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Auf Immer Mein Herzog
Dawn Brower
Eine Liebe, wie sie nur im Märchen vorgesehen ist …
Lady Delilah Everly hat nicht das zauberhafte Leben geführt, wie es viele dachten. Böse beschrieb nicht einmal annähernd ihre Mutter oder wie sie diejenigen behandelte, die sie eigentlich lieben sollte. Es erschwerte es Delilah zu lieben und sie lernte früh sich auf sich selbst zu verlassen und begann Fähigkeiten zu erlangen, die notwendig waren, um auf sich selbst gestellt zu überleben.
Marrok Palmer, der Duke of Wolfton, kann nicht begreifen, welchen Wandel sein Leben genommen hat. Um seine Schwester zu beschützen, ist er gezwungen gewesen das Leben seines Vaters zu nehmen. Der vorige Herzog war kein guter Mann, aber es zerstört Marrok bei seinem Tod die Hand im Spiel gehabt zu haben.
Marrok und Delilah gehen beide auf eine Reise. Durch ein Schicksal, welches sich keiner von beiden hätte vorstellen können, kreuzen sich ihre Wege. Während ihrer Reisen müssen sie lernen sich aufeinander zu stützen. Auf dem Weg entdecken sie die Möglichkeit einer ewigen Liebe, aber nur, wenn sie willens sind einen Sprung ins Ungewisse zu wagen und die Fehler und alles des anderen zu akzeptieren.


Auf immer mein Herzog

Inhalt
Danksagung (#u570007cf-7097-535b-b0df-f99ab80cb13b)
Prolog (#u049d58ab-76e3-5a99-a12d-13cf139d09bf)
1. KAPITEL EINS (#u2fa6e67c-77ad-546d-a9a8-eb4913724473)
2. KAPITEL ZWEI (#ue4727931-2f8c-5682-a29b-01317734041a)
3. KAPITEL DREI (#u0f590151-a6fc-54aa-bbcc-96997fe6f331)
4. KAPITEL VIER (#ud1ae1e27-1d39-56b7-b787-9d2b3f592438)
5. KAPITEL FÜNF (#udf68b63d-018f-5b82-b173-fa82a97f1e3b)
6. KAPITEL SECHS (#u5b516129-1f56-5da3-81bd-0d85fce0eddb)
7. KAPITEL SIEBEN (#u5ef3ab40-4c99-550d-ae62-a76f1b45f019)
8. KAPITEL ACHT (#ua79e3ae9-24e5-505d-9e71-c733fc28f5c1)
Epilog (#ubb157329-a41b-5f3e-b160-4523e6c113f7)
ÜBER DIE AUTORIN (#ud0b67b54-10ab-5117-a51b-21e4be151aae)
Bücher von Dawn Brower (#uf2b8021e-951e-5ad5-b7af-d70f0319f37a)
Logo (#ua6741908-8dfa-55f2-8352-08e3eb6d47d5)
Dies ist ein fiktionales Werk. Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse sind Produkte der Vorstellung der Autorin oder fiktiv benutzt und sollten nicht als real aufgefasst werden. Jede Ähnlichkeit zu tatsächlichen Schauplätzen, Organisationen oder Personen, lebend oder verstorben, ist rein zufällig.
Eternally My Duke © 2018 Dawn Brower
Cover und Bearbeitung: Victoria Miller
Übersetzung © 2020 Carolin Kern
Herausgegeben von TekTime
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buchs darf ohne schriftliche Zustimmung benutzt oder vervielfältigt werden, weder elektronisch noch in Druckform, außer es handelt sich um kurze Zitate in Rezensionen.

Danksagung
Danke an diejenigen, die mir geholfen haben dieses Buch auf Hochglanz zu bringen. Elizabeth Evans, du bist meine Nummer eins. Du bist absolut die Beste. Ebenfalls noch einmal danke an meine fantastische Lektorin und Coverkünstlerin Victoria Miller. Du machst mich zu einer besseren Schriftstellerin und ohne dich wäre ich vielleicht nicht dort, wo ich heute bin. Dein künstlerisches Talent ist wie immer fantastisch.
Für all die Menschen, die noch an die Liebe glauben. Mögt ihr sie immer in euren Leben haben.

Prolog
Das Anwesen des Earls of Townsend lag in der Nähe der dekadenten Strände von Saint Ives in Cornwall. Lady Delilah Everly hatte ihren Familiensitz immer über alles geliebt. Sie hatte die ersten neun Jahre ihres Lebens dort verbracht. Als ihr Vater gestorben war und der Titel an ihren Cousin, Oscar Everly, weitergegeben wurde, hatte sie die Tatsache, dass sie nicht lange bleiben konnten, betrauert. Ihr Cousin war ebenfalls nicht viel älter als sie, nur um fünf Jahre, und besuchte noch das Eton, aber seine Mutter, die gierige Hexe, wollte unverzüglich die Kontrolle über alles übernehmen. Sie mochte ihre Rolle als Mutter eines Grafen. Glücklicherweise war der Vormund ihres Cousins so nett gewesen und hatte es ihnen erlaubt so lange zu bleiben, wie sie mussten.
Ihre Mutter war entschlossen eine weitere wundersame Partie zu machen und sich in der Gesellschaft nach oben zu bewegen. Es war nicht genug die Ehefrau eines Grafen zu sein. Sie wollte eines Tages eine Herzogin sein und würde alles tun, um das geschehen zu lassen. Lady Penelope, ihre Mutter, hatte ihre Augen auf jemanden gerichtet, der möglicherweise ein Herzogtum erbte. Es war das Beste, was sie als Witwe erreichen konnte. Der arme Lord Victor Simms hatte keine Ahnung, was er in seine Familie hereingelassen hatte und von der Zukunft, die sein Sohn Ryan durch die Hand von Delilahs Mutter haben würde.
