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Blut Und Feuer
Dana Lyons
Auf einer im Geheimen operierenden Raumstation ist ein nach Blut dürstender Drachen-Wandler
verantwortlich für eine Mordserie, bis ihm Dreya und ihr Team in die Quere kommen.
Willkommen auf der Rückseite der Hölle - Draco Station.
Draco Station, eine ultrageheime Einrichtung über dem Planeten Draco Prime, die Vulkillium abbaut, ist ein Mega-Milliarden-Dollar-Geschäft. Aber um die Oberfläche zu bearbeiten, braucht man eine spezielle Art von Menschen - einen Draco Dämon.
Als auf der Raumstation anfangen Leichen aufzutauchen, brechen Dreya Love und ihr Team auf, um zu ermitteln, und werden mit Dr. Anthony Lazar konfrontiert. Dr. Lazar ist brillant. Unglücklicherweise für die Menschheit ist er auch verrückt. Er hat eine Vision der Zukunft der Menschheit und die Werkzeuge, um seine verdrehten Ideale umzusetzen. Immerhin ist er klüger als Gott.
Ein Verrückter, ein Drache mit Träumen von Blut und Feuer und ein Sheriff mit einem Groll - alle verkomplizieren die Suche nach Antworten. Wenn Dreya nicht vorsichtig ist, könnten sie und ihr Team tot enden … oder Schlimmeres.
Folgen Sie Special Agent Dreya Love und ihren Männern, Rhys Morgan und Quinn Kingston, als sich ihre Leben für immer … verändern und verflechten … auf Arten und Weisen, die sie sich niemals vorstellen konnten!



Blut und Feuer
Dreya Love Buch 2
Dana Lyons



Impressum
Blut und Feuer Dreya Love Buch 2
Eine Wandler-umgekehrter Harem-Reihe
Copyright © 2018 by Dana Lyons
Titel der englischen Originalausgabe: »Blood And Fire Dreya Love Book 2«
Einband Design von Ivan auf:
https://www.bookcoversart.com/ (https://www.bookcoversart.com/)
Bei diesem Werk handelt es sich um Fiktion. Namen, Orte, Charaktere und Vorkommnisse sind entweder Produkte der Fantasie der Autorin oder werden fiktiv genutzt und jede Ähnlichkeit zu tatsächlichen Personen, lebend oder tot, Einrichtungen, Ereignissen oder Örtlichkeiten sind völlig zufällig.
Alle Rechte vorbehalten unter den International and Pan-American Copyright Conventions. Kein Teil dieses Buchs darf in keiner Form oder Weise ohne die schriftliche Zustimmung des Verlags vervielfältigt oder übertragen werden, weder elektronisch noch mechanisch, was Fotokopien, Aufnahmen oder jede Datenspeicherung und Datenabfragesysteme beinhaltet.
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Für die deutschsprachige Ausgabe:
Copyright Übersetzung © 2020 by Carolin Kern
Alle Rechte vorbehalten
Herausgegeben von TekTime
Kein Teil dieses Buches darf auf irgendeine Weise ohne die schriftliche Erlaubnis der Autorin durch elektronische oder mechanische Mittel vervielfältigt werden, inklusive Datenspeicherungen und Datenabfragesystemen, außer zur Nutzung von kurzen Zitaten in Buchrezensionen.

Erstellt mit Vellum (http://tryvellum.com/created)
Unmenschlich? Außergewöhnlich? Nobel?
Sie suchen nach ihrem Schöpfer.
Auf einer im Geheimen operierenden Raumstation ist ein nach Blut dürstender Drachen-Wandler verantwortlich für eine Mordserie – bis ihm Dreya und ihr Team in die Quere kommen.
Willkommen auf der Rückseite der Hölle – Draco Station.
Draco Station, eine ultrageheime Einrichtung über dem Planeten Draco Prime, die Vulkillium abbaut, ist ein Mega-Milliarden-Dollar-Geschäft. Aber um die Oberfläche zu bearbeiten, braucht man eine spezielle Art von Menschen – einen Draco Dämon.
Als auf der Raumstation anfangen Leichen aufzutauchen, brechen Dreya Love und ihr Team auf, um zu ermitteln, und werden mit Dr. Anthony Lazar konfrontiert. Dr. Lazar ist brillant. Unglücklicherweise für die Menschheit ist er auch verrückt. Er hat eine Vision der Zukunft der Menschheit und die Werkzeuge, um seine verdrehten Ideale umzusetzen. Immerhin ist er klüger als Gott.
Ein Verrückter, ein Drache mit Träumen von Blut und Feuer und ein Sheriff mit einem Groll – alle verkomplizieren die Suche nach Antworten. Wenn Dreya nicht vorsichtig ist, könnten sie und ihr Team tot enden … oder Schlimmeres.
Folgen Sie Special Agent Dreya Love und ihren Männern, Rhys Morgan und Quinn Kingston, als sich ihre Leben für immer … verändern und verflechten … auf Arten und Weisen, die sie sich niemals vorstellen konnten!

Inhalt
BLUT UND FEUER (#u327115a0-98ba-5173-a58c-100f13c00ad8)
Kapitel 1 (#u4fe40135-65d7-59d0-ab08-87b3ffc50b17)
Kapitel 2 (#u4e9d8c32-da0c-5c45-bb23-2531ef567e9a)
Kapitel 3 (#ub8b30529-2146-552e-b11c-c512a445a952)
Kapitel 4 (#u2192ab50-b66a-5de0-95c3-53531f242900)
Kapitel 5 (#uf7a18888-e466-5989-8c2c-cf46e9cd9a49)
Kapitel 6 (#u0c47d322-ffd3-5473-879c-65eb332ed2b0)
Kapitel 7 (#uc66bb202-d99c-552d-b91d-1f201bb3edec)
Kapitel 8 (#u20167b81-2de5-54ff-983b-4ecfc1299166)
Kapitel 9 (#u921354cc-9b11-5bbf-b75c-425bc325b9b8)
Kapitel 10 (#u24e676f7-514f-562c-9e43-28c3415b6dbb)
Kapitel 11 (#ud64378f8-0b6d-5797-9edc-e5bdba24c5f2)
Kapitel 12 (#u94f6ac60-e8d5-5504-84a3-d548f03c03aa)
Über den Autor (#ue21d2835-7c5f-57a0-872f-3c267f4ea3f7)

BLUT UND FEUER
Errette mich von den Übeltätern
und hilf mir von den Blutgierigen.

1
1992
Dr. Anthony Lazar starrte auf die flache Linie auf dem Herzmonitor seiner Schwester. Es würde keinen allmächtigen Funken geben, um ihr Herz in Gang zu bringen; keinen göttlichen Segen, um ihre Seele wiederauferstehen zu lassen; keine Gnadenfrist vor dem Tod. Gott hatte seine Schwester aufgegeben, bevor er sie retten konnte.
Was bringt ein solcher Gott?
Er schnaubte vor Selbstverachtung.
Ich gebe Gott die Schuld … wo war ich? Was habe ich getan, um sie zu retten?
»Ich hätte sie retten können«, murmelte er. »Wenn ich nur ein wenig mehr Zeit gehabt hätte –« Sie zogen das Laken hoch über Ninas Gesicht und er wandte sich ab.
»Sohn, du weißt, dass es nichts gab, was du hättest tun können«, sagte sein Vater mit einfacher Logik. »Ihr Zustand war inoperabel und unbehandelbar. Nicht einmal du, so brillant du auch bist, hättest diesen Moment verhindern können.«
Anthony ging rückwärts aus dem Raum. »Was bringt meine Genialität, wenn ich nicht jemanden retten kann, den ich liebe?« Er erschauderte, hinterfragte seinen eigen Wert, als Kummer durch seine Seele wogte. »Warum brillant sein, wenn man nicht etwas, etwas … Nobles in der Abwesenheit Gottes tun kann?«
Seine Schwester in der Abwesenheit Gottes retten; der packende Gedanke schenkte ihm Trost, denn er glaubte mehr an seine Genialität als an Gott. Plötzlich war die Idee eine Abrissbirne, die durch seinen Verstand schwang und die Begrenzungen seiner Gedanken in Stücke zertrümmerte –Stücke, die sich in einer gewagten neuen Gestaltung wiederverbanden.
Nicht retten … in Ordnung bringen.
Der Weg sie zu retten war klar – einfach das Problem eliminieren, bevor es sich manifestiert. Traurigerweise kam diese Erleuchtung zu spät für Nina, aber er konnte für andere da sein.
Er schenkte seiner Schwester einen letzten durch Tränen getünchten Blick. Zumindest hat ihr zerbrechlicher Körper jetzt Frieden gefunden. Im Tod gab es keinen Schmerz, keinen Kummer, kein verzweifeltes Festklammern am Leben. Aber in der Leere, welche ihr Verscheiden hinterlassen hat, entstand in seinem Herz und Verstand eine neue Verpflichtung. Er starrte aus dem Fenster, während Tränen von seinem Gesicht fielen.
Ich brauche Gott nicht.
»Ich hätte sie in Ordnung bringen können.«


