis von Kent“, sagte sie glücklich. Das letzte Mal, als sie dort gewesen war, war zehn Jahre her und es war eine ihrer glücklichsten Zeiten ihres Lebens gewesen. Unglücklicherweise war die Person, die diese so glücklich gemacht hatte, nicht mehr dort, aber das machte nichts. Es war ihre letzte Hoffnung und sie würde sie ergreifen.


Garrick rieb seinen Schenkel mit seiner Hand und zog vor Schmerz eine Grimasse. Der Säbel der hineingeschnitten hatte, hatte sein Mal hinterlassen und die Muskeln brannten von Zeit zu Zeit noch immer. Besonders wenn er mehr ritt, als er sollte … Das Pferd, auf dem er saß, schnaubte und schüttelte seinen Kopf. „Jaah ich weiß“, antwortete er geistesabwesend. „Ich bin dieser Reise auch müde.“
Sie waren seinem Familiensitz nahe. Er freute sich nicht sonderlich darauf zurückzukehren. Er war unter glücklicheren Umständen gegangen und kehrte nun zu miserablen zurück. Als er sein Offizierspatent erkauft hatte, hatte er nie gedacht, dass er jemals die Verantwortlichkeiten der Grafschaft übernehmen müsste. Sein Bruder hätte im vergangenen Jahrzehnt zumindest einen Sohn haben sollen. Hatte er das? Nein, natürlich nicht. Dann hatte dieser Bastard auch noch sterben müssen. Er konnte es immer noch nicht glauben. Nathaniel war tot und begraben. Als der Brief ihn ausfindig gemacht hatte, war es sechs Monate her gewesen und er hatte ein weiteres halbes Jahr gebraucht um zurückzukehren. Er war im Kampf verletzt worden und hatte Zeit zum Heilen gebraucht. Seine Mutter hatte ihm danach noch einmal geschrieben, rügte ihn für seine Langsamkeit seine Verantwortlichkeiten aufzunehmen. Er freute sich nicht besonders darauf die gleiche Tirade persönlich zu hören.
Garrick trat mit seiner Ferse in die Seite des Pferds und das Pferd begann wieder zu traben. Ein paar weitere Meilen und er wäre wieder Zuhause. Dann würde er mehr zu bestreiten haben, als ihm lieb war. Sein Körper war ermattet, aber nicht so sehr, wie es seine Seele war. Der Krieg hatte sich tief in sein Inneres gegraben und ihn auf Weisen verhärtet, die er niemals für möglich gehalten hätte.
Die Entfernung zwischen ihm und dem Schloss fiel weg und es erhob sich am Horizont. Es war ein wunderschöner Anblick anzusehen. Sogar er musste das zugeben. Es war eine Fantasie, die von den Seiten eines Geschichtenbuchs zum Leben erwacht war. Wäre er eine schrullige Person gewesen, hätte es sein Herz erwärmt. Stattdessen erfüllte es ihn mit Zorn, wie er ihn noch nie zuvor erfahren hatte.
„Hol dich der Teufel, Nate“, brüllte er. „Warum hast du gehen und sterben müssen?“
Es schmerzte ihn in diesem Moment mehr, als es das jemals zuvor getan hatte. Sein Tod hatte bis zu diesem Moment nicht real geschienen. Sein Zuhause zu sehen hatte ihn mit einem unerwarteten Schlag in die Realität befördert. Es war Zeit seiner Familie entgegenzutreten und sie wiederherrichten, wie auch immer er es konnte. Er pfiff und drückte sein Knie in das Pferd, um anzuzeigen, dass er wollte, dass es schneller lief. Das Pferd startete und eilte mit halsbrecherischer Geschwindigkeit auf das Schloss zu. Der Wind fühlte sich gut auf seinem Gesicht an und erfüllte ihn mit einem Hochgefühl, wie er es seit langer Zeit nicht mehr gefühlt hatte. Sein blendendes Bedürfnis hatte ihn abgelenkt und er sah die Kutsche nicht, bis es zu spät war. Das Pferd peitschte vorbei und der Fahrer verlor die Kontrolle. Die Kutsche kippte auf die Seite und krachte einen der Hügel hinab. Die Befestigung an den Pferden war weggerissen und sie hatten freien Lauf.