An manchen Tagen fragte Delilah sich, ob ihre Mutter ihrem Vater zu einem frühzeitigen Ableben verholfen hatte. Sie hatte begonnen dies mit ihrer Seele zu glauben, als ihr Stiefvater verschied, wie es ihr Vater getan hatte. Sicherlich konnte das kein Zufall sein. Um zu überleben, hatte Delilah ihr Herz verhärtet und getan, was auch immer sie konnte. Mit ihrer Mutter zu leben war nicht einfach. Sie benutzte alle um sich herum, sogar ihre eigenen Töchter. Ihre Schwester Mirabella war zart und kam unter den Händen ihrer Mutter nicht gut klar. Es lag an Delilah einen Ehemann zu finden und ihnen beiden zu helfen ihren bösen Gewohnheiten zu entkommen. Sie war erst sechs und zehn. Es standen ihr nur wenige Optionen zur Verfügung. Nicht in der Wildnis von Dorset, noch zu Hause in Saint Ives, aber sie hatte ihrem Cousin geschrieben, um seine Unterstützung zu erbitten. Er kontrollierte jetzt das Anwesen und hatte eine bessere Möglichkeit ihr zu Hilfe zu kommen.
Ihr Cousin hatte nicht geantwortet. Sie bezweifelte, dass er es würde.
»Delilah«, brüllte ihre Mutter. »Komm sofort herunter. Du musst ein Feuer machen.«
Ryan war zum Diener ihrer Mutter beordert worden. Als sein Großvater aufgetaucht war, um ihn wegzunehmen, war dieser Job Delilah gegeben worden. Mirabella lebte in den Wolken, oder eine geeignetere Beschreibung, in ihren Büchern. Es waren nicht mehr viele übrig, die sie lesen konnte. Das Geld war spärlich und sie verkauften alles, was nicht niet- und nagelfest war. Delilah wusste nicht, wie viel länger sie überleben konnten. Sie hatten noch einen Diener übrig: die Köchin. Ohne die ältere Frau wären sie vor langer Zeit verhungert. Keiner von ihnen wusste überhaupt, wie man einen Ofen benutzte oder Wasser für Tee kochte. Sie erschauerte bei der Vorstellung.
Delilah ging die Treppe hinunter und betrat das Wohnzimmer. Sie hatten Glück einen Platz zu haben, wo sie leben konnten. Das Herrenhaus gehörte Ryan und er hätte ihnen befehlen können zu gehen. Eines Tages würde sie ihm für dieses bisschen Großzügigkeit danken. Er sollte sie für die Art und Weise, wie sie ihn behandelt hatten, hassen. Als sie das Wohnzimmer erreichte, wischte sie ihre Hände an ihrem abgenutzten Kleid ab und näherte sich ihrer Mutter. »Du hast gebrüllt?« Sie hob eine Braue.
»Trödel nicht, Mädchen«, schalt ihre Mutter sie und winkte mit einer Hand in Richtung der Feuerstelle. Nicht eine Strähne ihres dunklen Haares war nicht an seinem Platz. Ihr Kleid, obwohl alt, war makellos. Lady Penelope mochte es nicht sich ihre eigenen Hände bei der Arbeit schmutzig zu machen oder nicht gesellschaftsfähig zu sein. »Entzünde ein Feuer, mir ist kalt.« Sie schlang ihre Arme um sich und erschauderte für den Effekt.
»Ich weiß nicht wie«, erinnerte sie ihre Mutter. »Niemand von uns.«
Ryan war seit zwei Tagen weg. Sie waren schwer ins Schwimmen geraten. Wenn sie nicht bald begannen zu lernen sich um sich selbst zu kümmern, war sie voller Verzweiflung, wie ihre Zukunft sein würde. Es sah überhaupt nicht gut aus.
»Du bist nutzlos«, presste ihre Mutter heraus. »Geh zur Köchin. Lass es dir von ihr lehren, während sie es anzündet.«
Delilah rollte mit ihren Augen und tat, worum ihre Mutter sie gebeten hatte. Sie drehte sich auf ihrem Absatz um und steuerte in Richtung Küche. Als sie die Köchin, Freya MacTavish, fand, fragte sie: »Würden Sie mir bitte helfen ein Feuer anzuzünden?« Dann etablierte sich eine Eingebung. Bald könnten sie es sich nicht mehr leisten sie anzustellen oder sie könnte sterben. Freya war uralt. »Und würden Sie mir beibringen wie man kocht?«
»Selbstverständlich«, antworte Freya. »Folgt mir.« Sie bewegte sich langsam in Richtung des Wohnzimmers. Delilah konnte beinahe bei jedem Schritt, den sie machte, ihre Knochen knacken hören. Delilah staunte über ihre Ausdauer in ihrem Alter. Sie musste nahezu siebzig Jahre sein. Lady Penelope hätte ihr bereits vor Jahren einen Gehalt geben sollen, um sich zur Ruhe zu setzen, aber ihre Mutter ließ die Köchin, erwartungsgemäß, weit über ihre besten Jahre hinaus arbeiten. Als sie das Wohnzimmer erreichten, schnappte die Köchin die Zunderbüchse und hielt sie Delilah hin. »Öffnet sie, Liebes.«
Sie tat, wie die ältere Dame anwies. »Nun, was soll ich tun.« Sie hielt die geöffnete Büchse vor Freya.