2000
Dr. Anthony Lazar begutachtete den Raum und hob seine Nase, schnüffelte leicht.
Ah, der Geruch von Geld, das Gefühl der Macht.
Trotz seiner Abscheu, denn er verachtete es diese Menschen zu befriedigen, trug er ein Lächeln. Trotz seiner Freude hielt er sein Lächeln gedämpft.
Mit Geld war im Leben alles leuchtender, so viel war offensichtlich, während er herumblickte. Die Glaswaren funkelten, der Goldschmuck und die Manschettenknöpfe glänzten, die schönen Frauen sahen in ihrer makellosen formellen Kleidung wie Models aus. Alles waren Zeichen der noblen Klasse.
Dennoch hat es nie einen Raum gegeben, der leerer vor noblen Taten, noblen Gedanken, noblen Handlungen war. Unter diesen Menschen war er der alleinige Inhaber dieser Qualitäten.
Sie brauchen mich; ich brauche sie. Das Ende wird die Mittel rechtfertigen.
In jeder Ecke waren Köpfe in geheimem Gemurmel zusammengeworfen, ohne Zweifel hoch lukrative Handel eintauschend und erschaffend. Jenseits der Ecken neigten Vorstandsmitglieder des Unternehmens ihre Gläser mit den politisch Ultramächtigen.
»Stinkreich« kam ihm bei diesen Zusammenkünften immer in den Sinn. Obwohl er den finanziell erhabenen Abschaum mit Verachtung betrachtete, war ihre Firma notwendig, um das Nobility-Projekt abzuschließen. Was mit Ninas Tod begonnen hatte, war zu seinem Lebensziel geworden, einem Ziel, das beträchtliche Förderungen erforderte.
Diese Menschen werden mir geben, was ich brauche, um die Nobility-Rezeptur zu erschaffen.
Senator Sanford Stanton kam mit einem Lächeln voller Zähne näher. »Dr. Lazar, wir sind so erfreut Sie hier zu haben.«
Lazar schenkte das erforderte Nicken des Respekts. »Es ist ein neuer Tag für uns alle, Senator«, erwiderte er, bemerkte den ehrerbietigen Tonfall, der in seine Richtung gehebelt wurde. Diese Darbietung des Respekts wurde durch die enormen Profite genährt, welche die Anwesenden dieses Raums aufgrund seiner Arbeit kassierten. Seit sechs Jahren treiben seine umwerfenden Fortschritte für Hammer Industries ihr Genetikprogramm auf der supergeheimen Draco Raumstation an. Seine einzigartige Vision und bahnbrechende Forschung erschufen die enorm produktiven, doch problematischen Draco Dämonen.
Er bahnte sich einen Weg durch die Menge, nickte Menschen zu, die mehr Geld hatten als sie jemals ausgeben konnten, Menschen, die ihren gewaltigen Reichtum aufgrund seiner Errungenschaften vervielfachten. Sie sollten ehrerbietig sein, dachte er.
Ich bin der Einzige, der in Ordnung bringen kann, was sie verloren haben – die Kontrolle über Draco Station und die Draco Dämonen.
Senator Stanton stand auf, um einen Toast auszubringen. »Auf Dr. Anthony Lazar – die Zukunft der Draco Station.« Er hob sein Glas.
Lazar verankerte sein Lächeln und machte mit, neigte ihnen sein Glas zu. Nach sechs Jahren Entwicklung der Draco Dämonen wurde er nun mit seinem eigenen Labor auf der Draco Station belohnt, die Gelegenheit, die er brauchte. Auf Draco Station würde er ihr Problem mit den Dämonen in Ordnung bringen, während er seine Nobility-Rezeptur vollendete.
Nobel durch Nobility, ob die Menschheit es will … oder nicht.
Stanton fuhr fort. »Wie Sie wissen hat Hammer Industries die Kontrolle über die Station verloren.«
Ein Gemurmel des Untergangs durchlief die Menge.
»Ja, wir alle haben unsere Gewinne durch den Verlust der Draco Station schwinden sehen«, bedauerte Stanton. Er streckte seine Hand aus, schlug dramatisch den Strom des Kummers zurück. »Jedoch darf das kollektive und gottgegebene Talent bei Hammer Industries nicht verleugnet werden.«
Er hob sein Glas zu Lazar. »Der angesehene Doktor hat zugestimmt an Bord zu kommen, die wissenschaftlichen Fortschritte sondergleichen, die er zu Draco und Hammer Industries gebracht hat, weiterzuführen. Wir heißen Dr. Lazar als Leiter des Genetiklabors für die neue Pantheon Corporation willkommen. Auf Dr. Lazar und Pantheon! ›Wo sich Götter versammeln – die Grenzen der Menschheit durch Wissenschaft neu definieren.‹«
Lazar verbeugte sich. Danach suchte er die Menge ab. Senator Stanford erregte seine Aufmerksamkeit und er bedeutete ihm mitzukommen. Er folgte dem Senator den Flur hinab und in ein Büro, wo sich einige der reichsten Männer des Planeten im Gespräch befanden. An einem Tisch in der Ecke beim Fenster hielt ein junges Mädchen, vielleicht acht oder neun, ihren Kopf über ein Ausmalbuch und eine Anordnung von Buntstiften gebeugt.
Alle Unterhaltungen waren gedämpft. Nicht genau Geflüster, aber das Gespräch war … leise. Lazar setzte sich auf einem Ledersessel zurück, auf welchen der Senator wies, während dieser sich auf ein angrenzendes Sofa neben Oliver Gates, dem drittreichsten Mann der Erde, setzte. »Ich bin von den Ergebnissen der DNS-Modifizierung durch Impfstoffe beeindruckt«, sagte Oliver. »Was ist Ihre Lösung, um das Problem auf Draco Prime mit den Dämonen in Ordnung zu bringen?«
»Ich glaube die Antwort ist es ihnen Flügel zu geben.«
»Flügel?«
»Flügel kommen mit Lungen – Lungen, die in der Lage sind auf der Oberfläche zu atmen, ohne einen Luftvorrat zu tragen. Diese neue Kreatur wird weitaus fortgeschrittener sein, als die Oberflächen-Kriecher, die wir momentan haben. Der modifizierte Draco Dämon wird eine wunderschöne fliegende Kreatur sein, die hochintelligent ist. Das wird den Verhandlungspunkt der Dämonen nach einer fortgeschrittenen Evolution als Spezies zufriedenstellen.«
»Faszinierend«, sagte Stanton. »Welche anderen bahnbrechenden Einblicke bringen sie mit zu Pantheon?«
»Senator, ich beabsichtige Pantheons Stall zu vergrößern. Warum nur Draco Dämonen haben, wenn es endlose Vorlagen in der Schöpfung gibt?« Er lehnte sich vor, aber sprach laut genug, so dass seine Stimme trug. »Sie werden nicht glauben, welche Federn ich erschaffen kann. Sobald Pantheon mit der Draco Station einen Vertrag aushandelt, werde ich Ihnen Kreaturen bringen, die Sie sich niemals vorstellen könnten. Der Wohlstand wird kein Ende nehmen.«
Die Ehrfurcht auf ihren Gesichtern massierte sein Ego. Er lächelte und blickte sich um – sogar das junge Mädchen am Tisch in der Ecke beobachtete ihn.
Pantheon würde den Dämonen auf Draco Station einen Handel vorschlagen, den sie nicht abschlagen konnten, weil die Profite aus Vulkillium grenzenlos waren –aber nur solange die Dämonen die Oberfläche bearbeiteten. Sobald er die Kontrolle vom fortschrittlichsten Genetiklabor, das man mit Geld kaufen konnte, auf Draco Station übernahm, würde er seinen Traum fertig stellen. Er nippte mit einem Lächeln an seinem Champagner.
Die Grenzen der Menschheit neu definieren? Ich habe gerade erst angefangen.