„Verdammt“, rief Garrick. Das war alles seine Schuld. Wann würde er es endlich lernen?
Er verlangsamte sein Pferd und rannte zur Kutsche. Der Fahrer war von der Kutsche gefallen und in Sicherheit gerollt. Die Frau im Inneren jedoch war bewusstlos geschlagen. Sie war ein Wirrwarr aus braunem Haar und Musselin. Er zog sie aus der Kutsche heraus und sog tief Luft ein.
„Hannah“, flüsterte er.
Gott, lass sie bitte lebendig sein … Er atmete einen erleichterten Seufzer aus, als er sah, wie sich ihre Brust hob und senkte.
„Wir müssen sie zum Schloss bringen“, sagte der Mann. „Und nach einem Arzt rufen.“
Garrick nickte. „Ich nehme sie auf mein Pferd. Das wird schneller sein. Sobald ich auf seinem Rücken bin, reich sie mir hoch.“
Der Fahrer nickte. Garrick hüpfte zurück auf sein Pferd und streckte sich nach Hannah aus. Er hätte sie töten können. Wenn sie gestorben wäre—er hätte sich das nie vergeben. Sie war das einzige Strahlende in seinem Leben und er würde lieber sterben, als sie zu verletzen. Er ließ sie bequem in seine Umarmung gleiten und bedeutete dem Pferd zu traben. Zumindest waren sie dem Schloss nahe. Als er davor anhielt, schwang die Türe unverzüglich auf. Der Butler kam heraus und verbeugte sich.
„My Lord“, sagte er. „Es ist schön Euch wiederzusehen.“
„Ich habe keine Zeit, Bentley. Hilf mir mit ihr, sie wurde verletzt.“
Der Butler reagierte unverzüglich und half Garrick mit Hannah. Sie brachten sie in ein Zimmer ein Stockwerk höher und legten sie auf ein Bett. Sie war so weiß …
„Rufe unverzüglich einen Arzt herbei“, sagte er.
„Ja, my Lord“, sagte Bentley und verließ das Zimmer.
Seine Mutter stürmte in das Zimmer. „Was hast du jetzt getan?“
Garrick zuckte angesichts des Tons in ihrer Stimme zusammen. „Nicht jetzt Mutter. Ich habe keine Zeit für einen Vortrag.“
Hannah war wichtiger als alles, was seine Mutter zu ihm sagen konnte. Sie musste leben und er würde dafür sorgen. Auch wenn es das Letzte ist, was er tat. Ohne sie hätte er den Krieg möglicherweise nicht überlebt.
Sie blickte auf das Bett und japste. „Ach du meine Güte, es ist Hannah. Was hat sie hier gemacht?“
„Du hast sie nicht erwartet?“
Sie schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn. „Ich bin allerdings nicht überrascht. Beide ihrer Eltern sind jetzt verstorben und der Cousin, welcher den Titel geerbt hat, ist ein Nichtsnutz.“ Sie seufzte. „Ihre Mutter ist vor Jahren gestorben und ihr Vater ist letztes Jahr verschieden. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie hierher kam. Ich hätte nach ihr schicken sollen, aber mit Nates Tod …“
Arme Hannah. Jeder, der ihr auf der Welt wichtig war, war nicht mehr da und jene, auf welche sie sich üblicherweise verließ, hatten sie verstoßen. Er hätte früher heim kommen sollen—sein Offizierspatent verkaufen und nach Hause kommen. Vielleicht hätte er etwas für sie tun können. Er würde ihr jetzt helfen. Es war das Mindeste, was er dafür tun konnte, dass er sie beinahe durch seine Rücksichtslosigkeit umgebracht hatte.