»Nehmt das Stahlstück und den Feuerstein heraus«, befahl sie. »Stoßt sie über dem Zunder aneinander.« Freya nahm ein Stück Zunder heraus und legte es nahe dem Feuerholz in die Feuerstelle. Delilah nahm den Stahl und Feuerstein und rieb sie über dem versengten Leinen gegeneinander. Nichts passierte. »Ihr müsste sie härter gegeneinanderpressen, wenn Ihr wünscht Funken zu machen.«
Delilah schüttelte ihren Kopf und versuchte es noch einmal. Funken sprangen vom Stahl und dem Feuerstein und bald entzündete sich der Zunder. Die alte Dame blies darauf und das Feuer wuchs und breitete sich über das Holz aus. »Ich habe es geschafft«, rief Delilah glücklich aus. Sie war noch nie zuvor so stolz auf eine Leistung gewesen.
»Das habt Ihr«, sagte Freya.
»Du hast lange genug gebraucht«, beschwerte sich ihre Mutter. »Nun bring unverzüglich Tee.«
Delilah blitzte ihre Mutter an, aber hielt ihren Mund geschlossen. Es würde nichts bringen ihre Meinung zu sagen. Ihre Mutter würde es gegen sie verwenden. Sie würde wahrscheinlich wegen ihrer Auflehnung einen Rohrstock gegen sie verwenden. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie das tat. Penelope erwartete immer Gehorsam. »Ja, Mutter«, sagte sie sittsam.
»Nein, nicht du«, sagte sie. »Setz dich jetzt. Wir müssen deine Zukunft besprechen.«
Das war etwas, das sie zu vermeiden gehofft hatte. Nun, da sie sechs und zehn geworden war, würde ihre Mutter alles tun, um sie verheiratet zu sehen. Delilah wollte das vermeiden, wenn sie konnte. Es war nicht, dass sie nicht heiraten wollte. Es waren die Wahlen ihrer Mutter, denen sie zu entgehen hoffte. Delilah blickte zu Freya und die Seniorin nickte ihr zu. »Kommt und trefft mich, wenn Ihr fertig seid«, sagte sie leise. Die Köchin verstand ohne Worte. Sie wäre das Opfer von Lady Penelopes Zorn.
Delilah wollte nicht neben ihre Mutter auf das Sofa sitzen, also setzte sie sich in den Stuhl zu ihrer Linken. Wenn sie innerhalb ihrer Reichweite war, würde ihre Mutter ihr vielleicht eine Ohrfeige geben und sie wollte das vermeiden. Ihre Mutter konnte missbräuchlich werden, wenn sie in der Stimmung war. Sie schlug Delilah und ihre Schwester häufig. »Was wünschst du zu besprechen.« Sie hielt ihren Kopf gesenkt, um Unterwerfung zu zeigen. Ihre Mutter akzeptierte nicht weniger. Außer sie waren in der Öffentlichkeit. Dann wollte sie etwas vollkommen anderes von ihren Töchtern.
»Es ist an der Zeit, dass du heiratest«, begann ihre Mutter. Es war eine Verkündigung, die sie erwartet hatte. »Ich erwarte von dir, dass du eine gute Partie machst. Du bist hübsch genug, um einen reichen Ehemann an Land zu ziehen, der für mich und deine Schwester sorgt.« Sie schnaubte vor Abscheu. »Sie könnte sich als nutzlos erweisen.« Arme Mirabella … Als Ryan zugegen war, hatte sie ihre Wut an ihm ausgelassen. Sobald er ging, musste sie jemand anderen finden, den sie misshandeln konnte. Nicht dass sie Delilah oder Mirabella jemals gut behandelt hätte … Obgleich Ryan ein Puffer gewesen war. Mirabella stellte ein einfaches Ziel für Lady Penelopes Misshandlung dar. Sie hatte keine starke Gesinnung und hatte nicht das Nötige, um sich zu wehren. Aus diesem Grund stellte sich Delilah so oft wie möglich in den Weg ihrer Mutter.
»Ich verstehe«, antwortete sie, und sie tat es. Ihre Mutter benötigte Geld und sie war willens ihre Tochter an den Höchstbietenden zu verkaufen. Sie erschauderte bei dem Gedanken, wen Penelope wählen würde. »Was benötigst du von mir?«
»Du und deine Schwester müssen alle deiner Roben ausbessern, so dass sie zur aktuellen Mode passen.« Ihre Mutter klopfte mit ihren Fingern auf den Stuhl. »Wir werden dich in die Gesellschaft einführen. Wie du weißt, sind unsere Geldmittel begrenzt. Der Gesellschaftssommer wird bald beginnen und ich erwarte von dir, dass du einen Ehemann findest, bevor er endet. Ich habe bereits deinem Cousin geschrieben und er hat zugestimmt uns während der Saison das Londoner Stadthaus benutzen zu lassen.«
Oscar hatte ihrer Mutter geantwortet, aber nicht Delilah? Sie hatte sich in ihrem ganzen Leben noch nie so betrogen gefühlt. Sollte er denn nicht auf der Seite seiner tatsächlichen Familie sein, und nicht einer Frau, die darin eingeheiratet hat? »Oh?«, sagte sie, nicht in der Lage die Überraschung aus ihrer Stimme zu halten. »Ich war mir nicht bewusst, dass du mit dem neuen Grafen korrespondierst.« Ihre Mutter beschwerte sich andauernd, dass sie keinen Sohn bekommen hatte, um den Townsend Titel zu erben.