2014 Draco Station im Orbit über Draco Prime
Im Genetiklabor fragte ein junger Mann: »Ich werde einer der neuen ›Draco Dämonen‹ sein?«
Dr. Anthony Lazar tätschelte den Arm des jungen Mannes. »Der Beste und der Neueste; Sie sollten ein langes und produktives Leben hier auf der Draco Station haben. Sie treffen die richtige Entscheidung; es wird sich ein Leben lang um Sie gekümmert.«
»Legen Sie los, Doc.« Der junge Mann schloss seine Augen.
Lazar schob eine Spritze in den Infusionszugang. »Sie werden etwas Unwohlsein während der genetischen Verwandlung verspüren, aber das wird vorbeigehen. Wir bringen sie in einen ruhigen Raum, wo wir Sie während ihrer Wandlung überwachen können.« Er injizierte langsam die neueste Version der Draco Dämon-Lösung in die Infusion. »Wenn ich Sie das nächste Mal sehe, werden Sie brandneu sein.«
Das Bett des jungen Manns wurde zu einer isolierten Kammer davon geschoben, wo seine Schreie nicht gehört werden konnten. Hinter Lazar murmelte die Ansammlung an besuchenden Würdenträgern. Er riss seine Handschuhe ab und entsorgte sie im Abfallkorb. Er rief über seine Schulter: »Hier entlang, Gentlemen.«
Er hasste diesen vierteljährlichen Werbezirkus, aber Unternehmens-Normalos erforderten mehr Aufmerksamkeit als seine neuen Drachen. Er öffnete die Tür und führte seine Gäste in den Schlüpf-Flügel. »Hier ist es, wo neue Drachen für die ersten paar Tage bleiben.«
Sie hielten vor einem Beobachtungsfenster an, das auf eine niederere Ebene blickte, wo ein dutzend würfelförmige Käfige mit Betten, Toiletten und Waschbecken einen frisch gewandelten Draco Dämon beherbergten. Lazar trat zur Seite, so dass die Unternehmensherde seine neueste Schöpfung betrachten konnte.
Diese Drachen waren in verschiedenen Stadien ihre neue DNS zu ›äußern‹. Manche wachten gerade aus ihrer Wandlung auf, andere waren mit dem Verändern vollständig erfahren, huschten in Sekunden vom Menschen zum Drachen und zurück.
»Wie Sie sehen können, sind sie –«
»Spektakulär«, murmelte einer der Unternehmer.
Sehr menschlich in ihrer Form, hatten diese Drachen vier menschliche Extremitäten mit großen Flügeln, die mit ihrem Rücken verbunden waren. Ihre Brust war übergroß, ihre Arme und Beine muskulös und ihre Haut eine glatte, glänzende reptilische Schuppe, die in einem Regenbogen aus Farben schimmerte.
Einer der geübten Drachen verwandelte sich und öffnete seine Flügel zu ihrer vollen Ausdehnung von dreieinhalb Metern. Mit den Händen auf seinen Hüften drehte er sich auf zwei stark muskulösen Beinen, brüstete sich, um seine Nackenkiemen mit ihren glänzenden rotgoldenen Schuppen zu präsentieren.
»Er war ein großer Mann«, sagte Lazar, während er auf ihn zeigte. »Deshalb seine maximale Flügelspannweite.«
Der Drache blickte hoch, als er seine Flügel mit einem Knacken beugte, dabei ein lautes Krachen verursachte. Er zwinkerte Lazar zu, bevor er seine Flügel einzog und sich zurück zum Menschen wandelte.
»Was ist er wert? Der eine da unten?«, fragte ein Unternehmer.
Lazar wusste, dass sie den Wert des Drachens in Profiten hören wollten. »Die Vulkillium-Produktion dieses Draco Dämons wird sich auf eine Milliarde Dollar pro Jahr beziffern. Das macht ihn zu einem zwanzig-Milliarden-Dollar Drachen. Darum werden sie so gut bezahlt.«
»Wie lange arbeiten sie pro Schicht?«
Er musste nach unten blicken, um eine scharfe Erwiderung zu kaschieren, die herauszubrechen drohte. Egal wie produktiv er seine Drachen machte, die Unternehmer wollten mehr. Unglücklicherweise für Pantheon und die Draco Dämonen zollten die Unternehmer der Gewinnspanne mehr Aufmerksamkeit, als den teuflischen Details. »Ich mache konkrete Empfehlungen für sichere Arbeitspensen für Draco Dämonen, Warnungen über Überexposition eingeschlossen.«
»Aber wie entscheidend ist es innerhalb Ihrer Empfehlungen zu bleiben?«
»Drängen Sie die Arbeitspensen außerhalb meiner Empfehlungen und Sie werden das mit beträchtlicher Gefahr tun.«
»Gefahr für was, Dr. Lazar? Können Sie das verdeutlichen?«
Seine Drachen waren menschengemacht, obgleich von einem brillanten Mann. Aber ohne einige Millennien der Evolution, um die Genetik herauszufordern und zu perfektionieren, gab es Einschränkungen.
Die Psychologie davon beides zu sein, Tier und Mensch, war ein schwieriges Konstrukt für manche menschlichen Psychen, um sich daran anzupassen. Während genetische Tests Fehlermarker im Genom eines Individuums für körperliche Ausschlüsse identifiziert, gab es keine solche Mittel den Verstand zu garantieren. Letztendlich war es das Beste die emotionalen und geistigen Grenzen eines Drachen nicht herauszufordern, indem man den physischen Körper belastet.
Er starrte den Fragesteller über seine Nase an. »Die Gefahr für das zwanzig-Milliarden-Dollar Individuum, die Station und Pantheons Quintessenz. Nur ein Idiot würde das Risiko eingehen. Verdeutlicht das die Situation für Sie?«
Stille kroch in den Beobachtungsraum. Er bemerkte, dass ihre Gesichter nicht länger Neugierde zeigten.
Ah. Es ist gut in den Zoo zu gehen; aber noch besser ihn hinter sich zu lassen.
»Halten Sie sich die Gefahr vor Augen, wenn sie die Produktionsforderungen erhöhen.«