„Ich habe nach einem Arzt rufen lassen“, sagte Garrick. „Kannst du dich zu ihr setzen, bis er kommt? Es ist nicht richtig, dass ich im Zimmer bin.“
„Natürlich“, seine Mutter nickte. „Du bist gerade erst gekommen, ruh dich aus. Ich lasse es dich wissen, wenn der Arzt fertig ist.“
Garrick machte auf dem Absatz kehrt und verließ das Zimmer. Er hatte eine Menge Fragen, aber die konnten warten. Er wollte wissen, warum Hannah vor ihrem Cousin floh und sobald er alle Antworten hatte, würde er diesem Mann einen Besuch abstatten. Wenn er ein anständiger Verwandter wäre, hätte er besser auf sie aufpassen sollen. Garrick wollte Blut und war sich nicht zu schade nach Gerechtigkeit zu trachten.

KAPITEL ZWEI
Garrick starrte aus dem Fenster auf die weitreichenden Hügel, die in Richtung des Meeres führten. Er war begierig darauf einen Ausritt oder langen Spaziergang zu machen. Das Schloss war bereits an einem guten Tag erstickend—heute war kein guter. Hannah war noch immer nicht aufgewacht und er musste auf etwas, irgendetwas, schlagen, um den Ärger herauszulassen, der in ihm brodelte. Er hasste, dass er so hilflos war und nichts für sie tun konnte. Was bräuchte es, damit sie ihre Augen aufmacht? Der Doktor sagte, dass sie keine gebrochenen Knochen hat, ihr Kopf aber die Seite der Kutsche ziemlich hart getroffen hatte. Da war ein riesiger lila und blauer Bluterguss auf ihrer Stirn, der langsam zurückging. Während er heilte, würde hoffentlich das, was Hannah am schlafen hielt, es ebenfalls tun.
Er strich mit seiner Hand durch sein Haar und seufzte. Es gab mehr als Hannah, mit dem er sich beschäftigen musste. Er war mit dem Verwalter durch die Bücher gegangen und sein Bruder hatte irgendwie das Besitztum in tiefe Schulden getrieben. Zu sagen, dass seine Führungsqualitäten mangelhaft waren, war eine Untertreibung. Nathaniel hatte keinerlei Talent gehabt das Besitztum zu verwalten. Garrick hätte sich niemals vorgestellt, dass sein Bruder so verflixt sorglos mit dem Familienvermögen sein könnte. Das Wenige, das er hatte, würde nicht decken was es benötigte, um ihre Bücher wieder schwarze Zahlen schreiben zu lassen. Es würde ein Wunder brauchen, dass dies passierte. Obwohl seine Geldmittel helfen würden die Gläubiger davon abzuhalten, Blut sehen zu wollen—es würde ihm Zeit erkaufen, um herauszufinden was sein nächster Schritt sein sollte.
„Garrick“, sagte seine Mutter, als sie in das Arbeitszimmer kam. „Wir müssen eine Unterhaltung führen. Du kannst mich nicht weiter meiden.“
Er konnte es sehr wohl versuchen. Seine Mutter war besorgt. Er verstand das, aber das bedeutete nicht, dass er bereit war ihr entgegenzutreten. Sie hatte Nathaniel ihm immer vorgezogen und muss enttäuscht sein, dass ihr perfekter Sohn gestorben war. Nun hatte sie den Makelbehafteten als Graf und Kopf der Familie am Hals.
„Ich entschuldige mich, Mutter“, sagte er und drehte sich zu ihr hin. „Ich war nachlässig darin mich um deine Bedürfnisse zu kümmern. Wie kann ich behilflich sein?“ Garrick hob eine Braue.