»Selbstverständlich tue ich das«, höhnte sie. »Ich bin die verwitwete Gräfin. Meine Heirat hat das Testament eures Vaters nicht annulliert. Man schuldet mir vierteljährliche Bezüge und manchmal muss ich ihn daran erinnern, dass wir noch hier sind.« Sie hatte wahrscheinlich versucht ihn dazu zu nötigen mehr zu schicken, als verlangt war …
Sie konnte keine passende Antwort auf irgendetwas, das ihre Mutter zu sagen hatte, ersinnen. Die Roben auszubessern, die sie hatten, wäre nicht genug. Sie würden dennoch so scheinen, als ob sie arm wären, und das waren sie, während sie an gesellschaftlichen Aufgaben teilnahmen. Sicherlich hatte ihre Mutter einen besseren Plan. »In Ordnung«, sagte Delilah schließlich. »Ich werde Mirabella helfen lassen. Sie kann ihre Roben mit meinen zusammensammeln und wir werden unser Bestes tun, um sie wieder modisch zu machen.« Es würde ein verfluchtes Wunder brauchen. Die Roben waren einige Jahre alt und die meisten waren in einer verwaisten Truhe auf dem Dachboden. Delilah glaubte, dass sie wahrscheinlich Ryans Mutter gehört hatten.
»Gutes Mädchen«, sagte ihre Mutter und lächelte dann. Es beruhigte sie nicht und sie erwartete nicht, dass ihre Mutter dies beabsichtigte. Wenn sich die Lippen ihrer Mutter auf diese Weise nach oben neigten, war es eher böse als sympathisch. »Du warst schon immer meine liebste Tochter, und die Hübscheste.« Sie sagte das nur, weil Delilah aussah wie sie und Mirabella den Teint ihres Vaters hatte.
»Ja, Mutter«, sagte Delilah, begegnete nicht einmal ihrem Blick. »Bin ich entlassen?«
»Ja«, sagte ihre Mutter abweisend.
Delilah holte tief Luft und stand auf. Sie behielt einen gleichmäßigen Schritt bei, während sie sich bewegte, um den Raum zu verlassen. Wenn sie zu schnell ging oder sogar rannte, würde es sie verfolgen. Es war das Beste, wenn ihre Mutter nicht erkannte, wie sehr ihre Unterhaltung sie erschreckt hatte.
»Oh, und Liebes«, rief ihre Mutter aus, als Delilah die Tür erreichte, um zu gehen.
Sie wandte sich ihr wieder zu. »Ja?«
»Brauch nicht zu lange für diese Ausbesserungen«, begann sie. Ihr Lächeln war bedrohlich geworden. »Wir brechen in einer Woche nach London auf.«
Verflixt. Selbstverständlich erwartete sie von ihnen etwas Taugliches in weniger als einer Woche zu haben. Sie würden zurück sein müssen, bevor eine Woche vollendet war, und das gab ihnen weniger Zeit die Roben zu überarbeiten. »Die Roben werden fertig sein«, sagte sie zu ihrer Mutter. Delilah biss die Zähne zusammen und verließ das Zimmer.
Sie musste einen Weg aus der Obhut ihrer Mutter finden, aber einen alten Lustmolch zu suchen und ihn für sein Geld auszunutzen ginge nicht an. Es würde ihrer Mutter mehr Macht geben und das war das Letzte, was Lady Penelope brauchte. Delilah würde einen anderen Weg finden. Wenn sie in der Lage wäre, würde sie davonlaufen und niemals zurückblicken. In einer perfekten Welt würde sie ihre Schwester mitnehmen, aber Mirabella mochte vielleicht nicht gehen wollen. Sie würde sie fragen und beten, dass sie nicht unter der Fuchtel ihrer Mutter stand. Niemand verdiente es wie eine Fußmatte behandelt zu werden, auf welcher man den ganzen Tag seine Füße abwischte.
Der erste Schritt wäre alles zu lernen, was Freya ihr lehren konnte. Wenn Delilah selbst für sich sorgen konnte, waren die Möglichkeiten grenzenlos. Geldmittel würden immer eine Überlegung sein. Sie würde versuchen knauserig zu sein und zu sparen, wo sie konnte, aber noch wichtiger war es alles vor ihrer habsüchtigen Mutter zu verstecken. Eines Tages wäre sie in der Lage ein neues Leben zu beginnen und sie konnte es nicht erwarten. Sie hoffte, dass es nicht zu lange dauern würde.
Eine Sache war jedoch sicher: Sie würde lieber eine alte Jungfer sein, bevor sie einen Mann der Wahl ihrer Mutter heiratete. Es würde schwer werden durch den anstehenden Gesellschaftssommer zu kommen. Es gab einen sicheren Weg, um jeden geeigneten Gentleman abzuschrecken—sich zu verhalten, wie es ihre Mutter im Privaten tat, und sie alle würden verschreckt davonrennen. In der Öffentlichkeit war ihre Mutter so charmant und höflich, wie es eine Person nur sein konnte. Diese Fassade hatte zwei Männer in eine Ehe missleitet, die beide wahrscheinlich bereuten, als sie starben. Delilah würde niemanden übertölpeln und niemals den Narren spielen.