Gegenwart Draco Station
Nate Givens, Vorarbeiter und hochrangiger Draco Dämon, atmete die heiße Luft von Draco Prime ein und öffnete krachend seine Flügel. Die hochgefährliche Oberfläche mit ihren atmosphärischen Gasen, die für Menschen so giftig sind, war Balsam für seine Sinne. Er atmete ein, sog die Mischung tief in seine Lungen und flatterte mit seinen Flügeln, hob gerade genug vom Boden ab, um auf seinen Zehenspitzen zu tanzen. Er war versucht hoch in den Himmel zu fliegen, obwohl ein solches Verlangen zutiefst ursprünglich und drachenartig war.
Und von Pantheon strengstens verboten.
Behaltet eure Menschlichkeit bei.
Er hatte nichts außer Verachtung für die Protokolle übrig, die geschaffen wurden, um die Menschlichkeit beizubehalten. Die Oberfläche auf Draco Prime war die Hölle und hier war er ein Drache, kein Mensch.
Verdammt seien die Protokolle.
Er flüchtete von der roten Oberfläche, faltete seine Hände hinter seinem Rücken, während seine Flügel hart arbeiteten, um Auftrieb zu bekommen. Er atmete ein, ließ seine Brust anschwellen, um mehr Luft aufzunehmen, trieb Kraft in seine Flügel. Sein Blut sang bei dem Kitzel des Fliegens, während er durch die Luft kletterte und tauchte, seine Drachenmuskeln und den Teil seines Gehirns, der die Flugfähigkeit kontrollierte, trainierte.
Verboten, flüsterte sein menschlicher Verstand. Zu fliegen lässt den Drachen frei.
Sie hatten Recht. Zu fliegen baut die reptilischen Verlangen aus und mindert die menschlichen Hemmungen, was es dem Drachen erlaubt sich über den Menschen hinwegzusetzen, das Tor zum Drachenverhalten öffnete – besonders dem Blutdurst. Er kam auf die Oberfläche herunter und ließ sich auf einem hohen Punkt nieder, auf welchem er den großen Kessel überblicken konnte, den die Draco Dämonen im Namen von Vulkillium gegraben hatten. Er warf seinen Kopf zurück und schrie eine drachenartige Freudenerklärung, bevor er seine Flügel einzog.
»Mich zu verhalten wie ein Drache ist mein Recht«, rief er, während er eine Faust erhob.
Sie können mir nicht Flügel geben und es mir verbieten zu fliegen.
Er stützte seine Hände auf seine Hüfte, spürte die undurchdringlichen Schuppen, die seine Gestalt bedeckten, wenn er ein Drache war. Er hatte sich niemals weniger menschlich gefühlt.
Ich bin zu lange auf Draco gewesen.
Sein letztes Mal auf der Erde war eine verblasste Erinnerung. Jahrelang lebte er auf der Station, verwandelte sich unter Lazars Ermutigung zu einem Drachen, als er die Drachen-Rezeptur perfektioniert hatte. Einer der vielen Vorteile ein Draco Dämon zu sein, war der Ruhestand; um Drachen wurde sich bis zum Tod gut gekümmert. Die Arbeit war hart, aber sein Drachenkörper liebte es an die Oberfläche zu kommen und eine volle Schicht in reptilischer Form zu verbringen.
Dann gab es da die erotischen Vorteile, die in der menschlichen Form vorkommen. Es war allgemein auf Draco bekannt, dass, sobald eine Frau einen Drachen hatte, sie selten ihren Drachenliebhaber verließ.
Ein gutturaler Schrei formte sich in seinen Lungen. Er musste noch einmal fliegen, bevor er seine Schicht beendete und das Shuttle zurück zur Station bestieg – auch wenn es gegen die Regeln war. Er ließ seine Flügel aufschnappen und hob ab.
Er stieg über den Bergbaubetrieb und drehte über die Ebene ab, wo er außer Sichtweite fliegen konnte. Der heiße Wind riss an seinem Gesicht und sein Drachenherz hämmerte, stieß Blut in seine Flügel. Die Fläche seiner Flügel trug ihn schneller und schneller, ließ den menschlichen Aspekt seines Gehirns zusätzlich hungern. Ein von Hormonen getriebener Rausch ursprünglicher Kraft verzehrte ihn, während er in der Luft herumtollte. Der Drache übernahm vollständig, als Visionen von Blut und Feuer seinen Geist füllten. Er brüllte vor Drachen-Entzücken.
Blut und Feuer; Feuer und Blut.
Der Stoff aus Drachenträumen.


An der Shuttle-Abholstelle auf der Oberfläche von Draco Prime schloss David Armstrong seine Drachenflügel und trat hinein. Er wandelte sich zum Menschen und griff nach seinem Rucksack in der Ablage über ihm. Er zog schnell seinen Overall an, nahm Platz und schnallte sich an. Gegenüber von ihm war der Vorarbeiter und hochrangige Draco Dämon, Nate Givens.
David drehte sich, so dass er Nate aus seinem Augenwinkel beobachten konnte. Nate war einer der älteren Draco Dämonen. Seine Produktionsstände waren unter den Besten, während er eine beispielhafte Akte beibehielt. Er hatte eine dauerhafte Frau, die er mit zwei anderen Dämonen teilte und seine Ansammlung an Credits war der Stoff aus Legenden.
Nate war das Pantheon Aushängeschild.
Aber ich kenne dein Geheimnis.
David spielte am Ende seines Gurts herum. Es war verboten zu fliegen, doch er hatte Nate gesehen, wie er jenseits des Tagebaufelds aufgestiegen war. Der Anblick von Nate, wie er wild flog, rüttelte in ihm das Verlangen wach mitzumachen, um wissentlich trotz der Auflagen zu fliegen, sein Drachenblut singen zu hören.
»Nein«, murmelte er. Als Drache zu fliegen ging auf die Kosten des sinnlichen Menschen. Wenn Dämonen ihrem Drachenverstand nachgaben, litt der menschliche Verstand. Schade dem menschlichen Verstand und alles andere litt dementsprechend … besonders der Sex.
Lazar hatte es in der Tiefe erklärt. »Dieses Unterstützungssystem – gestaltet, um die Balance im Verstand zu erhalten, ist im Labor unberechenbar. Als ich die menschliche und tierische Natur kombiniert habe, hat Mutter Natur entschieden, wie sich der neue Organismus an diesen Mix anpassen würde. Dieser Schutzmechanismus spielt die Freude des Drachen am Fliegen gegen die Freude des Menschen am Sex aus. Diese zwei sind unaufhaltsam miteinander verschlungen. Es ist der Balancepunkt zwischen dem reptilischen Verstand und dem menschlichen Verstand.«
Hilde, dachte David. Eine Welle des Verlangens erfüllte seine Lenden. Der Gedanke an sie schenkte ihm immer eine Erektion.
Ich kann fliegen oder ich kann Hilde haben.
Für ihn gab es keine Alternative; Hilde war exotisch und wunderschön und er liebte sie. Er würde sie oder seinen Verstand nicht gegen die Freude des Fliegens eintauschen. Er blickte schnell zu Givens, fragte sich –
Wie viel deines menschlichen Verstands hast du wegen diesem einen Flug eingebüßt? Wie viele weitere Flüge hast du gestohlen?
Der Verstand eines Drachen war zerbrechlich.
Ein Schauer schüttelte seine Wirbelsäule.


»Leonard, wie geht es dir heute?«
Leonard Jeffrey nahm Platz in der Bar in Dracos beliebtestem Feierort, dem End of the Line. Er lächelte den Barkeeper an. »Kepler, ich bin ein Mann, der hier mit dem Anfang der Schlange im Visier in der buchstäblichen Endstation sitzt.«
»Oh, denkst du das?« Kepler wischte über die Bar und warf eine Serviette hin. »Soll ich dir den Anfang-der-Schlange-Drink machen?«
»Nein.« Leonard streckte seine Hand aus. »Ich will es nicht verschreien, weißt du. Die Liste ist noch nicht raus. Aber ich bin genau in der Schlange. Bring mir ein Bier und behalt es für dich, über was wir gesprochen haben, okay?«
Kepler schenkte ein Bier ein und stellte es vor Leonard. »Du bist ein abergläubischer Kerl, mein Freund.«
Leonard nippte an seinem Bier. Sein Fünfjahresvertrag war vorbei und er wollte von der Draco Station herunter. Manche würden dafür töten auf Draco zu bleiben, andere würden dafür töten zu gehen.
»Also ist dein Vertrag und deine Credits alles aufgestellt?«, stupste Kepler.
»Jep, warte einfach meine Zeit ab, bis der nächste Flug raus geht«, sagte er.
»Kein Risiko in den Limbus zu fallen?«
Leonard erschauderte. Ein Schauer krachte seine Wirbelsäule herunter wie ein Brocken arktisches Eis. Limbus war eine von Pantheon ausgeklügelte Todesspirale, welche viele dazu zwang einen neuen Vertrag zu unterschreiben. Für ihn wären das weitere fünf Jahre auf der Station.
»Ich nicht«, platzte er heraus. »Ich nicht.« Der Gedanke an einen weiteren Fünfjahresvertrag ließ ihm den Atem stocken und brachte seine Augen zum Tränen. Er nippte an seinem Bier, zwang ein Lächeln auf sein Gesicht.
Ich bin ein Kurzzeitler. Alles was ich tun muss, ist den Anfang der Schlange zu erreichen.