„Es geht um Amelia“, sagte sie. „Das Mädchen braucht Hilfe und ich weiß nicht, was ich tun soll.“
„Sie ist eine Waise“, sagte Garrick sachlich. „Es kann nicht einfach für sie sein. Sie kannte ihre Mutter und ihren Vater nie …“ Er ließ seine Stimme allmählich verstummen. Es hätte keinen Sinn in der Wunde herumzustochern und sie größer werden zu lassen. „Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was du von mir erwartest, dass ich tun soll. Ich weiß nichts über kleine Mädchen.“
Sein Bruder hat seine Pflicht einen Sohn zu haben, der den Titel weiterführt, nicht erfüllt, aber er hatte es fertig gebracht eine Tochter zu zeugen. Ein kleines Mädelchen von nicht mehr als fünf Sommern und unglücklicherweise war Lenora bei ihrer Geburt verstorben. Alles, was sie gehabt hatte, seit sie ihren ersten Atemzug genommen hatte, war ihr Vater. Von den Geschichten, welche die Diener erzählen, war das auch nicht viel gewesen. Nathaniel hatte nicht viel Interesse an diesem Kind gezeigt. Er war zu betrübt über den Verlust seiner geliebten Frau. Garrick konnte ihm dies nicht wirklich verdenken. Wenn er die Liebe seines Lebens verloren hätte, wäre er eventuell ebenfalls dem Kummer verfallen. Amelia hatte allerdings besseres verdient. Er wollte sich seiner Nichte gegenüber anständig verhalten, aber er hatte nicht gelogen. Mädchen waren ein Rätsel und er hatte keine Ahnung, wie er verfahren sollte.
„Ich habe nach Lady Corinne geschickt“, sagte seine Mutter. „Eventuell wird sie auf ihre Tante mütterlicherseits ansprechen.“
„In Ordnung“, sagte Garrick mit einem Winken seiner Hand. „Es klingt, als ob du das gut gehandhabt hast. Wofür benötigst du mich?“
Seine Mutter verblieb still, während sie ihn anstarrte. Es entnervte ihn und für einen Moment fühlte er sich wieder wie ein kleiner Junge. Sie hatte schon immer diesen Effekt auf ihn gehabt. Irgendwie konnte seine Mutter ihn mit einer Leichtigkeit, die er hasste, in eine Zeit zurückkehren lassen, wo er keine Kontrolle hatte.
„Es ist eine vorübergehende Lösung“, sagte sie schließlich. „Corinne kann nicht für immer hier verbleiben. Wir müssen entscheiden, was mit Amelia zu tun ist, wenn sie geht.“
„Und das muss heute entschieden werden?“, fragte er gereizt. Zum Teufel … Seine Mutter würde ihn in ein frühes Grab bringen. Kein Wunder hatte sich Nathaniel in seiner liebsten Spirituose ertränkt. Er verlor seine Frau und hatte mit ihrer Mutter täglich umgehen müssen. Es war eventuell an der Zeit vorzuschlagen, dass sie in das Dowager House[2 - Haus auf dem Anwesen, das der Witwe zur Verfügung steht; wenn der Nachfolger heiratet oder verheiratet ist, zieht die als „dowager“ bezeichnete Witwe in dieses Haus, während der Erbe in das Haupthaus zieht] zieht.
„Ich bin sicher, dass wir Zeit haben“, sagte sie sanft. „Aber nicht zu viel. Sie hat bereits mehr verloren, als es ein kleines Mädchen sollte. Ich habe aber eine Idee, was helfen könnte.“
„Was?“, fragte er. An diesem Punkt war er bereit jeglichem zuzustimmen, so dass sie ihn in Frieden lassen würde.
„Du musst heiraten.“
Außer dem. Garrick wollte niemals heiraten. Er würde keiner Frau ein guter Ehemann sein. Er war innen wie außen vom Kampf gezeichnet. Jegliche Frau, die sich an ihn band, würde es zunehmend bereuen. Nichts, was seine Mutter sagte, würde ihn dazu bringen zu glauben, dass Heirat eine gute Idee wäre.