Sie straffte ihre Schultern und betrat die Küche. »Ich bin bereit«, sagte sie zu Freya. »Lehren Sie mich alles.«
Freya lächelte und reichte ihr eine Schüssel. Dann begann sie Anweisungen zum Brotmachen zu bellen. Nicht lange danach knetete sie einen Teig und ließ ihn gehen. Delilah blies ihr Haar aus ihrem Gesicht und starrte auf ihre Arbeit herunter. Jeder Zentimeter von ihr war mit Mehl bedeckt und sie hat noch nie in ihrem Leben so unordentlich ausgesehen, aber sie fühlte sich großartig. Ihr Plan würde funktionieren. Delilah lächelte vor sich hin. Ihre Mutter mochte es noch nicht erkannt haben, aber sie hatte ihre schlimmste Widersacherin erschaffen und würde bald das Ausmaß ihrer Unbarmherzigkeit erfahren.

1

KAPITEL EINS
Zehn Jahre später …
Schmerz schrie durch seinen Kopf und Bilder, die Marrok vergessen wollte, verblieben. Egal was er tat, er konnte sie nicht abschütteln. Wenn er seine Augen schloss, wurden sie lebhafter, aber es war egal. Sobald er sie öffnete, tanzten sie noch immer vor ihm. Sie waren eher geisterhafte Erscheinungen im Gegensatz zu jenen, welche er durchlebt hatte. Er erlebte sie weiterhin im Geiste noch einmal, bei jedem Atemzug, den er nahm.
Er hatte seinen Vater umgebracht …
Ja, der alte Bastard hatte ihm keine Wahl gelassen, aber Marrok hatte eine Hand bei seinem Ableben im Spiel. Sein Vater hätte ihn erschossen und hätte wahrscheinlich nicht ein Gramm Schuld verspürt. Jetzt, im Nachhinein, musste Marrok mit seinem Verschulden für die Rolle, die er gespielt hatte, ringen. Er konnte nicht anders als zu denken, dass er etwas anders hätte machen können, irgendetwas, und wenn er das hätte, wäre sein Vater noch immer am Leben.
Marrok litt nicht unter irgendeiner Form der Desillusionierung. Sein Vater war kein guter Mann und sogar wenn er überlebt hätte, hätte er mit jedem Atemzug Gift gespuckt. Der alte Herzog hatte seine Gefühle geheim gehalten. Er hatte beide seiner Kinder verabscheut. Hauptsächlich weil er geglaubt hatte, dass weder Marrok noch seine Schwester, Annalise, tatsächlich sein Blut waren. Marrok wünschte sich an manchen Tagen, dass sie tatsächlich nicht mit ihm verwandt waren. Bedauerlicherweise war der niederträchtige Mann tatsächlich ihr Erzeuger.
Nun, mit dem Tod seines Vaters, hatte Marrok sogar noch mehr zu erledigen. Er war der Duke of Wolfton und er musste alles Übel seines Vaters entwirren. Er hatte seine Hände in einer Menge verschiedener Töpfe und rührte abscheuliche Taten auf, wann auch immer ihn die Stimmung erfasste. Das Verlangen all diese Verantwortung zu vermeiden war immens. Marrok wollte kein Herzog sein. Er war mit dem Wissen aufgewachsen, dass er eines Tages diesen Titel haben würde; in seiner Vorstellung wäre ihm dieser jedoch für viele, viele Jahre nicht verliehen worden.
Auf manche Arten sollte er Erleichterung verspüren. Mit seinem Vater zu leben war eine entsetzliche Erfahrung gewesen. Nichts, was er getan hatte, war jemals richtig, ganz gleich wie sehr er sich anstrengte. Am Anfang hatte er alles getan, um was sein Vater ihn gebeten hatte. Er hatte seine Anerkennung auf die schlimmstmögliche Weise gewollt. Sein Vater hatte sie ihm jedoch nie gegeben und nach einer Weile hatte er erkannt, dass nichts seinen Vater veranlassen würde ihm diese zu geben. Also hatte er aufgehört es zu versuchen.
Er brauchte einen Drink. In Ordnung, wahrscheinlich nicht. Alkohol beizufügen würde alles schlimmer machen, aber er wusste nicht, was er tun sollte. Sein Leben war ein Durcheinander und er hatte keinerlei Ahnung wie er überhaupt beginnen sollte hindurch zu waten. Möglicherweise brauchte er etwas Distanz. Es mochte Klarheit in seine verworrene Situation bringen.
»Bist du immer noch da drin und brütest?«, fragte ein Mann vom anderen Ende des Raums.
»Wenn du nicht hier bist, um Mitleid mit mir zu haben, kannst du den Weg zurückgehen, den du kamst.« Marrok blitzte Ryan, den Marquess of Cinderbury, an. Ryan hatte kürzlich seine Schwester, Annalise, geheiratet. Obwohl Marrok sich für seine Schwester freute, hatte er keinen Wunsch mit ihr oder Ryan Zeit zu verbringen.
»Du musst einen Weg finden loszulassen«, sagte Ryan nicht zum ersten Mal in den Monaten seit dem Vorfall. Beide, Ryan und Annalise, hatten versucht ihm zu helfen seine Schuld hinter sich zu lassen. Es gab keinen Anlass zu Kummer. Weder Marrok noch seine Schwester vermissten tatsächlich ihren Vater. Er hatte sie niemals gut behandelt. Das bedeutete nicht, dass Marrok wollte, dass er tot war.