Hilde Martin saß vor ihrem Schminktisch, wartete auf David, ihren Drachenliebhaber, dass er nach seiner Schicht hereinkam. Sie kämmte langsam ihr langes schwarzes Haar, Augen geschlossen, wagte es nicht ihr Spiegelbild anzublicken.
Dieser Ort hat mich verändert.
Draco Station war ein abhängig machender, verführerischer und hedonistischer Außenposten, wo die Zeit vorgab nicht zu existieren. »Oh, aber die Zeit ist ganz sicher hier.« Sie legte die Bürste ab und zwang ihre Augen auf. Ihr Spiegelbild war ehrlich, zeigte eine gerunzelte Stirn und einen zögerlichen Blick.
Mit David zusammen zu sein war unglaublich. Aber die größere Wahrheit war, dass sie nicht bleiben konnte und er nicht gehen konnte. Sie befürchtete, dass wenn sie nicht in den nächsten Flug kam, sie Dracos abhängig machende Natur einsaugen würde und sie niemals von der Station herunterkam und auf die Erde zurückkehrte.
»Wenn ich bleibe … wird die Zeit vergehen und eines Tages werde ich verrunzelt und alt sein, und wenn ich auf der Station sterbe, wird mein Körper in den Weltraum ausgeworfen.«
Sie ächzte bei dem entsetzlichen Traumbild, das sich in ihrem Verstand verwurzelt hatte. Wenn man auf der Station stirbt, gab es keinen Freifahrtschein nach Hause für eine irdische Beerdigung. Dein Körper wurde durch eine Luftschleuse mit dem Müll über Bord geworfen, um für immer alleine in der gefrorenen Weite des Weltalls zu treiben. Die Vorstellung ihrer Überreste in den endlosen Tiefen des Weltalls versetzte sie in Angst. Aber Draco Station zu verlassen, würde Davids Herz brechen.
Meins auch, ich liebe ihn. Aber sogar noch mehr fürchte ich, dass ein auf dieser Station verbrachtes Leben ein verschwendetes Leben ist.
»Verdammt.« Sie hasste sich selbst. Zu bleiben bedeutete ein Leben endloser leidenschaftlicher und erotischer Liebe. Die Entscheidung, ob sie bleiben oder gehen soll, hatte sie seit Beginn ihrer Beziehung verfolgt. Aber sobald David sie in die sinnlichen Vergnügen eines Drachenliebhabers eingeführt hatte, konnte sie sich nicht dazu bringen zu gehen, in der Hoffnung die Entscheidung zu vertagen.
Aber er hat ihr einen Ring gekauft.
Plötzlich tickte die Uhr.
Sie starrte unnachgiebig auf ihr Bild. Konnte sie ihn tatsächlich verlassen? Glücklicherweise, wie alle weiblichen Unterhaltungs-Dienstleister, war sie in der Lage Draco zu jeder Zeit zu verlassen. Sie schaute auf ihre Uhr.
Ich muss meinen Namen auf die nächste Abflugliste bekommen.

2
Draco Station
Hilde fuhr zum obersten Deck von Ebene 3, wo das Pantheon Management residierte. Sie glättete ihr Kleid über ihrer Hüfte und als die Aufzugtüren sich öffneten, schaute sie rasch nach rechts und links, da sie nicht wollte, dass man sie sah.
Sie wusste, dass sie kurz davor war etwas moralisch Falsches und explizit entgegen der Regeln der Station zu tun, aber sie ging geradewegs zu Mr. Meyers’ Tür, dem für den Transport zuständigen Personalmanager. Letzte Nacht, nachdem David mit ihr geschlafen hatte, wie es nur ein sinnlich verstärkter Drache konnte, sah sie, wie er auf den Ring spähte, den er neben dem Bett versteckt hatte.
Auf Meyers zuzugehen, um auf die Liste zu kommen, machte ihren Magen nervös und Schweiß befeuchtete ihre Handflächen. Sie hatte ein schlechtes Gefühl bei dem, was sie tun würde, aber sie konnte das Bild von ihrer Leiche, die ewig durch den Weltraum schwebte, nicht auslöschen.
Sie atmete aus und leckte sich über ihre Lippen.
Ich will runter von der Draco Station, bevor ich hier sterbe.
Sie drückte den Klingelknopf.
»Wer ist da?«
»Hilde Martin, Mr. Meyers. Ich bin eine der Entertainerinnen. Ich muss mit Ihnen sprechen.«
»Kommen Sie morgen in mein Büro, Hilde.«
»Sir, es ist persönlich.« Sie hasste es zu betteln. Sie schloss ihre Augen, sah umgehend ihren Leichensack völlig alleine dahintreiben. Das Bild ließ sie sich mulmig fühlen und sie legte eine Hand über ihren Mund – aber die Vorstellung wollte nicht weggehen. »Bitte, darf ich hereinkommen?«
Die Tür öffnete sich und Meyers prüfte sie sorgfältig von oben bis unten. Er hatte Knopfaugen und seine Haut war blass. Sie unterdrückte einen Schauer, fühlte sich, als ob eine Ratte ihr Kleid hochgekrochen war. Sie lächelte stattdessen.
Er lehnte sich gegen die Türzarge, witterte einen Handel in der Luft. Sex war eine häufige Währung auf der Station. Aber Sex, um die Abflugliste zu ändern, war streng verboten. Wenn David, oder irgendjemand, herausfand, was sie tat, würde es sie teuer zu stehen kommen. Vom Ausdruck auf Meyers’ Gesicht konnte sie sagen, dass er sich im Moment nicht um die Rechnung sorgte.
»Hilde, Sie sind eine Tänzerin, oder?« Er trat zurück und bedeutete ihr hereinzukommen.
Dankbar aus dem Flur draußen zu sein, trat sie über die Schwelle. Er schloss die Tür und sie schluckte. »Mr. Meyers –«
»Bitte, nennen Sie mich Chuck.«
Chuck war weich, einer der wenigen übergewichtigen Menschen auf Draco. Er war verschwitzt und seine Finger waren wie Würstchen. Nachdem sie von einem Dämon geliebt worden war, war das, was sie gleich mit diesem abstoßenden Menschen tun würde, nicht lieben. »Ich muss auf den nächsten Flug kommen.«
»Hilde, die Liste ist voll. Als eine Entertainerin können sie die Station zu jeder Zeit nach ihrem Vertrag verlassen ohne die Gefahr des Limbus’. Ich kann Sie ganz oben auf die nächste Liste setzen. Wozu die Eile?«
»Wie ich sagte, es ist persönlich«, stammelte sie. Sie wusste, dass er sie in seinem Geist bereits auszog und ihr Entschluss wankte. Da sie befürchtete aufgrund des Gestanks, der von ihm kam, zu würgen, schloss sie ihre Augen.
Ihr dahintreibender Leichensack wartete … und würde weiterhin warten, bis sie auf diese Liste kam. Sie öffnete ihre Augen und ließ ihr Kleid vorsichtig über einer Schulter herunter, entblößte dabei ihre Haut für seinen ekelhaften Blick. »Können Sie mir helfen, Chuck?«


Leonard Jeffrey entspannte sich in dem Wissen, dass seine Zeit auf Draco beinahe vorbei war, in seiner Wohnung. Mit Pantheon hierherzukommen war ein entsetzlicher Fehler gewesen, aber zu gehen würde alles korrigieren und sein Leben zurück in die Spur bringen.
»Hmh«, grunzte er. »Pantheon, du unternehmerische Schlampe; von dir loszukommen ist wie sich scheiden zu lassen. Ohne Zweifel wirst du mich ausbluten, wenn du die Chance bekommst.«
Der nächste Flug auf Draco war eine Woche entfernt. Das Schiff würde zehn Tage lang für den Ladungstransfer an der Station sein und dann würde er rechtzeitig an Bord sein, um es zu vermeiden in den Limbus zu fallen und einen weiteren Vertrag zu unterschreiben.
»Ich entwische dir, Schlampe«, murmelte er. »Ich werde nicht weitere fünf Jahre im Fegefeuer verbringen.« Er zog sich für seine Schicht an und sammelte seinen Rucksack ein.
Da er auf die Ebene 5 herunter musste, wartete er an der Aufzugbatterie. Die erste Kabine, die einlief, kam von den Residenzen des Managements auf dem obersten Deck. Seltsam, dachte er, als er auf seine Uhr blickte. Selten kam irgendjemand vom obersten Deck auf diese Ebene herunter und Arbeitern wurde davon abgeraten das obere Management außerhalb ihrer Büros zu kontaktieren.
Die Aufzugtüre öffnete sich. Ein Mädchen, die er als eine der Tänzerinnen erkannte, stürzte heraus, streifte ihn dabei. Sie weinte und ihre Kleider waren verknittert. Als sie an ihm vorbeiging, bemerkte er, dass einer ihrer Ohrringe fehlte.
Er betrat den Aufzug, drückte den Knopf für Ebene 5 und lächelte.
Jemand wurde flachgelegt.