„Das steht außer Frage“, sagte Garrick eindringlich. „Der Titel kann meinetwegen mit mir sterben.“
Es gab vermutlich irgendeinen entfernten Cousin irgendwo auf dem Familienzweig, der erben konnte. So oder so kümmerte es Garrick einen Dreck. Er hat nie erwartet der Earl of Manchester zu sein.
„Mach dich nicht lächerlich“, sagte seine Mutter. „Du wirst heiraten und einen Sohn haben, um den Familienzweig fortzuführen.
Er brach in Gelächter aus. „Befiehlst du mir irgendjemanden zu heiraten und sie zu schwängern, Mutter? Was, wenn ich eine Tochter habe, wie Nathaniel?“ Er hob eine Braue. „Was dann?“
„Es besteht keine Notwendigkeit so derb zu sein“, spottete die verwitwete Gräfin und hielt ihre Hand an ihre Brust. „Du bist jetzt Amelias Vormund. Wenn du nicht um deinetwillen oder für die Pflicht gegenüber des Familienzweigs eine Frau findest, ist das Mindeste, was du tun kannst, eine Mutter für das arme Mädchen zu finden.“
Garrick ignorierte seine Mutter und bewegte sich auf den Dekanter mit Brandy zu. Wenn es jemals eine Zeit für ein starkes Getränk gab, dann war das jetzt. Sie tat ihr Bestes ihm Schuldgefühle zu machen, so dass er sich auf das einließ, was sie glaubte, dass es Eheglück sein würde. Amelia mag eine mütterliche Figur brauchen, aber das bedeutete nicht, dass er jemanden dafür heiraten musste. Sie könnten eine Wegbegleiterin einstellen—nein, zu diesem Zweck eine Gouvernante.
Er goss zweifingerbreit Brandy in ein Glas und hob es dann an seinen Mund und schluckte den Inhalt in einem großen Schluck. Er brannte, während er seine Kehle hinunterreiste und Wärme breitete sich in seinem Bauch aus, als er sich in ihm niederließ. Das Getränk half seinen Ärger genug zu lindern, um ihr wieder gegenüberzutreten. Er goss mehr Brandy in sein Glas und drehte sich dann zu seiner Mutter.
„Ehe ist nichts für mich, Mutter“, sagte er eindringlich. „Finde jemand anderen, auf den du deine Aufmerksamkeit konzentrieren kannst. Ich werde nicht zulassen, dass du mich unter Druck setzt, etwas zu tun, wogegen ich von ganzem Herzen bin.“
„Du bist ein widernatürliches Kind“, sagte seine Mutter elend. „Warum verhältst du dich auf diese Weise?“
Er schloss seine Augen und betete um Geduld. Seine Mutter machte ihn komplett verrückt. Sie müssten ihn vielleicht in einem Tollhaus einschließen und wo würden ihre Bestrebungen ihn zu verheiraten dann hingehen? „Ich habe mein Leben immer so gelebt, wie es mir gefiel. Was ließ dich glauben, dass sich das geändert hätte? Ich bin nicht Nathaniel und ich werde verdammt noch mal nicht etwas tun, weil du es befiehlst.“

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notes

1
„Blaustrumpf“ war gegen Ende des 18. und im 19. Jahrhundert ein Schimpf- und Spottname für Frauen, die dem zeitgenössischen Frauenbild widersprachen und als unweiblich galten. Das beinhaltete nach Emanzipation strebende und intellektuelle Frauen.

2
Haus auf dem Anwesen, das der Witwe zur Verfügung steht; wenn der Nachfolger heiratet oder verheiratet ist, zieht die als „dowager“ bezeichnete Witwe in dieses Haus, während der Erbe in das Haupthaus zieht