»Mir zu sagen, dass ich loslassen soll, lässt es nicht mit einem Fingerschnippen verschwinden.« Obendrein hob er seine Hand und schnipste, um das Argument zu unterstreichen. »Es funktioniert nicht auf diese Weise. Mach dir um mich keine Sorgen. Ich werde klarkommen.«
»Wirst du das?« Ryan hob eine Braue. Er hatte sich näher zu ihm hin bewegt und setzte sich auf den Stuhl neben dem Sofa, auf welchem Marrok herumlag. »Ich denke, es könnte eine gute Idee für dich sein diesen Ort zu verlassen. Es könnte dir helfen etwas Distanz zu haben.«
War sein neuer Schwager ein Gedankenleser? Marrok hatte ebendies vor kurzem bedacht. »Und wohin, schlägst du vor, soll ich gehen?«
»Irgendwo, das nicht hier ist«, legte er dar. »Annalise und ich werden für einen Besuch nach Kent gehen. Meine Cousine Estella ist mit ihrem Ehemann, Viscount Warwick, gegangen, um den Earl of Manchester und seine Frau zu besuchen. Wir sind ebenfalls eingeladen worden. Du kannst mit uns kommen, wenn du willst.«
Er schüttelte vehement seinen Kopf. »Nein«, sagte er rasch. »Ich will niemanden in meiner Nähe haben.«
»Ich verstehe.« Ryan lehnte sich nach vorne. »Aber stimmst du zumindest zu, dass du eine Ruhepause von hier und allem, was der frühere Duke of Wolfton war, nehmen solltest?«
Marrok seufzte. »Ja«, stimmte er zu. »Dies ist nicht einmal der Sitz für Wolfton. Vater hat es nur gekauft, um Mutters Verwandte herauszudrängen.«
»Sicherlich wünschst du nicht nach Wolfton Castle zurückzukehren.« Ryan klang entsetzt über diese Idee. Marrok verübelte es ihm nicht. »Das würde den Zweck verfehlen.«
»Ich muss bei Gelegenheit zurückgehen.« Jedoch wollte er es zu diesem bestimmten Zeitpunkt nicht. »Aber du liegst richtig. Es würde mir nicht helfen, das jetzt zu tun. Ich weiß nicht, wohin ich gehen soll.« Er hasste das Herrenhaus und das herzogliche Schloss. Sie hatten sich immer … karg angefühlt. An allem—Emotionen, Leben oder dem Gefühl zuhause zu sein. Sein Vater wollte nicht, dass sich irgendjemand fühlte, als ob er bleiben sollte. Also hatten all ihre Residenzen eine unwirtliche Atmosphäre an sich.
»Annalise hatte einen Vorschlag«, begann Ryan. »Aber ich bin nicht sicher, dass du ihn mögen wirst.«
Er drehte seinen Kopf und begegnete Ryans Blick. »Was hatte meine Schwester im Sinn?« Annalise konnte ab und an eine anständige Idee haben. Sie hatte Ryan geheiratet und Marrok mochte ihn ganz gern.
»Dein Vater hat unlängst eine Jagdhütte in Schottland erstanden«, begann Ryan. »Das war eine Woche vor…«
»Seinem Tod«, sagte Marrok. »Ich habe ihn umgebracht; du kannst es ruhig sagen.«
»Du hast keinen Vatermord begangen«, erwiderte Ryan scharf. »Du hast deinen Vater daran gehindert dich umzubringen. Es ist nichts falsch daran sich selbst zu schützen.«
»Frage der Auslegung«, entgegnete Marrok. Er würde die Fakten nicht beschönigen. »Wie du gesagt hast …«
»Ja«, sagte Ryan. »Ich werde nicht mit dir darüber streiten. Wir haben dies bereits ausführlich diskutiert.« Er seufzte. »Die Jagdhütte wurde, eine Woche dem widerlichen Vorfall vorausgehend, erstanden. Sie ist vor Kurzem in ihrer Bemühung dich beim Durchsortieren des Durcheinanders an Informationen zu unterstützen, während du deine Angelegenheiten ordnest, auf den Papierkram gestoßen. Sie hat keine Ahnung vom Zustand des Anwesens.«
»Also könnte es ein Trümmerhaufen sein.« Marrok klopfte mit seinem Finger auf die Lehne des Sofas. »Klingt beinahe … spaßig.« Sein Leben war ein Desaster. Warum nicht einen Ort besuchen, der womöglich in gleicher Unordnung ist?
»Ich glaube, was du als unterhaltend betrachtest und was ich als das betrachte, sind zwei völlig verschiedene Dinge«, sagte Ryan ein wenig süffisant. »Dann bist du interessiert?«
»Bin ich«, sagte Marrok. »Ein Besuch in Schottland könnte sein, was ich brauche.« Er würde auch nicht seine sich einmischende Schwester und Schwager um sich herum haben, um ihn ständig jeden Tag zu belästigen. »Ich lasse den Kammerdiener für mich packen und werde morgen früh beim ersten Licht abreisen.« Er brauchte das Entkommen. »Wo in Schottland ist diese entzückende Jagdhütte überhaupt?««
»Kirtlebridge«, antwortete Ryan. »Ich habe die Details auf deinem Schreibtisch gelassen.« Ryan stand auf und richtete seine Weste. »Ich werde deiner Schwester sagen, dass du beschlossen hast ihren Vorschlag zu nutzen. Ich hoffe es hilft dir. Wir wollen wahrlich, dass es dir gut geht.«
»Ich weiß«, erwiderte Marrok. »Ihr sorgt euch. Es bedeutet mir etwas, aber ich muss das selbst in Ordnung bringen.«
Ryan nickte und ließ ihn allein. Marrok sagte, dass er beim ersten Licht abreisen würde, aber je mehr er darüber nachdachte, desto mehr mochte er die Vorstellung viel früher zu gehen. Er würde seinen eigenen Mantelsack packen und hoch zu Ross abreisen. Er konnte seine eigene Geschwindigkeit festlegen und das Pferd ausruhen lassen, wenn nötig. Wie die Dinge lagen, war es nach Schottland ein Ritt über zumindest einige Tage. Die Reise allein wäre gut, um das Gewirr der Schuld in seinem Verstand durchzusehen. Diese Entscheidung getroffen, stand er auf und ging in seine Kammer. Je früher er packte, desto schneller wäre er auf dem Weg.