Im Genetiklabor ließ Dr. Lazar die neuesten Unternehmensforderungen in den Abfalleimer fallen. »Diese Idioten von Pantheon werden Draco schneller zerstören als die Dämonen.«
Er ging zu seinem privaten Arbeitsplatz in geschlossener Umgebung, tippte Kommandos für die Roboterarme ein, trat zurück und beobachtete, wie Perfektion erschaffen wurde.
Dies war die neueste Nobility-Rezeptur, angepasst, nachdem die Untersuchung einer vorigen Probe eine Fehlberechnung in der Formel enthüllte, die ernste Todesfälle verursacht hätte. Bevor er die tödliche Mischung zerstörte, hatte er eine Probe zur Analyse beiseitegelegt. Aber als er die Probe holen wollte –
Fehlte sie. Genau als diese bedauernswerte Frau Annie Cooper im Labor hingefallen ist und sich ihren Kopf aufgeknackt hat.
Die Roboterarme vollendeten ihre Anweisungen und eine dicht versiegelte Röhre der Nobility-Rezeptur war produziert. Er nahm die Verpackung und legte sie in seinen privaten Safe. »Endlich, das Noble der Menschheit ist fertig.«
Im Vorzimmer trat der Manager der Station Ryan Thomas ein und gaffte umher. Lazar erschauderte innerlich, da er wusste was kam.
»Lazar«, rief Thomas. Er bedeutete dem Doktor zu kommen, um zu sprechen.
Lazar ging hinaus, entsann sich der neuen Unternehmensforderungen, die er gerade in den Müll geworfen hatte. »Ryan«, grüßte er und täuschte ein Lächeln vor.
»Ich schätze, Sie haben die neuen Verfügungen gesehen.«
»Ja, und sie gehen über meine Empfehlungen hinaus. Ich werde dafür nicht verantwortlich gemacht werden.« Er erklärte dies kategorisch.
Thomas zog sich bei Lazars Tonfall zurück. »Sind Sie plötzlich vom Gewinnbeteiligungs-Wagen gefallen?«, prustete er amüsiert und bleckte die Zähne.
Lazar ließ ihn glucksen. Er wusste, dass die Drachen kurz davor waren unter den beständig ansteigenden Unternehmensforderungen zu brechen, aber es war ihm egal. Er hatte Nobility und brauchte Pantheon nicht länger. Er würde gehen.
Draco Station konnte zur Hölle fahren.


Auf der Oberfläche von Draco Prime schaltete Nate Givens seine Maschine ab und schaute auf seine Uhr.
Wenn ich fliege, werde ich mein Zeitlimit überschreiten.
Das Hochgefühl des Flugs war zum süchtig machenden Ruf des Wunsches seiner sich ausbreitenden Drachen DNS nach »Ausdruck« geworden. Jedes Mal, wenn er flog, gab er dem Sehnen seines Herzens nach Blut und Feuer nach … und kehrte ein bisschen weniger menschlich zurück.
Er sprang in die Luft und flog über das steinige rote Terrain der Oberfläche. Er behielt seine Hände hinter seinem unteren Rücken und ließ seine Brust den Weg weisen, während seine Flügel schwer schlugen, um Höhe zu erlangen. Er sog die schwere Luft tief in seine Lungen, wo die giftigen Chemikalien durch seinen Körper segelten und dabei mit jedem Schlag seiner Flügel menschliche Gehirnzellen zerstört wurden.
Er flatterte heftiger und erhob sich weiter in die Luft, verwüstete mehr menschliche Zellen, öffnete den Weg für einen weiteren Drachenangriff in seinem menschlichen Gehirn. Mit seiner neuralen Erweiterung kam ein ursprünglicher Rausch … der Blutdurst.
Lazar hatte vehement beteuert, dass die Entwicklung von Blutdurst unerwartet war, als er in den ersten fliegenden Drachen aufkam.
Oder vielleicht wusste Lazar schon die ganze Zeit von diesem Durst.
Möglicherweise, dachte Nate, konnte Lazar sich überrascht geben und den Blutdurst als Erwiderung des Drachen darauf, dass er mit der menschlichen Natur kombiniert wurde, erklären. Wie es zustande kam, ob durch die Natur oder das Labor, war Nate egal. Er wusste nur, dass sich der Durst intensivierte, wenn er flog.
Der Piepser an seiner Uhr verkündete, dass er über sein Zeitlimit für diesen Tag war. Sein erster Gedanke war die Uhr von seinem Arm zu reißen, aber die Uhr war sein Ticket zurück nach drinnen. Mit einem Knurren drehte er nach links ab und kehrte auf die Oberfläche zurück. Er schnappte seinen Rucksack und stellte sich in der Schlange zum Shuttle an.
Im Shuttle wandelte er sich zusammen mit den anderen zurück in die menschliche Form und zog sich an. Sein Herz hämmerte, aufgestachelt vom Geruch menschlichen Bluts in den nicht-Drachen-Arbeitern. Er musste sich auf seine Hände setzen und seine Augen schließen, um sich davon abzuhalten zu schreien und sie alle zu verschlingen.
Bewahrt eure Menschlichkeit.
Alle frisch verwandelten Drachen werden angewiesen eine Collage aus Erinnerungen an ihr Leben als Mensch zu erschaffen; rennen, um einen Football zu fangen, ein Pferd reiten, schwimmen, auf der Erde wandern –
Nicht fliegen.
Bewahrt eure Menschlichkeit.
»Sind Sie okay, Mann?«
Nate zuckte zusammen, blickte finster drein, bis er den Shuttle Doktor erkannte. »Oh, hey Doc«, besserte er lächelnd nach.
»Ihre Uhr sagt, dass Sie heute wieder draußen geblieben sind. Sie sind in letzter Zeit oft draußen geblieben. Was ist los?« Er leuchtete mit seinem kleinen Licht über Nates Augen und spähte genau auf sein Gesicht.
»Ich hatte etwas Ärger mit meiner Maschine – Steine hatten sich in die Laufflächen gesetzt. Meine Maschine muss funktionieren, also bin ich länger geblieben, um sie herauszunehmen.«
Der Doktor schenkte ihm einen langen, studierten Blick. Nate blickte mit aller Unschuld zurück, die er aufbringen angesichts dessen konnte, wie sehr er die Kehle des Doktors herausreißen wollte. Er zuckte mit den Schultern. »Mir geht es gut. Sprechen Sie mit den Unternehmern über die Erhöhung unserer Arbeitspensen.«
»Erhöhungen der Arbeitspensen sind der Grund, warum Sie nicht über Ihre Zeitlimits draußen bleiben. Wenn Sie Steine haben, nehmen Sie die während Ihrer Schicht raus –«
»Aber das frisst meine Ausbringung.«
Er setzte Nates Uhr zurück. »Bekommen Sie es hin, Nate, oder ich werde Sie unter Arrest stellen.« Er bewegte sich entlang der Reihe, überprüfte die Uhr jedes Dämons.
Nate behielt das Lächeln fest auf seinem Gesicht, obwohl das Geräusch von Blut, das durch die Adern des Doktors pumpte, seine Ohren mit einem Lied erfüllte –
Die Blutdurst-Symphonie.
Er schloss seine Augen und spielte sein menschliches Video ab, befahl dem Drachen zurückzutreten. Der Forderung wurde mit Widerstand begegnet und für einen heißen Moment dachte er, dass er die Kontrolle verlieren und sich wandeln würde.
Bewahrt eure Menschlichkeit.
Er stellte sich seine Mutter vor. Den Geruch ihrer Haare und die komische Art, wie sie ihm zuzwinkerte. Er erinnerte sich an den Tag, als sie in den Wasserpark gegangen sind. Er lächelte, sah einen kleinen Jungen, der vor Frohlocken kreischte, während er die steilste Wasserrutsche hinabschoss.
Der Durst schwand.
Er atmete langsam, linste durch Schlitzaugen, um zu sehen, ob er Aufmerksamkeit erregte. Niemand beobachtete ihn. Er atmete wieder auf.
Das Shuttle landete und die Drachen erhoben sich alle und gingen der Reihe nach hinaus. Er hielt seinen Blick vom Doktor fern und war dankbar aus seinem Sichtfeld zu kommen. Er mied den Aufzug und nahm die Treppe, zwei Stufen auf einmal, musste spüren, wie sein menschliches Herz Blut in sein menschliches Gehirn pumpte. Er brach auf dem Verkehrsknotenpunkt von Ebene 5 heraus und stürzte auf den ersten offenen Aufzug hoch zu Ebene 3.
Auf Ebene 4 stieg ein junger Mann zu, mit rosa Wangen und nach Erdboden riechend, der von der gartenbaulichen Lebensmittelproduktion der Station kam. Nate las den Ausweis um den Hals des Mannes: Gärtner 4B. Der Drache in ihm konnte riechen, dass der Mensch neu auf der Station war.
Frisch.
Er blickte nach unten und weg von dem Menschen, aber der Puls seines Bluts und sein frischer Geruch schrie förmlich nach dem Drachen.
Auf Ebene 3 trat der junge Mann aus dem Aufzug. In einer drachenschnellen Bewegung nahm Nate Notiz von dem leeren Bereich, ergriff den jungen Mann und zog ihn zurück in den Aufzug. Er schloss die Tür und riss dem Menschen die Kehle heraus.