Über das letzte Jahrzehnt hatte sich in Delilahs Leben nicht viel verändert. Sie hatte erfolgreich die Vorhaben ihrer Mutter sie zu verheiraten durchkreuzt. Ihr letzter Versuch war gestorben, als der Duke of Wolfton versucht hatte seine eigenen Kinder umzubringen. Penelope hatte beabsichtigt, dass entweder Delilah oder Mirabella den Sohn des Herzogs heirateten. Delilah hatte sich wie eine Kratzbürste verhalten und ihre Schwester angespornt dasselbe zu tun. Der Marquess of Sheffield war praktisch in die entgegengesetzte Richtung von ihnen beiden gerannt. Natürlich war der Marquess jetzt der Herzog … es war alles so verschlungen geendet, sie konnte nicht glauben, wie es sich gefügt hatte.
Nun jedoch … tobte Lady Penelope. Sie war kurz davor Delilah in eine Heirat zu zwingen, ob sie es wollte oder nicht, und sie mochte es ganz gewiss nicht. Sie war an den Punkt gekommen, an welchem sie es nicht kümmerte, ob der Mann jung war, sofern er Geld hatte.
»Ihr seid beide undankbare Wichte«, höhnte ihre Mutter. »Ihr hättet eine Herzogin und mit einem reichen, gutaussehenden jungen Gentleman verheiratet sein können.« Sie ging im Raum auf und ab, scheuerte den bereits abgewetzten Teppich durch. »Warum konnte eine von euch nicht charmant oder zumindest gesittet sein? Ich habe doch keine Teufelsbraten aufgezogen.«
Es brauchte alles, was sie hatte, um darauf nichts scharf zu erwidern. Nein, sie hatte keine Teufelsbraten aufgezogen. Delilah war viel zu intelligent, als dass sie sich den Vorhaben ihrer Mutter gefügt hätte. Sie hatte endlich genug gespart, um wegzurennen und niemals zurückzublicken. Es hatte weitaus länger gebraucht, als sie es gemocht hätte, aber sie könnte nach Frankreich oder Amerika reisen. Es kümmerte sie nicht wirklich, wo auch immer sie endete, solange ihre Mutter nirgends in Sicht war.
»Es tut mir leid«, sagte Mirabella und blickte auf ihre Füße. »Ich weiß nicht, was mich überkommen hat.«
Ihre normalerweise liebliche Schwester hatte auf Delilahs spitze Kommentare reagiert, als sie das Anwesen des Herzogs besucht hatten. Delilah gab ihr keine Schuld daran, aber ihre Mutter tat es. Lady Penelope hatte gewollt, dass eine ihrer Töchter eine vorteilhafte Partie machte. Sogar Mirabella hatte ihre Grenzen. »Entschuldige dich nicht«, sagte sie zu ihrer Schwester. »Du hast nichts falsch gemacht.«
»Sie liegt richtig«, stimmte ihre Mutter zu, während sie Delilah anblitzte. »Es warst alles du, oder, liebe Tochter.« Penelope stakste vorwärts. »Und du wirst es sein, die den Preis für euren Trotz bezahlt. Ich habe genug von eurem Ungehorsam.« Sie neigte ihre Lippen in einem spöttischen Lächeln nach oben. »Ich weiß genau, wie du es bei mir und deiner Schwester wiedergutmachen kannst.«
Delilah hatte beinahe Angst zu fragen. »Wie?« Was konnte ihre Mutter ihr möglicherweise noch mehr antun? Sie hatte ihr Leben elend gemacht, solange sie sich erinnern konnte.
»Baron Felton hat Interesse an dir geäußert«, begann ihre Mutter. »Ich habe ihn abgelehnt, weil ich große Pläne für dich hatte, aber an diesem Punkt habe ich keine große Wahl mehr. Ich werde ihm schreiben und sagen, dass du aufgrund der Aussicht seine Frau zu sein verzückt bist.« Die Schadenfreude in der Stimme ihrer Mutter war ekelerregend.
Delilah musste dem Verlangen etwas Ungeheuerliches zu tun widerstehen—wie ihre Mutter zu ohrfeigen. Es wäre für den Moment befriedigend, aber es würde ihrer Angelegenheit nicht dienlich sein. Es wäre besser zu versuchen mit ihr vernünftig zu reden. Der Baron war alt, kahlköpfig und roch. Er hatte graue Flecken auf seinem Gesicht, die ihn krank scheinen ließen. Sie mied ihn, wann auch immer er sich näherte, und ihre Mutter erwartete von ihr, dass sie ihn heiratete? Das würde nicht passieren. Sie würde beinahe jeden vor Baron Felton heiraten. »Aber, Mutter …«
»Nein«, wurde sie von ihrer Mutter unterbrochen. »Du wirst mich nicht überzeugen einen anderen Weg einzuschlagen. Dies ist deine Bestrafung. Es wird uns retten und du wirst deinen Platz kennenlernen.« Sie legte ihre Hand auf Delilahs Kinn und zwang sie dazu ihrem Blick zu begegnen. »Hab keine Angst, Tochter. Er ist alt und wird nicht lange genug leben, um eine große Plage zu sein. Es könnte viel schlimmer sein.«
Delilah verstand die versteckte Bedeutung in ihren Worten. Penelope würde ihm ins Grab verhelfen, aber nicht bevor er Delilah beschlafen hatte. Sie konnte nicht zulassen, dass jemand die Ehe anzweifelte. Geld war ihr wichtiger als die Tugend ihrer Tochter. Sie würde ihrer Mutter ihren Willen lassen oder ihr zumindest erlauben das zu denken. »Ja, Mutter.« Sobald die Aufmerksamkeit ihrer Mutter woanders war, wäre Delilah verschwunden.