2018 Washington, DC
Dreya untersuchte ihr Abbild im Spiegel. »Ich versuche diese irren Augen zu verstecken. Wie sehe ich aus?« Hinter ihr spähten Rhys und Quinn auf ihr Spiegelbild.
Rhys nickte. »Die Linsen funktionieren gut. Deine Augen sind hübsch, aber nicht außergewöhnlich.«
»Man kann nicht sagen, dass ich Linsen trage?«
»Nö.«
»Ausgezeichnet«, sagte sie. »Eine Sonnenbrille auf einer Raumstation zu tragen ist schwer zu erklären. Deine Freunde vom Sirup-Laden machen gute Arbeit.«
»Der Sirup-Laden?«, fragte Quinn.
»Ich habe Verbindungen zu Geheimdienstoperationen«, sagte Rhys. »Wir treffen uns bei einem Waffel-Schuppen. Als ich nach einem Augenarzt fragte, der keine Fragen stellen würde, stellte sich heraus, dass unsere Draco-Sicherheitsfreigabe uns eine Blankovollmacht gewährt, ohne dass Fragen gestellt werden.«
»Der US-Geheimdienst trifft sich also in einem Waffel-Laden?«, prustete Quinn mit einem Grinsen.
Sein trockener Humor war beruhigend. In dieser letzten Woche war sie einige Nächte aufgewacht, um ihn in menschlicher Gestalt am Fenster sitzend zu sehen, umwölkt von einer Collage an Emotionen. Er war ein Fremder, der plötzlich ein Teil ihrer Familie war, ein Fremder mit Geheimnissen. Sie hatte Angst seine Akte anzuschauen. Wenn er Geheimnisse hatte, musste sie diese von ihm selbst hören. Da sie an ihm und Rhys hing, trug alles Neue, was sie lernte, emotionales Gewicht.
»Normale Augen. Das ist, was ich will«, sagte sie. »Keine genaue Untersuchung. Wir gehen nur nach Draco, stellen Fragen und bekommen Antworten.« Sie blickte sie fest mit ihren irren neuen Augen an, in der Lage mit ihrer neuen verbesserten Sicht einen großen Teil aus ihren Gesichtern zu ermitteln. Was sie im Spiegel sah, tröstete sie – das Bedürfnis nach Antworten von Lazar war auch ihre Priorität Nummer eins.
Sie gingen hinaus in ihr Wohnzimmer. Seit der Wandlung durch die Nobility-Droge, hatten Rhys und Quinn in ihrem Zuhause kampiert. In dieser ersten Nacht war Rhys zu seinem eigenen Apartment gegangen, aber innerhalb einer Stunde zurückgekehrt. Sie war dankbar ihn zu sehen, denn Quinn hatte sich gewandelt und wollte nicht zur Ruhe kommen. Ein auf und ab gehender Wolf ist nicht förderlich für den Schlaf.
Als Rhys an ihre Tür zurückkehrte, fragte sie. »Was ist los?«
Er kam herein, eine Schamesröte breitete sich über seine Wangen aus, während er eine Erklärung stammelte. »Es fühlte sich nicht richtig an zu gehen. Je weiter ich fuhr, desto schlechter fühlte ich mich.«
Quinn klopfte mit seinem Schwanz auf den Boden und stupste Rhys Hand mit der Schnauze an. Ich auch. Unruhe. Danke fürs Zurückkommen.
Dieses Band zwischen ihnen wuchs in Richtungen, die sie nicht vorhersehen konnte. Ebenso die sexuelle Spannung. Quinn und Rhys wollten sie, aber nicht in einer sexuellen gesetzesfreien Zone, wie sie spürte. Das neue emotionale Terrain von Nobility war unbehaglich, doch sie fanden noch immer ihren Weg. Die Probleme sich beim Schlafen zu arrangieren waren gelöst, indem sich die Jungs bei Nacht wandelten. Quinn schlief im Bett. Rhys hockte auf dem Kopfbrett.
Sie fragte sich: Was in meinem Leben hat mich auf diese bizarre Beziehung vorbereitet? Ihre Männer, oder Tiere, sie hatte noch nicht entschieden, wie sie über sie dachte, warteten an der Tür. Sie scheute ihre Antworten, aber da sie fragen musste, sagte sie: »Sind wir bereit für Pantheon?«
Quinn verlagerte sich unruhig von einem Fuß zum anderen. »Antworten. Ich brauche Antworten.«
»Das tun wir alle«, fügte Rhys hinzu. »Lasst uns gehen. Ich will das hinter mich bringen.«
»Welchen Teil?«, fragte er. »Heute oder die ganze Reise?«
»Alles davon«, erklärten sie stereo.


Pantheon Unternehmenszentrale
»Für diese Mission erhalten Sie eine Sicherheitsfreigabe, die nicht einmal der Präsident hat.«
Dreya, Rhys und Quinn saßen gegenüber Pantheons Firmen-Sprachrohr, Mr. Jones. Sie spähte ihn spekulativ an. Anhand von dem, was sie über Pantheon und dessen gesetzeswidrigem Aushandeln von Deals wusste, vermutete sie, dass Mr. Jones völlig bankrott an Moral, Gewissen und Integrität war. Ihr neues Sehvermögen sah nichts in seinem Gesicht, das diese Einschätzung widerlegte.
Sie schoss Rhys einen Blick zu, um zu sehen, wie er den Unternehmensabkömmling aufnahm. Sein Gesicht war unbeweglich, während er absichtlich geradewegs Mr. Jones anstarrte, bereit Jones’ Augen auszuhacken. Sie musste wegschauen, bevor sie in Gelächter ausbrach.
»Achten Sie auf das Kleingedruckte der Geheimhaltungsvereinbarung«, sagte Jones.
Sie lehnte sich herüber und überprüfte Rhys und Quinns Dokumente, um zu sehen, ob diese ihrem glichen. Ein Blick auf Quinn zeigte, dass seine Augenbrauen bereit schienen aus der Tür zu marschieren. Sie konnte spüren, dass sein innerer Wolf sich auf Jones stürzen wollte.
Jones räusperte sich laut, bis alle Augen auf ihn gerichtet waren. »Die Vertraulichkeitsklausel ist nicht aufhebbar.« Langsam, als ob sie dumm wären oder nicht hören konnten, wiederholte er: »Nicht aufhebbar.«
»Nicht aufhebbar?«, fragte Rhys. »Was zur Hölle bedeutet das?«
Die Erwiderung von Jones war kühl und flach. Er blickte über den Rand seiner Brille über seine Nase hinweg auf den Detective. »Es bedeutet es gibt null Toleranz – Sie können diese Bedingungen des Vertrags nicht auf irgendeine Weise nichtig machen. Brechen Sie die GHV und Sie wandern direkt ins Gefängnis, genau genommen Ebene 5 auf Draco Station. Bis zum Ende Ihrer Tage.«
Rhys legte einen Finger an seine Lippen, sperrte einen verbalen Ausbruch ein. Quinn, seinen inneren Wolf zurückhaltend, kritzelte seine Unterschrift auf seine GHV. Er reichte ihr den Stift. Sie unterschrieb und wandte sich Rhys zu. Als sie ihm den Stift anbot, zog er sich zurück, als ob sie ihm einen Korb voller Schlangen hinhielt.
Komm schon. Wir müssen auf die Draco Station … um Antworten zu finden.
Sie hatte nicht die volle Kontrolle über ihre Telepathie. Wenn Rhys und Quinn in tierischer Form waren, war der Pfad zwischen ihren Geistern frei. Aber Telepathie von Mensch zu Mensch war ein wenig komplizierter. Sie blinzelte langsam, die universelle Tiergeste für Ruhe, und stupste ihn geistig an.
Er nahm den Stift und unterschrieb, wobei ein tiefer mürrischer Gesichtsausdruck sein Gesicht säumte. Sie sammelte ihre Formulare ein und reichte sie Mr. Jones.
»Nun da wir diese Formalität hinter uns haben«, sagte er, »kann ich Ihnen ein wenig mehr Informationen geben.« Er reichte jedem eine Broschüre. »Alle Materialen werden als Teil der GHV betrachtet. Stellen Sie sicher, dass sie diese Broschüren zurück an Pantheon geben, bevor Sie gehen. Außer Sie wollen permanent auf Draco ziehen.« Er lächelte, aber die Geste enthielt nur wenig Humor.
Quinn schloss seine Broschüre. »Was können Sie uns über unsere Mission sagen, das nicht in der Broschüre ist?«
Jones legte ihre unterzeichneten GHV-Dokumente in eine abgeschlossene Schublade und lehnte sich entspannt in seinem Stuhl zurück. »Sie werden einen Mord, eigentlich zwei Morde, auf der Draco Station untersuchen. Aufgrund ihrer Beteiligung bis zu diesem Punkt, hat Senator Stanton das Gefühl, dass Sie die beste Wahl für diesen Job sind.«
»Sie haben niemanden auf der Station dafür?«, fragte Quinn.
Jones’ Erwiderung kam unverfroren mit einem emotionslosen Gesichtsausdruck. »Im Grunde nein. Wir haben ein Individuum, den wir Sheriff nennen, aber er ist eigentlich der Doktor und der Rechtsmediziner. Also nein, es gibt keine Gesetzesvollstreckung auf Draco.
Jetzt sahen Rhys’ Augenbrauen bereit aus das Zimmer zu verlassen. »Keine Gesetzesvollstreckung?«
»Draco Station ist nicht die Internationale Raumstation«, erwiderte Jones.
Dreya lehnte sich vor, fragte sich, wie weit Mr. Jones gehen würde.
»Draco ist eine Einrichtung im Privatbesitz. Der grundlegende Rechtsgrundsatz wird von Pantheon in jedem ihrer Verträge von der Haftung freigestellt. Die Strafe dafür den Betrieb zu stören und den Nettoprofit des Unternehmens zu beeinflussen ist die Gleiche, wie die GHV zu brechen – eine lebenslange Freiheitsstrafe auf Ebene 5. Die Androhung dieser Strafe ist die beste Gesetzesvollstreckung, die möglich ist. Bis jetzt.«
»Zwei Morde sagen Sie?«, fragte sie.
»Ja, eine Annie Cooper, vor ein paar Monaten.« Er reichte ihnen Fotos. »Und ein weiterer Mord kürzlich.« Er gab ihnen einen zusätzlichen Stapel Bilder.
Diese wurden von Dreya zu Rhys und Quinn gereicht. »Sie glauben, dass diese in Verbindung stehen?«, fragte sie. »Ich sehe keine Gemeinsamkeit.«
»Das liegt an Ihnen dies zu ermitteln.« Er reichte ihnen Ausweisschildchen aus Plastik mit ihren Namen und Fotos.
Dreya untersuchte ihren Ausweis. Von einer möglichen 1 bis 5 und entweder A, B, C oder D, war ihrer bei 1A angehakt. »Wofür steht 1A?«
»Der numerische Wert zeigt an, auf welcher Ebene sie vertraglich verpflichtet sind, von Verwaltung zu Kellnerin zu Dämon. Das Alpha zeigt den Wert Ihres Zwecks an, weswegen Sie auf der Station sind.«
»Erklären Sie das.« Rhys’ mürrischer Gesichtsausdruck vertiefte sich.
»Alles Leben auf der Station muss seinen Wert verteidigen. ›A‹ indiziert Entscheidend; ›B‹ ist Notwendig; ›C‹ ist Austauschbar und ›D‹ bedeutet Dämon.« Er räusperte sich. »Mir wurde gesagt, dass Sie über die Draco Dämonen unterrichtet wurden.«
Quinn rutschte auf seinem Sitz umher. »Wer bestimmt diese Werte?«
Mit seiner Firmenstimme sagte Jones: »Es ist ein komplexer standardisierter Algorithmus, der jährlich von den Zahlenakrobaten des Unternehmens generiert wird.« Seine Augen nahmen den emotionslosen Ausdruck von zuvor an, boten keinen Halt für Anfechtung oder Beschwerde.
»Was ist mit der Reise?«, fragte Dreya.
»Ja. Die erste Etappe ist zur Vulkillium-Basis auf dem Mars mit der RocketX. Ich höre, dass es sehr wie eine Zugfahrt ist, die aus fünf Tagen Reise besteht. Von da wechseln sie die Schiffe und überqueren ein Wurmloch, was sie rechtzeitig zum Frühstück auf die Station bringt.«
Sie kämpfte darum ihr betäubtes Gehirn in Schach zu halten. Sobald Jones begann nonchalant die Details ihrer kommenden Raumfahrt zu erklären, vermied sie es Rhys oder Quinn anzublicken. Neben den emotionalen Prügeln, die von ihnen kamen, war ihr Kopf voll mit ihren eigenen Gedanken, die sie verarbeiten musste.
»Haben Sie noch irgendwelche Fragen?« Bevor sie sprechen konnte, schnitt er ihre Möglichkeit für mehr Befragung ab und platzte heraus: »Oh, alles auf der Station wird zur Verfügung gestellt. Sie sollten ein wenig Kleidung einpacken für die … Zugfahrt.«


Sechs Tage später
An Bord des Transports in die Tiefen des Weltraums, der sie durch das Wurmloch brachte, packte Dreya ihre kleine Tasche mit Kleidung. Sie wartete in ihrer Kabine darauf, dass Rhys und Quinn sich zu ihr zu gesellten, bevor sie an der Draco Station ausstiegen. Ein Klopfen an ihrer Kabinentür und sie ließ sie herein. Nachdem sie ihre Gesichtsausdrücke mit ihrem neuen Sehvermögen ausgewertet hatte, fragte sie: »Bereit?«
Quinn grunzte und blickte unbeteiligt weg. Sie spürte, dass sein Wolf kurz vorm Explodieren war, etwas brauchte, um es mit seinen Zähnen zu zerreißen. Rhys war das Gegenteil, verschlossen und unglücklich darüber »in einem großen Käfig« zu sein, wie er es ausdrückte, als ihre Reise zur Draco Station zum ersten Mal erwähnt wurde.
Sie musste mit ihrer eigenen Aufgeregtheit umgehen. Trotz dem, was Gideon ihnen an dem Tag, an welchem er Selbstmord beging, sagte, war die unausgesprochene Furcht, dass auch sie empfänglich für dieses mörderische Verhalten waren.
Die Schlussfolgerung von Pantheon war, dass ein Draco Dämon zumindest einen dieser Morde begangen hatte. Ausgehend von den Fotos des Tatorts war es nicht schwer sich einen Drachen vorzustellen, der das Opfer im Aufzug auseinanderreißt. Das andere Opfer, Annie Cooper, wurde von Smith beansprucht, bevor er sich umbrachte.
Sie sagte: »Wir halten unsere Münder geschlossen und ziehen keine Aufmerksamkeit auf uns, untersuchen nur diese Straftat auf Draco Station wie jeden anderen Mord. Im Verlauf dieser Ermittlung haben wir eine Plattform für unsere eigenen Fragen.« Sie nahm ihre Tasche. »Sollen wir?«
Rhys murmelte. »Das nächste Mal, wenn ich eine Beschwerde über fossile Brennstoffe höre, werde ich –«
»Deine GHV für nichtig erklären?«, beendete sie.
Entrüstet über die erzwungene Geheimhaltung plusterte er sich auf, bereit Sarkasmus herauszulassen, aber sie zog ihre Finger wie einen Reißverschluss über ihre Lippen und nahm somit die Luft aus seiner Pose. Mit einer Grimasse öffnete er die Tür zu ihrer Kabine und verkündete: »Draco Station, wir sind da.«

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