»Das ist meine liebe Tochter.« Penelope lächelte und summte, während sie den Raum verließ. Kein Zweifel, um diesen Brief zu schreiben.
»Delilah …« Ihre Schwester machte sich Sorgen. Mirabella ging im Zimmer auf und ab, schüttelte bei jedem Schritt, den sie machte, ängstlich ihren Kopf. Sie mochte Konfrontationen nicht und war wahrscheinlich besorgt um Delilahs Wohlergehen.
»Mach dir keine Sorgen um mich«, versicherte sie Mirabella. Sie wollte nicht, dass ihrer Schwester geschmacklose Gedanken in den Kopf kamen. Entweder darüber, was Delilah widerfahren würde, wenn sie Baron Felton heiratete, oder sie könnte sogar bedenken Delilah in der Heirat zu ersetzen. Keiner von beiden würde in diese spezielle Falle tappen. »Ich heirate den Baron nicht und du ebenfalls nicht. Es ist Zeit, dass wir gehen.«
»Ich kann nicht …« Sie rang nervös ihre Hände. »Mutter …«
»Schert sich den Teufel um uns. Bitte komm mit mir.« Sie musste ihre Schwester erkennen lassen, dass irgendwo in der Nähe ihrer Mutter zu bleiben schädlich für ihr weiteres Dasein wäre. Lady Penelope hatte niemals ihr Bestes gewollt. Es gab nur eine Person, die ihr wichtig war—sie selbst.
Ihre Schwester schüttelte ihren Kopf. »Nein. Ich verstehe, dass du gehen musst, aber ich kann nicht. Ich bin nicht so mutig wie du.« Sie nagte an ihrer Unterlippe und eine Träne glitt aus ihrem Auge. Die Belastung zu gehen begann sie zu überwältigen.
Delilah seufzte. Mirabella hatte die falsche Zeit gewählt, um eigensinnig zu werden. Es war einer der schlechtesten Charakterzüge ihrer Schwester. Sie war normalerweise lieblich und fügsam, aber ab und an entwickelte sie einen Eigensinn, der sie widerspenstig machte. Sie wollte ihre Schwester zwingen mit ihr zu kommen, aber hatte vor langer Zeit erkannt, dass sie es nicht konnte, wenn sie so wurde. Es schmerzte Delilah tief im Inneren sich ihre Schwester allein mit ihrer Mutter vorzustellen. Lady Penelope würde Mirabellas Leben elend machen. Wenn nur ihre Schwester nicht so stur wäre …
»Wenn ich einen sicheren Ort finde, werde ich dir schreiben. Wenn du deine Meinung änderst, kannst du immer zu mir kommen. Verstanden?« Delilah mochte nicht in der Lage sein sie vom Gehen zu überzeugen, aber sie konnte ihr etwas geben, woran sie sich während der dunklen Zeiten festhalten konnte. Lady Penelope würde schwieriger werden als normalerweise, wenn sie entdeckte, dass Delilah davongelaufen war. Mirabella würde diesen Anker benötigen, um den drohenden Zorn ihrer Mutter zu überleben.
Ihre Schwester nickte. »Bitte pass gut auf dich auf.«
»Immer«, sagte sie. Delilah umarmte ihre Schwester und verließ dann den Raum. Sie musste ihren kleinen Mantelsack und die Geldmittel, welche sie gespart hatte, schnappen und dann verschwinden. Sie benötigte nicht lange, um diese aus ihrem Zimmer zu holen. Sie ging auf Zehenspitzen aus dem Haus und rannte dann durch den Wald, bis sie die Straße erreichte. Tränen fielen ihr Gesicht hinab. Sie hatte nicht Angst um sich oder was in ihrem neuen Leben passieren mochte. Ganz gleich was sie tat, sie würde sich immer Sorgen um Mirabella machen und sie wäre nicht in der Lage ihre Zukunft vollkommen anzunehmen, bis sie einen Weg fand ihre Schwester aus den Klauen ihrer Mutter zu befreien. Eines Tages würde sie Vernunft annehmen. An diesem Tag würde sie ihrer Schwester bei ihrer eigenen Flucht helfen.
Sie begab sich weiter die Straße hinab, hielt ihren Kopf weiterhin oben. Delilah wischte ihre Tränen weg und nahm einen tiefen Atemzug. Die Zeit zu weinen war vorbei und sie würde stark sein. Nichts würde sie von ihrem gewählten Pfad abhalten. Sobald sie die Stadt erreichte, würde sie eine Fahrt mit der Postkutsche zum nächsten Hafen erstehen. Bald wäre sie weit weg von ihrer Mutter und würde schließlich die Freiheit haben, nach der sie sich so lange gesehnt hatte.

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